In Oh...Sir! The Hollywood Roast treten verschiedenste Charaktere aus der Filmbranche gegeneinander an, mit dem Ziel, ihren Kontrahenten auf möglichst kreative Weise zu beleidigen. Das Gameplay ähnelt stark dem Vorgänger
Oh...Sir! The Insult Simulator, diesmal dreht sich allerdings alles um das Thema Hollywood. Sämtliche Charaktere sind bekannten Filmfiguren oder Schauspielern wie Harry Potter und Marilyn Monroe nachempfunden und auch die Beleidigungen sind ganz auf die Filmbranche zugeschnitten.
Hollywood-Stars unter sichDie Wortgefechte laufen stets nach dem gleichen Schema ab: Die Kontrahenten suchen sich immer abwechselnd Satzbausteine aus einer vorgegebenen Liste aus, die in der Mitte des Bildschirms zu sehen ist. Es gilt, aus diesen Satzbausteinen sinnvolle Sätze zu konstruieren, die sich nicht mit den Regeln der Grammatik beißen und den Gegner möglichst stilvoll bloßstellen. Mit jedem korrekt formulierten Satz fügt man der Energieleiste des Gegners Schaden zu - wie hoch der Schaden genau ist, hängt von der Satzlänge und der Stärke der einzelnen Bausteine ab.
Hierbei muss man etwas vorausdenken, denn beide Kontrahenten bedienen sich am gleichen Satzteil-Fundus. So kann es passieren, dass der Gegner sich genau den Baustein schnappt, den man zum vollenden seines eigenen Satzes benötigt hätte. Kann man seinen Satz nicht sinnvoll beenden, verhaspelt sich der Charakter und der verbale Angriff geht daneben. Wählt man einen Satzbaustein aus, der grammatikalisch keinen Sinn ergibt, bekommt man sogar selbst Energiepunkte abgezogen. Daher muss man stets ein Auge auf die noch verfügbaren Bausteine haben, um sicherzugehen, dass man seine Sätze richtig beenden kann.
Das Gameplay wird mit einigen zusätzlichen Elementen erweitert, zum Beispiel die Comeback-Leiste, welche sich immer dann füllt, wenn man Schaden nimmt. Vollzieht man mit gefüllter Leiste ein Comeback, führt man den gerade gebildeten Satz mit einem besonders starken Comeback-Baustein zu Ende. Zudem hat jeder Charakter bestimmte Schwachstellen. Greift man diese verbal an, führt dies ebenfalls zu erhöhter Punktzahl, allerdings ist nicht klar, welcher Charakter welche Schwachstellen hat, sodass man dies erst durch Herumprobieren herausfinden muss. Interessant ist auch der besondere "(...)"-Baustein. Wählt man diesen aus, kann man seinen angefangenen Satz mit in die nächste Runde nehmen. Man verzichtet also auf sofortigen Schaden, um über zwei Runden hinweg einen längeren, stärkeren Satz zu bilden.
Die Wortschlachten können in verschiedenen Modi ausgetragen werden. Im Karriere-Modus kann man mit jedem der zahlreichen spielbaren Charaktere jeweils fünf Wortgefechte bestreiten. In diesen geht es nicht nur ums reine Gewinnen, es gibt pro Kampf auch drei Herausforderungen zu erfüllen, wie beispielsweise eine bestimmte Punktzahl mit nur einem Satz zu erreichen. Durch erfolgreiches Beleidigen schaltet man weitere Charaktere und Schauplätze frei. Diese können dann im freien Spiel und im Multiplayer-Modus verwendet werden. Der Multiplayer funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie das Hauptspiel, ein Beleidigungs-Kampf gegen echte Gegner ist aber natürlich ein Stück interessanter, als nur gegen die KI anzutreten. Für neue Spieler gibt es zudem ein lehrreiches Tutorial, in dem die Spielmechaniken gut erklärt werden.
Verbale Fehden in der FilmszeneDie verfügbaren Satzteile sind durchaus kreativ und decken das Themenfeld der Filmindustrie gut ab. Sowohl das Design der Protagonisten als auch die Satzbausteine karikieren dabei den Hollywood-Filmzirkus und spielen auf viele bekannte Klischees an. Aber da sich ausnahmslos alle Beleidigungen um nur ein Thema drehen, ist die Anzahl der Bausteine leider eher klein und es kommt häufig zu Wiederholungen. Die Beleidigungen sind alle recht familienfreundlich gehalten, allzu derbe Sprüche muss man sich in Oh...Sir! The Hollywood Roast nicht anhören.
Ein großer Schwachpunkt des Spiels ist die mangelnde Variation. Die verbalen Kämpfe spielen sich allesamt sehr ähnlich, unabhängig davon, welchen Kontrahenten man vor sich stehen hat. Es ist nicht nötig, sein Spielverhalten an den jeweiligen Gegner anzupassen, denn es reicht völlig aus, halbwegs lange Satzketten zu bilden. Dadurch nutzt sich das Gameplay schnell ab. Hinzu kommt, dass der Fokus nicht darauf liegt, besonders witzige oder kreative Sätze zu bilden - es geht viel eher darum, irgendwie einen möglichst langen, grammatikalisch korrekten Satz auf die Beine zu stellen, der genaue Inhalt des Satzes spielt dabei nicht wirklich eine Rolle. Grund dafür ist der sehr kleine Satzteil-Fundus, der einem nur wenig kreativen Spielraum lässt.
Das Spiel setzt technisch keine Maßstäbe, sowohl Grafik als auch Sound sind aber völlig in Ordnung und passen gut zum lustigen Spielkonzept. Positiv hervorzuheben ist, dass alle Charaktere eine Vertonung besitzen und die gebildeten Sätze immer laut vortragen. Hierfür wurden die einzelnen Satzbausteine eingelesen und unterschiedlich gepitcht, das Ergebnis klingt jedoch durchaus gut. Auch die Hintergründe sind schön gestaltet und enthalten die ein oder andere popkulturelle Anspielung.
FazitOh...Sir! The Hollywood Roast hat ein erfrischendes und sehr kreatives Konzept. Leider wurde einiges an Potenzial verschenkt. Denn die Wortgefechte sind witzig gemacht, spielen sich aber alle sehr ähnlich und die mangelnde Variation sorgt dafür, dass bereits nach wenigen Partien die Luft raus ist. Von einem Blockbuster kann also nicht die Rede sein, gerade Film-Fans könnten aufgrund der vielen Anspielungen aber dennoch ihre Freude am Hollywood-Thema finden.