150 Pokémon? Das ist Schnee von gestern, denn mit Pokémon Schwarz und Weiß gibt es nun schon sage und schreibe 646 Kreaturen, die mit dem Pokéball eingefangen werden wollen. Doch wie kann so ein Spiel nach so vielen Jahren immer noch überzeugen, obwohl sich das Spielprinzip eigentlich nie verändert hat?
Gewusst wie...Dennoch gibt es so Leute wie mich, die sich einen Ast abfreuen, wenn sie ihr Pokémon Weiß im Briefkasten vorfinden. Insgesamt 156 neue Pokémon - so viel wie noch nie - warteten nur darauf, von mir gesammelt und trainiert zu werden. Von den Pokémon aus vergangenen Editionen war jedoch vorerst keine Spur. Wie gehabt wählt man sich zu Beginn des Spiels einen Pflanzen-, Feuer- oder Wasserstarter als erstes Pokémon aus, mit dem man dann während seiner Reise durch dick und dünn geht und neue Pokémon in sein Team aufnimmt. Dieses Mal gibt es im Spiel zwei Rivalen, Bell und Cheren, gegen die man im Laufe seiner Reise immer wieder antreten muss. Eine Veränderung der Pokémon Liga gibt es nicht - auch hier trifft man wieder auf acht Arenaleiter sowie die Top 4, sobald man alle Orden für sich beanspruchen konnte.
Was ist neu?Das Erste, was einem auffällt, wenn man Pokémon Weiß startet, ist die Grafik. Optisch gesehen setzt sich das Spiel deutlich von seinen Vorgängern ab. Erstmals gibt es dreidimensionale Landschaften und Städte, die Objekte sind detaillierter denn je und auch die Animationen der Pokémon wurden um einiges aufpoliert. So bewegen sich diese während eines Kampfes kontinuierlich und werden beispielsweise im schlafenden Zustand auch schlafend dargestellt - mit geschlossenen Augen und einer veränderten Körperposition. Zudem gibt es in jedem neuen Monat einen Jahreszeitenwechsel, bei dem sich nicht nur die Umgebung verändert, sondern auch einige Pokémon andere Formen annehmen.
Angefangen bei neuen Attacken, Trainerklassen und selbstverständlich auch Pokémon wurden viele Ereignisse aus vergangenen Editionen überarbeitet und verbessert. Die Technischen Maschinen, TMs, können nun beliebig oft statt nur einmal benutzt werden, die Pokémon erhalten je nach Level und Art unterschiedlich viele Erfahrungspunkte beim gleichen Gegner und anstatt nur Einzel- und Doppelkämpfe bestreiten zu können, kommen nun auch zusätzlich Dreierkämpfe hinzu. Bei diesen Dreierkämpfen spielt zum ersten Mal die Aufstellung der Pokémon eine entscheidende Rolle, da nur das mittlere Pokémon alle drei Gegner und die äußeren Pokémon nur das gegenüber und das mittlere angreifen können. Strategischerweise sollte man hier also sein stärkstes Pokémon in der Mitte platzieren, da es am meisten austeilen und einstecken kann.
Eine weitere Neuerung sind die zwei Gebiete "Weißer Wald" und "Schwarze Stadt", welche nur editionsspezifisch vorhanden sind. Während es in der Schwarzen Stadt Missionen zu erfüllen gibt, kann man im Weißen Wald exklusive Pokémon aus älteren Spielen im hohen Gras antreffen, die man sonst im Spielverlauf nicht erhalten kann. Desweiteren treten auch wie gewohnt abhängig von der Edition einige Pokémon nur in einem der beiden Spiele auf, während die anderen lediglich per Tausch in den eigenen Besitz gelangen können - ein ewiges Spiel, was Pokémonkennern gewiss nicht fremd ist.
Die Rolle der Bösewichte wird dieses Mal von Team Plasma übernommen, die sich als oberstes Ziel gesetzt haben, alle Pokémon aus der Gewalt der Menschen zu befreien, in dem sie diese von zahlreichen Trainern stehlen. Klar, dass sich die Hauptfigur des Spieles, also ihr selbst, das nicht gefallen lässt und gegen dieses Team vorgehen will - und selbstverständlich kommen hier auch wieder die legendären Pokémon zum Einsatz.
