Cover: Shaq Fu: A Legend RebornDer kleine Shaquille wächst als adoptiertes Kind irgendwo in China auf und erhält regelmäßig Übungsstunden von seinem Lehrmeister, der ihn aufgrund seiner außergewöhnlichen Optik aufnahm. Plötzlich erscheinen böswillige Gestalten, die den gut gelaunten Protagonisten dazu bewegen, sich zu wehren und mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Die Dialoge sind in dieser Handlung jedoch an keiner Stelle wirklich ernst und es wird regelmäßig die vierte Wand durchbrochen, was manchmal mehr, aber auch leider manchmal weniger zündet.

Gameplay und Steuerung
Im Gegensatz zum spirituellen Vorgänger, der durch die Bank weg als eines der schlechtesten Kampfspiele aller Zeiten verschrien ist, handelt es sich bei Shaq Fu: A Legend Reborn um ein ordinäres Beat 'em up, bei dem die Zielsetzung daraus besteht, einen Haufen Gegner zu verprügeln und am Ende der sehr lang ausgefallenen Level zu kommen, ohne seine Lebensenergie gänzlich zu verlieren. Glücklicherweise kann der Protagonist sich mit Schlägen auf dem X-Knopf, Tritten auf dem B-Knopf und einer Spezialattacke, die peu à peu aufgeladen werden und mit dem A-Knopf eingesetzt werden muss, zur Wehr setzten, um mit den wenig variierenden Schlägertypen fertig zu werden.

Abgesehen von den ganz normalen Hooligans, die primär als Sandsäcke fungieren, mit denen man seine Spezialattacke aufladen kann, treten noch weitere übliche Verdächtige auf, wie man sie aus anderen Titeln des Genres gewohnt ist, darunter der robuste Tank, der Fernkämpfer, welcher Projektile auf Shaq schießt und der obligatorische Bossgegner, der etwa fünfmal so viel aushält, wie der übliche Rowdy. Das Problem bei allen von ihnen ist eigentlich, dass sich die Begegnung mit keinem von ihnen, auch auf den höheren Schwierigkeitsgraden, wie eine tatsächliche Herausforderung anfühlt, sodass man sich häufig auf pures Buttonmashing verlassen kann, obwohl man die nebensächliche Möglichkeit geboten bekommt, mithilfe des rechten Analogsticks vertikal auszuweichen. Zwar ist die Treffererkennung zu großen Teilen verlässlich, aber es kommt nie dieses befriedigende Gefühl auf, komplette Gegnermassen plattzumachen, wie man es aus anderen derartigen Spielen der 16-Bit Ära kennt.
Screenshot Screenshot
Auch wenn die Kontrahenten nur wenig alternieren, hat man sich zumindest Mühe gegeben, dem Konsumenten mit kleinen spielerischen Abwechslungen zu bespaßen. Damit sind bestimmte Items, die der ein oder andere Feind fallen lässt oder ein Mech-Anzug gemeint, der einen für eine gewisse Zeitspanne unverwundbar und noch übermächtiger macht, als man sowieso schon ist. Sollte es trotzdem mal zu dem Ableben des berüchtigten Hauptcharakters kommen, so wird man zu einem der ausgesprochen fair gelegten Kontrollpunkte zurückgesetzt.
Screenshot Screenshot
Ästhetik und Technik
Wenn es nicht von einer hohen Auflösung profitieren würde, könnte man meinen, dass Shaq Fu: A Legend Reborn vor etwa 15 Jahren für den Nintendo Gamecube erschien, was sich vor allem durch die schlechten Lichteffekte, schwammigen Texturen und einer allgemein fehlenden Stilisierung auszeichnet, die dem Ganzen einen eigenen Anstrich hätte verleihen können. Das einzige, auf das man sich visuell freuen kann, sind die gezeichneten Zwischensequenzen, von denen es aber nur eine Hand voll im Verlauf der 2 bis 3 Stunden langen Prügelei geboten bekommt.
Screenshot Screenshot
Audio technisch lässt sich etwas Ähnliches sagen: nur die Cutscenes sind durch die gelungene, humorvolle und manchmal ziemlich derbe Sprachausgabe wirklich lobenswert, während der Hip-Hop lastige Soundtrack im Hintergrund vor sich her dümpelt. Viel schlimmer ist aber eigentlich noch, dass die Geräuschkulisse, besonders wenn Shaq zuschlägt, sehr viel zu wünschen übrig lässt, obwohl vielleicht gerade dieser Aspekt noch einiges hätte herausholen können.
Screenshot Screenshot
Erwähnenswert sind auch noch die Ladezeiten, die, insbesondere beim starten der Software, wirklich viel Zeit in Anspruch nehmen. Bei dem eben angesprochenen Beispiel handelt es sich wahrscheinlich sogar um mehrere Minuten.
Screenshot Screenshot
Fazit
Die Leute erinnern sich noch bis heute an das originale Shaq Fu, weil es so unglaublich dürftig und "cheesy" war, wie man im Englischen zu sagen pflegt. An Shaq Fu: A Legend Reborn wird man sich an kaum erinnern, da es weder ausgesprochen gut, noch wirklich schlecht ist. Das größte Problem dieses Spiels ist, dass es seine gesamte Existenz darauf aufbaut, die geistige Fortsetzung eines der schlechtesten Kampfspiele aller Zeiten zu sein, aber darüber hinaus hat es, bis auf einige lustige Szenen, nicht besonders viel zu bieten.
Sven Singleplayer: 54%

Verfasst von Sven am 20.07.2018,
bemustert durch Marchsreiter Communications
für bis zu 1 Person/en
Release am 05.06.2018