Du stolperst beim Aufräumen über einen Brief einer alten Brieffreundin, den du scheinbar nie geöffnet hast. Darin beschreibt sie sich in vier kurzen Sätzen als Mörderin und brach den Kontakt zu dir ab. Was hat das zu bedeuten? Es ist zwar bereits fünfzehn Jahre her, doch du beschließt dennoch, in ihre Heimatstadt zu reisen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Dort angekommen wird ein großes Mysterium aus der Sache. Nicht nur, dass ihr Elternhaus vor fünfzehn Jahren bis auf die Grundmauern niederbrannte, ihr Tod wird sogar nochmals zehn Jahre früher datiert. Die sieben Schulfreunde, von denen sie dir in ihren Briefen berichtete, weisen dich unfreundlich ab und scheinen eindeutig etwas verbergen zu wollen. Welchen Geheimnissen bist du hier auf der Spur?
Root Letter: Last Answer ist mehr ein Adventure, als eine Visual Novel. Mehrere Schauplätze werden abgeklappert, um Hinweise zu finden oder Gegenstände ins Inventar aufzunehmen. Zwar berichtete deine alte Brieffreundin dir ausführlich von ihrem Freundeskreis, verwendete dafür aber ausschließlich Spitznamen. Somit liegt ein ganzer Haufen Detektivarbeit vor dir, um Personen richtig zuzuordnen und sie zu einem Geständnis zu bringen.
Vom zweiten Kapitel an befasst du dich jeweils einzeln mit einem alten Schulfreund. Nachdem du genug Hinweise sammeln konntest, geht es zum Verhör. Dieses lässt sich vom Spielprinzip her mit der bekannten Ace-Attorny-Reihe vergleichen, wo du an den richtigen Stellen die passenden Einwände oder Beweisstücke vorlegen musst. Solltest du an irgendeiner Stelle mal nicht weiterkommen, hilft die Nachdenken-Funktion mit Angaben zum nächsten Schritt.
Die ursprüngliche Version des Spiels erschien vor circa drei Jahren, weshalb Root Letter: Last Answer nun ein wenig mehr Inhalt zu bieten hat. Am auffälligsten ist die vollkommen neue Darstellung mit realen Schauspielern und Umgebungen im sogenannten Drama Mode. Alternativ lässt sich der klassische Anime-Stil im Hauptmenü aktivieren. Beim Wechseln zwischen den beiden Varianten fiel mir deutlich auf, wie akurat viele der Schauplätze nachgestellt wurden - was größtenteils auch auf die Charaktere übertragbar ist. Die japanische Sprachausgabe geht vollkommen in Ordnung, nur haben sich gelegentlich Tippfehler in die ausschließlich englischen Texte gemogelt.
Fünf unterschiedliche Enden lassen sich erspielen und können im Nachhinein, durch die Option bewältigte Kapitel zu überspringen, schnell erreicht werden. Ein Guide wäre an dieser Stelle allerdings zu empfehlen, da nicht von vornherein offensichtlich ist, wie die unterschiedlichen Ausgänge der Handlung zu erreichen sind. Hast du dann alle Endsequenzen freigeschaltet, werden einige passende Bonusepisoden freigeschaltet und auch eine kleine Artgallerie steht zur Verfügung.
FAZITBesonders für Einsteiger in das Visual-Novel-Genre bietet Root Letter: Last Answer mit den eindeutigen Einschlägen Richtung Adventure und Mystery einen starken Anreiz. Der Spannungsbogen ist sehr gut gelegt und man fiebert jeder neuen Enthüllung und Wendung entgegen. Einziger Wermutstropfen ist - genretypisch - die mangelnde Lokalisation.