Ich mochte schon immer Spiele wie Super Off Road, R.C. Pro-Am oder Rock 'n Roll Racing. Nun sickerten also die ersten Infos zu Rock 'n Racing Off Road durch und ich war sofort Feuer und Flamme, denn es sah aus wie eine Mischung aus den drei eben genannten Spielen. Der Trailer war einfach grandios, geiles Gameplay, große Vielfalt, bis zu 5 Spieler/innen gleichzeitig, und dazu Rock-Musik. Gamerherz, was willst du mehr?
Ich bekam also nun vor einigen Tagen meinen Reviewcode und lud es mit Ungeduld herunter. Der Eindruck während der ersten 2 Singleplayer-Rennen im America-Cup war klasse. Alles genauso, wie ich es mir wünschte. Man fährt zu fünft auf einer Rennpiste voller Matsch und Staub mit seinem Off-Roader und will dabei natürlich möglichst Erste/r werden.
Doch erst nach dem zweiten Rennen fiel mir auf, dass es gar keine Siegprämien gibt, mit denen man irgendwas kaufen kann, um sein Fahrzeug aufzubessern. Auch Nitro-Boosts, Laser, Kanonen und dergleichen gibt es nicht, die man sich während der Rennen schön einteilen muss. Diese beiden Faktoren waren fast schon der größte Dämpfer für mich.
Doch im dritten Rennen dann kam es, wie es kommen musste. Mein erster Crash, weil mich der gelbe Wagen in die Seitenplanke drängte. Sowas gehört dazu und ist eigentlich keine große Sache, nicht wahr? Irrtum! Solche Dinge sorgen dafür, dass man unaufholbar auf dem fünften Platz landet. Da kann man machen, was man will. Zunächst hängt das eigene Fahrzeug für 3-5 Sekunden erstmal irgendwie fest und irgendwie gelingt es dann doch mal, die Karre im Rückwärtsgang zurückzusetzen, dabei dreht man aber gleich mal um 90 bis 180 Grad, sodass man dann wieder im riesigen Bogen auf der anderen Seite an die Planke donnert und sich in unfallmilderndern Reifen verheddert, die zu Dutzenden aufbereitet wurden - zu wenig Platz, um zu rangieren, beziehungsweise, die Fahrzeuge brauchen zu viel Platz für selbiges. Wohlgemerkt: Man ist zu diesem Zeitpunkt immer noch damit beschäftigt, überhaupt erstmal normal weiterfahren zu können - was die vier CPUs aber in der Zwischenzeit in aller Seelenruhe taten, während man nun von allen vieren beinahe überrundet wird.
Und so geht das jedes Mal, wenn man mit anderen Fahrzeugen zusammenprallt, gegen Reifen und Planken donnert, oder was es sonst noch gibt. Sicher, man könnte man einfach sagen, dass man selbst schuld ist, was fährt man auch wie der allerletzte Henker auf 3 Promille, aber das hier ist ein Off-Road-Rennspiel, da gehört das zur Tagesordnung. Und ohne Nitros, bessere Reifen, schnellere Motoren und all solche Dinge, hat man einfach keine Chance, beim auch nur allerkleinsten Fehler verlorenen Boden wiedergutzumachen. Was dazu führt, dass man bei Cup-Ende nicht auf dem ersten Platz ist und darum der Cup als gescheitert betracht wird: "Better luck next time", verhöhnt mich der Text auf dem Bildschirm.
Nach insgesamt 10 Versuchen, den Cup auf Platz 1 zu meistern, bin ich derartig frustriert, dass ich den Controller am liebsten mit viel Schmackes gegen die Wand pfeffern würde. Ich bin auf jeder Strecke zwar mal Erster geworden, aber nie innerhalb desselben Versuchs. Immer wurde ich allerhöchstens Zweiter.
Nun, irgendwann gelang es, ich durfte in den nächsten Cup starten. Es folgt der Europe-Cup. Doch was muss ich sehen? Es sind die exakt selben vier Strecken wie im Amerika-Cup, nur, dass Start-/Ziellinie verschoben und/ oder die Strecke um 90 oder 180 Grad nach links oder rechts gedreht worden sind. Was soll das denn?
Ich kürze das Ganze an dieser Stelle mal ab: Die versprochenen 12 Strecken im Spiel sind in Wahrheit die immer selben vier Strecken - und mit dem "Ein Fehler und man kann's sofort knicken"-Handicap ist das ohnehin kein Vergnügen, sondern eigentlich pures Glück. Dazu gibt es keine Nitros und/oder keine Waffen, keine Preisgelder, keine besseren Motoren, Reifen, Chassis... Es gibt allerdings insgesamt vier "verschiedene" Fahrzeuge: Walker (Standard), Highlander, Buggy und Monster. Alle haben leicht andere Statuswerte, aber Gameplay und Handicap sind dennoch stets dasselbe. Ferner muss man sich die letzten drei Karren im Cup-Mode erst freischalten.
Es gibt auch keinen Online-Modus, aber immerhin Online-Ranglisten, die es erlauben, die besten Time-Trial-Zeiten zu vergleichen. Allerdings ist der Time Trial auch so eine Sache, denn man fährt nicht eine x-beliebige Strecke, sondern man wählt den Cup und muss dann alle vier Strecken des Cups am Stück abfahren. Wer also etwa die vierte Strecke aus dem America-Cup fahren will, muss immer erst die drei davor ebenfalls absolvieren. Ist man übrigens etwa auf Strecke drei, macht einen großen Fehler und wählt im Pause-Menü "Restart" aus, startet nicht die aktuelle Strecke neu, sondern der gesamte Cup. Phantastisch! Wenigstens ist man im Time Trial ganz allein auf der Piste, sodass zumindest die Crashes kaum bis gar nicht passieren, sofern man ordentlich lenkt und Gas gibt - vor allem das Drifting muss gelernt sein.
Somit bleibt außer den Cups im Singleplayer noch der lokale Multiplayer. Der ist an sich solide, bietet aber nichts anderes als der Singleplayer auch. Und auch müssen die "übrigen 8 Strecken" und die anderen drei Fahrzeuge erst im Singleplayer freigeschaltet worden sein. Wer den Multiplayer also "ganz ausschöpfen" will, muss sich erst durch den Singleplayer durchfrusten. Doch auch dann blüht der Multiplayer nicht wirklich auf, denn nach jedem Rennen wird nur kurz eine Liste der Platzierungen angezeigt und man ist zurück im Auswahlmenü für Fahrzeug und Strecke. Ergo: Keinerlei Punkte werden addiert und man kann auch keine eigenen Cups zusammenstellen, oder irgendwas. Jedes Multiplayer-Rennen ist für sich isoliert. Aber wenigstens kann man zusätzlich noch CPUs an- und abschalten.
FAZITDie Basics sind wirklich gut. Grafik, Musik, das hintergründige Gameplay... Aber das ist auch alles. Der Rest ist eine Enttäuschung. Jeder Modus lässt Umfang und Flexibilität vermissen. Keine Power-ups, nur vier Strecken, kein Online, im Grunde glücksbasierender Singleplayer, schlapper (lokaler) Multiplayer, umständlicher Time Trial. Nicht zu vergessen der Frust, wenn man mal einen Crash erleidet; was aber natürlich häufig passiert.