Spaß allein - muss nicht sein!Aus der Rezension für Pokémon Schwarz gehen bereits schon einige Dinge hervor, die sich mit dem Online-Modus befassen. Insbesondere fällt hier das C-Gear auf, mit dem es einem beispielsweise gestattet ist, drahtlos die Daten seiner Freunde einsehen, Pokémon viel schneller tauschen und per Viso Caster - bei der Vorraussetzung, dass man einen DSi oder XL besitzt - mit seinen Freunden kommunizieren zu können.
Daneben kann man sich natürlich auch wieder wie gehabt mit einem Freund einen erbitterten Kampf liefern, indem man auf die Wifi-Funktion zurückgreift. Wie ich feststellen musste, sind die Einstellungen bei der Wi-Fi-Connection aber sehr rar gesät und die Regeln strikt vorgegeben. Bei der Auswahl "uneingeschränkt" besitzt man zwar die Möglichkeit, mit sechs Pokémon gegen den Kontrahenten antreten zu können, aber dafür setzt die Edition bei diesen dann nicht das Level auf ein und dieselbe Stufe. Folglich muss also sowohl man selbst als auch der Mitspieler Pokémon besitzen, die alle das gleiche Level haben, damit man sich einen fairer Kampf liefern kann. Es gibt noch eine Zusatzeinstellung, mit der alle Pokémon auf Level 50 gesetzt werden, allerdings auch nur die, die schon mindestens Level 50 erreicht haben. Zudem lässt sich dort dann auch nur wieder mit drei anstatt sechs Pokémon kämpfen - was das Onlinespielen über Wi-Fi motivationstechnisch sehr eingeschränkt.
Aus alt mach neu - das FazitZu all dem gesagten lassen sich noch viele Dinge in der Edition entdecken, die hier noch nicht genannt oder nur kurz angeschnitten worden sind. Einiges davon dürfte eingefleischten Fans sehr gut bekannt vorkommen, anderes wird selbst diese - sofern sie sich nicht zuvor informiert haben - überraschen. Angefangen bei speziell hohem Gras, in dem nun auch Doppelkämpfe stattfinden können bis hin zur Umgestaltung des Pokémon Centers, in dem nun zusätzlich gleich der Markt integriert ist, dessen Auswahl sich je nach Anzahl der von euch besessenen Orden verändert, sind es manchmal nur viele Kleinigkeiten, die das Spiel von den anderen unterscheidet. Doch gerade diese Details machen das Spiel so vielseitig und trotz desselben Prinzips wieder ein wenig anders als seine Vorgänger.
Die neuen Pokémon selbst sind im direkten Vergleich mit den neuen von
Silber/Gold und
Platin sowohl optisch als auch taktisch um einiges vielseitiger, die Karte und die einzelnen Gebiete sind gut strukturiert und ein grafischer Augenschmaus, gerade wenn es um 3D Schauplätze geht. Nur teils sind mir die Animationen zu viel, die man zwar auch abstellen kann, aber schon allein in einen Kampf verwickelt zu werden und dann sein Pokémon rufen ist zwar schön anzusehen, aber kann auf die Dauer auch nerven, da es den Spielfluss stärker als bei vorherigen Editionen stört. Die Arenen selbst sind gut durchdacht aufgebaut, aber auch hier gilt: Verliert man gegen den Arenaleiter, muss man sich erstmal wieder durch einen Berg von Animationen kämpfen, um ein zweites Mal zu ihm zu gelangen. Hinzu kommt, dass die Multiplayer-Funktion des Spiels hätte besser sein können. Bis man jemanden gefunden hat, dessen Pokémon genau auf dem gleichen Stand sind, hat man das Spiel wohl längst durchgespielt.
Ansonsten aber bleibt Pokémon wohl immer Pokémon und kann trotz dieser negativen Punkte doch immer noch vollstens überzeugen. Was soll ich da also groß machen außer eine gute Wertung abzugeben? Vielleicht empfehlen, es zu kaufen, wobei ich vermute, dass das bei vielen, die das hier lesen, eh schon zu spät ist. ;)