Reichtum, Macht und Ruhm. Der Mann, der dies alles erbeuten konnte, läutete bei seinem Tode das große Piratenzeitalter ein. Hauptcharakter Monkey D. Ruffy hat nur ein Ziel vor Augen: Er will der nächste Piratenkönig werden! Zählt er doch zu der schlimmsten Piratengeneration, die die Welt je sah, mobilisiert die Marine alle verfügbaren Kräfte - und doch gibt es noch weitaus gefährlichere, stärkere und erfahrenere Piraten auf der zweiten Hälfte der Grand Line, der Neuen Welt.
Da sich so gut wie alle Musou-Games einen "Warriors"-Titel im Westen zulegen und es sich hierbei um den vierten Teil handelt, sollte das offensichtliche Gameplay jedem vertraut sein. Kanonenfutter vertrimmen, ein paar Generäle plätten, Gebiete einnehmen und Bosse vermöbeln - wenn auch die eroberbaren Gebiete eine untergeordnete Rolle einnehmen.
Im direkten Vergleich zum Vorgänger hat sich ein wenig etwas getan. So hat nun jeder feindliche General eine Schildleiste, die etwas mehr Durchhaltevermögen gewährt, was vorher nur den Bossfiguren vergönnt war. Dafür haben aber auch die Spielecharaktere neue Tricks gelernt. Neben normalen und starken Angriffen, sowie Sprüngen, schießen alle Figuren mit einem Druck auf den A-Knopf nach vorne. Dies ist zwar mit einer Ausdauerleiste begrenzt, sorgt allerdings dafür, sich weitaus schneller fortzubewegen oder an Gegnern leichter dran zu bleiben und sie konstant mit Schlägen einzudecken. Passend dazu darf jede Figur während der Schlacht jetzt auf vier verschiedene Spezialangriffe zurückgreifen und kann sich zwischenzeitig buffen, um noch schneller und stärker zu werden.
All das gibt ein unheimlich tolles Machtgefühl, welches durch das durchdachte Upgradesystem bestärkt wird. So gibt es einen allgemeinen Skilltree, der allen Charakteren zu Gute kommt und somit auch neue Kämpfer nicht bei null starten lässt. Weiter geht es in den persönlichen Skilltrees, die neben den Power-ups in den Kategorien Angriff, Verteidigung, Ausdauer und Leben weitere Combos oder Spezialmanöver freischaltet. Hier erhält eine Figur zudem Fähigkeitsslots, durch welche Boni mit in den Kampf genommen werden können. Spielfiguren werden zur Vereinfachung in vier Kategorien unterteilt, die ihre Spielweise in etwa erklären und gewisse Vor- und Nachteile bieten. So bieten Techniktypen besondere Kniffe, während Flugtypen sich überwiegend in der Luft aufhalten und dort mit ihrem Können glänzen. Bei der Auswahl von 43 Kämpfern, sollte also für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Neben dem Geschichten-Logbuch gibt es natürlich die freie Wahl an Kapiteln, sowie das umfangreiche Schatz-Logbuch. Dieses ist in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt und bietet nach den circa fünfzehn Stunden Haupthandlung eine Vielzahl weiterer Stunden Beschäftigung. Alle Modi dürfen zudem jederzeit im Splitscreen, aber auch online mit einem Partner angegangen werden. Im Schatzmodus sind zudem besondere Missionen für bis zu vier Spieler dabei. Beim lokalen Mehrspielermodus muss man sich allerdings auf ein paar Einbußen in der Technik zufrieden geben. So ist die Weitsicht beispielsweise deutlich eingeschränkter. Ansonsten macht One Piece: Pirate Warriors 4 eine gute Figur, wenn man von ein paar unscharfen Texturen und gelegentlich auftretenden Kameraproblemen absieht. Einzig die teils unübersichtlichen Umgebungen mit der wenig hilfreichen Karte sind ein echtes Problem.
MECKERN AUF HOHEM NIVEAUZählt diese Serie zum Erscheinen von One Piece: Pirate Warriors 4 in Deutschland aktuell 93 Manga-Bände und ist immer noch nicht abgeschlossen, ist kaum verwunderlich, dass nicht alles Einzug in das Spiel erhielt. Als treuen Fan hat mich der Geschichtsmodus allerdings enttäuscht zurückgelassen. Schlimmer noch, wer gerade erst frisch aus
One Piece: Pirate Warriors 3 kommt, findet lediglich in den letzten beiden der sechs Kapitel wirklich neue Inhalte. Das geht sogar soweit, dass ganze Cutscenes einfach aus dem Vorgänger übernommen und wiederverwendet werden.
Doch wenn man schon übernimmt, frage ich mich, warum dennoch einige Spielfiguren und ganze Arcs ersatzlos gestrichen wurden. Hinzu kommt, dass das Verkaufsargument von One Piece: Pirate Warriors 4, der Wa No Kuni Arc, sich immer noch mitten in der Erzählung befindet und das Spiel sich somit einer freien Interpretation der dortigen Ereignisse bedienen musste. Ferner ist die Darstellung der Ereignisse durchwachsen. Es gibt großartige Cutscenes zu bewundern, daneben allerdings In-Game-Szenen mit eher ernüchternder Präsentation. Und es wirkt oft etwas antiklimatisch, wenn statt einer Fülle unterschiedlicher Personen nur ein oder zwei Charaktere stehen, weil das Spiel eben keine Modelle für diese Figuren aufweist. Das fiel mir einfach viel zu oft ins Auge.
Wo ich schon dabei bin, über Modelle zu meckern: Ich fühlte mich die ganze Zeit, als ob mir das Spiel etwas vorenthält. Beispielsweise sind lediglich vier Mitglieder der Strohhutbande vor dem zweijährigen Zeitsprung in der Story spielbar - was immerhin die Hälfte des Modus ausmacht -, obwohl sie in den Schlachten an deiner Seite kämpfen. Dasselbe gilt für viele Bosscharaktere. Doch dafür gibt es im eShop neun weitere Figuren im DLC-Paket - für zusätzlich 29,99€.
FAZITFür ein umfangreiches Nacherzählen der Geschichte sollte man sich an den
Vorgänger halten, oder sich eines anderen Mediums bedienen. Ist man mit dem Franchise allerdings up to date und möchte einfach nur stumpfsinnig draufhauen, bietet One Piece: Pirate Warriors 4 das wohl beste Machtgefühl, dass ich in einem Musou-Game bis jetzt erleben durfte.