"Hello, sir and madame. My name is James and I heartly welcome you to this restaurant. Please sit down! What can I do for you?" "Good day, James, I like to become a bloody steak, please." "What a great decision, sir. And what do you want, madame?" "I want the same as the last time as I was here!" **TEN MINUTES LATER** "Well, dear sir and madame, here are your reservations." "Thank you, James" "Oh, please sir, no problem!" HAAALT! Na, wer hat's gemerkt? Worum geht es? Genau! Ein Herr und eine Dame betraten ein Restaurant und sind von James, dem Ober, begrüsst und nach ihren Wünschen gefragt worden...
Aaaaaber, na? Wer jetzt nicht wenigstens eine Million Fehler in Grammatik und Ausdrucksweise gefunden hat, sollte sich dringend mal "Practise English!" für Nintendo DS angucken! Und wer auch nur einen einzigen der Fehler übersah, sollte sich ebenfalls nicht abwenden, denn offenbar ist das eigene Englisch wohl doch nicht so tadellos, hm?! ;) Selbstverständlich habe ich diesen kleinen Text oben absichtlich mit haufenweise Nonsens unterlegt, um zu demonstrieren, wie leicht man es sich häufig macht. Man beherrscht zwar oft viele englische Worte, aber man verwendet sie vollkommen falsch. Welcher Brite etwa würde dem Ober in einem Londoner Restaurant schon mitteilen, dass er sich gerade in ein verdammtes Steak verwandelt? Eben, eigentlich würde das niemand... ...denn es könnte dann durchaus sein, dass der nette Herr Ober sich zwar vornehm zurückhält, aber nach Verlassen des Sichtkontakt-Radius in schallendes Gelächter ausbricht... Verständlich, oder? :)
Tja, da kann man nur hoffen, dass man des Englischen möglichst mächtig ist. Und genau dies möchte Practise English! gern gewährleisten. Es möchte dabei helfen, Vokabeln zu lernen, Gespräche verstehen und führen zu können und auch auf die korrekte Wortwahl zu achten; denn schliesslich sagt man ja nicht "Please!", wenn jemand sich bedankt, man aber höflich abwinken möchte, sondern man sagt z.B. "You're welcome!"... Aber kommen wir mal zur Sache. Kann ein "Videospiel" dabei helfen, Englisch zu lernen? Ja, das kann es! Wie das? Nun, versuchen wir, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Aufgeteilt ist das "Spiel" in wenige Bereiche. Beim "Diktat", auch gleichzeitig der zentrale Lernmodus, hört man in den einfacheren Schwierigkeitsstufen die typischen Lern-Anfänger-Standards: "Hello, my name is Paul", "What a beautiful dog" und so weiter. Später wird es natürlich immer komplizierter, wenn z.B. eine weibliche Lautsprecherstimme am Gleis eines Bahnhofs ausführlich erklärt, welcher Zug gleich einfährt, wo er noch halten wird und wie die Umsteigemöglichkeiten sind.
Hat man aufmerksam zugehört, muss man mittels Stylus und Touchscreen Buchstabe für Buchstabe des Gehörten eingeben. Ist man sich nicht sicher, kann man sich einen Satz auch gern mehrfach vortragen lassen. Ist die Lektion vorbei, erfährt man, wie sprachsicher man war. Hierbei wird dann bewertet, wie schnell und wie korrekt man beim Buchstabieren war, und auch, wie oft man sich einen Satz nochmals vortragen lies.
Im Bereich "Vokabelliste" kann man sich entweder einfach nur Vokabeln anzeigen, oder aber natürlich auch sich diese abfragen lassen. Was hieß bloß nochmal "fancy" oder "pie chart"? Schade, dass man jetzt keinen Tischnachbarn mehr hat, bei dem schnell mal auf das Blatt gucken könnte! ;) Von einfachten Dingen wie "hello" oder "idea" über "almost" bis hin zu "unconscious". Es gibt also auch hier eine Menge zu lernen. Auch in dieser Disziplin wird darauf geachtet, wie schnell und korrekt man mit den Buchstaben hantierte!
Selbstverständlich gibt es auch diverse Sprachübungen. Man kann sich, wie viele das wohl von den sogenannten Einschlafkassetten kennen, mehrere Dialoge oder Sätze immer wieder vortragen lassen, während man sich anderweitig beschäftigt (zum Beispiel beim Einkaufen; aber dann empfehlen sich Kopfhörer ;). Das können dann Höflichkeits- oder Begrüßungsfloskeln der Marke "Der Tee schmeckt sehr gut" oder "Herzlich willkommen, ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt" sein, aber auch ganz banale Dinge, wie etwa die Bitte um das Salz bei Tisch. Ebenso gibt es auch speziellere Dinge wie Preisanfragen in Telefongesprächen oder das Erfragen des Weges in einer fremden Ortschaft. Wer mag, kann sogar über das DS-Mikrofon diese Sätze mitsprechen, aufzeichnen lassen und dann mit den Vorgaben direkt vergleichen.
