MARKIGE WORTEDie gesamte Verpackung des DS-Titels "Samantha Swift and the Hidden Roses of Athena" verwendet jede Menge markige Worte: "spannend", "Abenteuer", "wertvolle Artefakte", "knifflig", "zahlreiche Minispiele", "exotische Länder", "längst vergesse Ruinen".
Klingt doch super, ne? Mal gespannt, was mich da erwartet...
HÜBSCH ERZÄHLTDer erste DS-Auftritt von Samantha Swift entspricht, bis auf die Storyline, genau demselben Prinzip, wie
Mystery Case Files: MillionHeir - Wimmelbild-Spiel. Bei
Mystery Case Files: MillionHeir wurde versucht, ein Mord aufzudecken, bei Samantha Swift and the Hidden Roses of Athena geht es darum, dass Samantha Archäologin ist, die versucht, Artefakte und Kunstobjekte zu finden.
Die Geschichte selbst ist hübsch erzählt, und das Wimmelbild-Genre wurde so gut es geht, mit ihr verwoben. Ihr gelangt an eine Ausgrabungsstätte, sucht Eure Ausrüstung zusammen (z.B. Brechstange, Pinsel, etc.), betretet einen Höhle, sucht nach Fundstücken, entdeckt "zufällig" Geheimräume, schaut Euch auch dort um... Dazu kleine Sequenzen, die das Spielgeschehen darstellen - wirklich gut gemacht.
Nett sind auch die minispielartigen Beimischungen: So findet Ihr beispielsweise Steuerhebel, die Ihr danach in einen Bagger einsetzt. Mit diesem Bagger könnt Ihr nun die Felsbrocken für einem Höhleneingang entfernen. Oder Ihr setzt eine Statue zusammen, deren Einzelteile Ihr zuvor in einer Höhle zusammengesucht habt.
GEGENSTAND NICHT GEFUNDENAuf der technischen Seite kann Sam Swifts DS-Debut überzeugen. Schöne, sehr detailverliebte Grafiken, die Musik ist sehr atmosphärisch und die kleinen Zwischensequenzen kommen auch gut rüber. Ebenso ist die Touchscreen-Implementierung gut umgesetzt worden, birgt aber auch hin und wieder mal das Gefühl, den gewünscht Gegenstand nicht gefunden zu haben.
Ihr sollt z.B. einen Schlüssel suchen. Ihr glaubt, ihn gefunden zu haben, tippt ihn an, doch der Schlüssel wird nicht geloggt. OK, also war's wohl doch kein Schlüssel, sondern man hat sich halt verguckt. Nach 3 weiteren Minuten, der Schlüssel immer noch unaufgefunden, probiert man in seiner Verzweiflung, ihn doch nochmal anzutippen - und JETZT wird der Schlüssel geloggt.
Das heisst, ich habe entweder bei meinem ersten Versuch vermutlich um einen winzigen Pixel daneben getippt, oder die Objektgrafiken wurden nicht sauber mit einer Kollisionsabfrage ausgestattet. Da ich dieserlei Erlebnisse aber bei ca. jedem 20-30. Gegenstand hatte, bin ich leider geneigt, der Kollisionsabfrage die Schuld in die Schuhe zu schieben, denn ansonsten bin ich bei vielen anderen DS-Spielen, die sogar bei voller Hektik ein gewisses Maß an Präzision auf dem Touchscreen erfordern, nicht so schusselig.
Da es hier aber nicht das kleinste Bisschen hektisch zugeht und auch Sanktionen ausbleiben, ist das zu verschmerzen; lediglich der Zeitverlust per se ist ärgerlich.
FAZITDie Macher/innen haben sich alle Mühe gegeben, das Genre der Wimmelbild-Spiele so abwechslungsreich und interessant zu gestalten, wie es nur irgendmöglich ist - und das ist ihnen sehr gut gelungen. Leider nur täuscht das nicht darüber hinweg, dass es halt ein Wimmelbild-Spiel ist und bleibt, weshalb Ihr zu 95% der ca. 6-9 Stunden andauernden Gesamtspielzeit nichts anderes tut, als auf großen, scrollbaren Grafiken nach in Details versteckten Objekten zu suchen - manchmal sogar geradezu hinterlistig versteckt!
Es ist auf Dauer zu monoton, weil es schlicht und ergreifend nichts gibt, was Euch etwas abverlangt: Keine Zeitlimits, keine Fallen, keine Rätsel, keine Fehlversuche, keine Finten... Spannend oder knifflig ist das keineswegs! Und von "zahlreichen Minispielen" kann im allgemein gemeinten Sinn keine Rede sein... Zahlreich ist nämlich nun wirklich was anderes.
Ebenso schade ist, dass Ihr keinerlei Einfluss auf den Verlauf der Rahmenhandlung habt, ausser, dass Ihr deren Dialoge überspringen könnt. So sucht Ihr seelenruhig nach den geforderten Dingen, gelangt zum nächsten Bild, sucht nach ein paar Dingen, setzt vielleicht mal eine Statue zusammen, geht zum nächsten Bild, sucht nach ein paar Dingen... ...und dann war es das auch schon.
Das ist für 30 bis 45 Minuten am Stück relativ unterhaltsam, doch dann war's das erstmal wieder. Für 10 bis 15€ ein okayer Gegenwert - für 30€ allerdings empfinde ich das Gebotene bei aller Mühe, die die netten Leute von MumboJumbo sich gaben, als etwas spartanisch - und als zu monoton. Wimmelbild-Spiel bleibt offenbar eben Wimmelbild-Spiel, egal, wie sehr man das Äussere aufhübscht.