Ich bin ja ein großer Fan der Disgaea-Serie. Die detailierte Pixeloptik, hochwertige Sprachausgabe, derber Humor, ungemein viel Tiefgang und überdurchschnittliche Gesamtspiellänge sind eine Kombination, die einfach ihresgleichen sucht. Nur spielen kann ich die Titel nicht... Ich fand bisher nie den Zugang zu einem der Teile und kratzte stets eher lustlos an der Oberfäche, ohne in die Tiefe der Taktikschlachten einsteigen zu können. Für Leute wie mich, die zwar das Universum lieben, mit dem Spielprinzip jedoch nicht warm werden, ist ein Spin-Off in Form von Prinny: Can I Really Be the Hero? darum ein großartiges Geschenk.
Die Prinnys sind sowas wie das Maskottchen von Disgaea, ähnlich wie es der Schleim für Dragon Quest ist. Ich werde jetzt bewusst keinen Vergleich mit gewissen From Software Titeln vom Stapel lassen. Stattdessen möchte ich der älteren Spielerschaft Capcoms Ghouls'n-Ghosts-Reihe in Erinnerung rufen. Ritter Arthur und die Prinnys haben so einiges gemeinsam. So werden beide in eine tödliche Situation nach der anderen gelockt, sie halten alle nicht viel aus und ihre Bewegungen können im Sprung nicht mehr beeinflusst werden. Es hat mir ein Doppelsprung schon öfter geschadet, als er eigentlich nutzen sollte. Auch die Pirouette, um einen kurzen Spurt auszulösen und somit weiterzuspringen, ist sehr situationsabhängig.
Prinnys erwehren sich der meisten Gegner mit zwei Säbeln, welche sie wild umherschwingen oder in der Luft Projektilschläge schräg nach unten austeilen. Dazu gesellt sich eine Stampfattacke, die zum Betäuben der Gegner oder zum Aktivieren von Checkpoints verwendet werden kann. Checkpoints sind lebenswichtig, da an vielen Stellen Fortschritt im Zentimeterbereich gekämpft wird, um seinen Prinny dem Ziel näher zu bringen. Dieses Ziel ist am Ende jeden Levels ein Bosskampf. Das Prinzip ist hier zwar meistens, den Gegner durch Stampfer auf den Kopf zu betäuben und dann Saures zu geben, doch wird das immer sehr abwechslungsreich in Szene gesetzt. Und ist, wie der Rest des Spiels, knüppelhart!
Prinny: Can I Really Be the Hero? ist so unbarmherzig und zum Zähne ausbeißen, da muss man Nerven wie Drahtseile haben. Allein, dass das Savemenü erst freigeschaltet werden muss, spricht für sich. Es gab tatsächlich Momente, da war ich kurz davor, die Konsole einfach auszumachen und somit den mühsam erarbeiteten Fortschritt im Level, sowie eingesammelte Goodies, zu verlieren. Die verschiedenen Level sind in Tag- und Nachtzyklen unterteilt und unterscheiden sich, je nachdem an welchem Tag der Kampagne man sie betritt.
Wie für die Serie üblich, sind die pixeligen Charaktermodelle herzallerliebst und es wird gerne mal mit der Perspektive gespielt - wenn auch nicht so häufig, wie bei den Haupttiteln und nur bei einer bestimmten Aktion. Der Auflösung sieht man es allerdings an, dass es sich um einen Port des PSP-Originals handelt. Die Musik, sowie die englischen Texte und Sprachausgabe sind wie gewohnt einwandfrei. Und auch technisch ist mir kein Makel unangenehm aufgefallen.
FAZITIch war am Anfang so euphorisch, endlich meine Lieblingspinguine spielen zu dürfen, Dood. Doch der Schwierigkeitsgrad nüchterte mich allerdings schnell aus und die ewigen Restarts wurden für mich zur Qual. Das möchte ich dem Spiel nicht direkt vorwerfen, jedoch will ich eine ausdrückliche Warnung an euer Nervenkostüm aussprechen. Für mich war es jedenfalls zu viel und ich denke, ich steige auf Disgaea-Playthroughs um.
Und als Hinweis am Rande: Prinny: Can I Really Be the Hero? ist im Nintendo eShop einzeln für 19,99 erhältlich. Die Modul-Version im Handel enthält Prinny 1 und Prinny 2 als Package.