Spielerische Aspekte gibt es in Practise English! ebenso. Hat man nämlich die ersten Lernerfolge erzielt, schaltet man dadurch nach und nach eine Art Minispiele-Bereich frei. Beispielsweise hört man in "Pizzaservice" eine Wegbeschreibung für die auszuliefernde Pizza. Dieser Beschreibung muss man jetzt folgen um so zum Ziel zu gelangen. Oder "Sprachkünstler"! Man sieht ein Bild in schwarz und weiss und erfährt dann, welchen Bereich man in welcher Farbe einfärben soll (grün, rot, braun, gelb, orange, etc.). In "Devious Dictation" hört man das fehlerhafte Diktat von Barbara. Diese Fehler gilt es zu lokalisieren und richtig zu stellen; da wird der Stylus zum Rotstift! :) Es gibt auf diesem Wege daher viele Möglichkeiten, die helfen, Englisch zu lernen und dabei auch noch Spaß machen und bisschen am Ego kratzen, weil man sich innerhalb eines der Minispiele verbessern will. Die Minispiel darf man allerdings nicht als Ersatz verstehen, denn den eigentlichen Übungspart sollte man dennoch regelmäßig konsultieren.
Doch was ist eine Lernsoftware, wenn sie nicht gezielt überprüft, was man alles gelernt hat? Daher gibt es noch den sehr wichtigen Menüpunkt "Englischtest". Hier kann man einmal täglich einen Test absolvieren und sich zeigen lassen, wo man Schwächen hat oder wo man besonders sprachsicher ist. Praktisch ist besonders, dass für jeden Tag statistisch/grafisch festgehalten wird, wie man sich entwickelte und welche Fortschritte (oder auch Rückschritte) man gemacht hat.
Practise English! ist also rundum eine runde Sache, die zumindest theoretisch schon einmal gut funktioniert, aber wie ist es mit der technischen Umsetzung und der Präsentation? Die Grafik ist zweckmäßig, aber sehr ansehnlich und Sound gibt es beinahe keinen - von der Sprachausgabe, und die ist sehr gut, natürlich abgesehen.
Mikrofon sowie Touchscreen reagieren mit sehr guter "Trefferquote"; nur selten mal wird man gebeten, einen Buchstaben erneut auf den Screen zu schreiben, weil die Erkennung sich nicht ganz sicher ist. Alles in allem orientiert sich Practise English! in diesen Dingen sehr an Dr. Kawashima, allerdings nicht ganz so steril.
Besonders erfreulich ist, dass die Übungen und Tests einen recht umfangreichen Wortschatz bieten, so dass man nicht immer wieder und wieder dieselben Dinge behandelt und auch nicht Gefahr läuft, durch stumpfes Auswendiglernen zwar gute Fehlerquoten zu erlangen, aber dennoch nichts dabei zu lernen.
Stellt sich nun nur noch die Frage, für wen sich ein Kauf lohnt.
Für Schüler/innen könnte das hier gewiss interessant und durch den wählbaren Grad des Fortschritts über mehrere Schuljahre eine gute Investition sein. Denn durch gelegentliches Einlegen des Moduls stellt sich natürlich auch Routine im Umgang mit der Sprache ein. Dem einen hilft's, sich Vokabeln besser zu merken, der anderen hilft's, nicht immer bei der Grammatik ins Schleudern zu kommen. Somit also bestimmt eine gute Alternative für Lernmotivationslose mit kritischen Noten! :) Und diejenigen, die in der Schule nicht unbedingt Englisch-Probleme haben, unterstützt Practise English! sicherlich, das Niveau zu halten, oder vielleicht auch, schon etwas vorzugreifen und somit noch besser zu werden!
Auch ist dieses Modul für diejenigen interessant, die Bücher, Comics, Videospiele und Filme auf Englisch bevorzugen! Man hat, gerade ja im American English, ab und zu mal Probleme, z.B. in hektischeren Filmszenen, mitzukommen, weil viele Worte einfach in einem affenartigen Tempo dahingeschwafelt werden - und somit führt dies dann möglichwerweise später zu kleinen Verständnisproblemen. Mal ehrlich, wer legt schon das Buch zur Seite oder pausiert den Film, um schnell mal im Wörterbuch zu blättern? "Nee, dann lieber diesen Satz nicht so wirklich verstehen - muss ja auch so gehen!" :) Und wer einfach nur so Interesse an der Sprache Englisch hat, wird sicherlich ebenfalls auf seine Kosten kommen. Möglicherweise bietet dieses Modul ja sogar Anreize für Lehrer und Lehrerinnen zur Gestaltung des Unterrichts!? Die eine oder andere Lektion macht bestimmt vielen Schüler/innen Spaß, und mal was Neues, um die Vokabeln abzufragen, wäre es allemal!
Als mobiles Wörterbuch eignet sich Practise English! übrigens nicht. Wer auf die Schnelle mal eine konkrete Übersetzung sucht, weist das Modul in seine Schranken! Der Vokabelbereich ist zwar gut gemacht, aber durch seine nicht alphabetisierte und nach Schwierigkeitsgrad sortierte Gliederung unpraktikabel. Es handelt sich hierbei also wirklich um eine reine Lernsoftware und nicht um eine Übersetzungshilfe oder ein Nachschlagewerk; dessen muss man sich klar sein, wenn man einen Kauf erwägt! :)