Mit Prophezeihungen ist das immer so eine Sache. Mal eben wurde so in den Raum geschmissen, dass EIN legendärer Held erscheint um erfolgreich das Heiligtum zu betreten. Das Heiligtum, welches ein großes Geheimnis des Lebens enthält. Doch wer nun dieser EINE Held sein soll, weiß keiner. Und so machen sich zahlreiche Abenteurer auf den Weg, ihr Leben auf's Spiel zu setzen.
Und in Vertical Drop Heroes HD ist der Name Programm. Auf dem Weg ins Heiligtum versucht unser zufällig kreierter Krieger sich durch zehn Level immer weiter den Weg nach unten zu bahnen, um nicht draufzugehen und am Ende seiner Reise als Held der Prophezeihung darzustehen. Dass dies kein leichtes Unterfangen wird, versteht sich von selbst. Zahllose Feinde und Fallen stehen uns im Weg und jedes Portal zur nächsten Ebene wird durch ein dickes Schloss und einen hartnäckigen Boss blockiert. Beißt unsere Spielfigur dabei ins Gras, war es das für und wir dürfen den nächsten Wagemutigen in die Schlacht begleiten.
Die Level werden dabei immer zufallsgeneriert, haben jedoch eine feste Reihenfolge bei den Settings. So folgt auf den Goblinforst der Herbstwald, danach durchkämmen wir die Wüste... Jede Ebene führt neue Gegner ein und hat eigene Fallen und Eigenarten des Terrains zu bieten. Sie variieren hin und wieder sogar beim erneuten Betreten. Um unsere Reise zu erleichtern sammeln wir Tränke, Goldmünzen, Edelsteine und Schlüssel. Letztere öffenen verschlossene Türen, Truhen und Käfige und können im Fünferpack sogar das Portal entsperren, um uns den Bosskampf zu ersparen. Teleporter verfrachten uns einmalig zurück nach oben und geben uns die Möglichkeit, verpasste Chancen erneut wahrzunehmen und verschiedene Runensteine geben uns - teilweise gegen Bezahlung - mächtige oder nützliche Zauber an die Hand.
Die HeldenriegeSpringen und mit der individuellen Waffe zuschlagen, gehört zum Standardrepertoire eines jeden Recken. Jede Waffe hat dabei unterschiedliche Eigenschaften und führt in Verbindung mit den beiden passiven und aktiven Fähigkeiten einer jeden Figur zu ganz unterschiedlichen Spielweisen. Nahkampfwaffen gibt es von agilen Dolchen, bis zum mächtigen Zweihänder und Fernkampfwaffen finden wir ebenso vereinzelt vor. Leider ist deren Munitionsvorrat stark eingeschränkt und wird abgesehen vom Bogen, der uns die verschossenen Pfeile wieder einsammeln lässt, nur zu Beginn eines Levels wieder aufgestockt.
Eigenschaften kommen in einer unheimlich großen Varianz vor, müssen jedoch erst bei den im Level verteilten Händlern für bare Münze erworben werden. Aktiv haben wir diverse Angriffzauber, Geschosse, Beschwörungen und sogar Bewegungsmanöver bereit, während passive Eigenschaften uns Boni auf Werte oder verbesserte Angriffs- und Bewegungsmöglichkeiten einbringen. Oder sogar Schlüssel überflüssig machen. Ganze fünfzig unterschiedliche Fähigkeiten haben es ins Spiel geschafft und das Sammeln schaltet mitunter sogar neue Waffen frei.
So haben wir die Qual der Wahl, wie wir vorgehen. Der mächtige Schwert-und-Schild-Träger mit zwei Angriffszaubern und passiven Boni auf LP eignet sich natürlich in erster Linie um Gegner auszuschalten. Der Beschwörer bekommt dank seines Stabs einen Bonus auf das Einsammeln von Tränken und lässt Untote und andere Helden für ihn arbeiten. Und der geschickte Bogenschütze, ausgestattet mit Doppelsprung und zu Beginn gleich fünf Schlüsseln in der Tasche, geht den Monstern lieber aus dem Weg. Alles natürlich vorausgesetzt, dass die passenden Fähigkeits- und Waffenkombinationen auch für uns gewürfelt werden. Denn es stehen nur drei Recken zur Auswahl, davon freundlicherweise ein Nachkomme des gerade Verstorbenen, mit dem wir es eventuell noch einmal versuchen wollen. Ist dennoch nichts für uns dabei, können die Karten gegen eine kleine Gebühr erneut gemischt werden, bis wir unsere Auswahl getroffen haben. Hier stellt die Vielzahl von Bewaffnung und Eigenschaften allerdings ein Problem dar, denn je mehr wir freischalten, desto unwahrscheinlicher werden bestimmte Kombinationen.
PazifistEine besondere Spielweise muss ich allerdings gesondert hervorheben: Vertical Drop Heroes HD belohnt für pazifistische Vorgehensweisen. Solange kein Feind in einem Level durch unsere Waffen gefallen ist, schweben in der Gegend kleine, blaue Kugeln herum. Diese gewähren uns Erfahrungspunkte und ermöglichen somit auch das Leveln ohne zu Morden. Auch hier ist in Kombination mit gewissen Fähigkeiten viel herauszuholen.
Du bist nicht alleinIm Hub, dem Schrein des Wissens, gibt es einige NPCs, die gegen ein wachsendes Entgeld den Heldennachwuchs verbesssern oder den EP-Gewinn als Pazifist erhöhen. Auch in den Leveln selbst ist ordentlich was los. Neben der Händlerin steht auch eine kleine Auswahl an Auftraggebern herum, die unsere Mühen mit Gold oder Erfahrung belohnen. In den Käfigen wurden andere Abenteurer eingesperrt, welche uns nach ihrer Freilassung tatkräftig mit ihren Fähigkeiten unterstützen.
Auch zu zweit können wir ins Abenteuer ziehen. Hier haben wir es zwar mit stärkeren Gegnern zu tun, bekommen aber auch mehr Beute. Der besseren Übersicht halber hat hier jeder seinen eigenen Bildschirmabschnitt. Dies schränkt zwar mitunter die Sichtweite ein, lässt beide Figuren aber in unterschiedlichem Tempo und unabhängig voneinander die Level erkunden. Auch vereinfacht es das Spiel ungemein, da nur im Todesfall beider(!) Spieler von Anfang an begonnen werden muss. Kommt einer von ihnen noch ins Ziel, respawnt der andere zu Beginn der nächsten Ebene.
PräsentationGrafisch hat das Spiel nicht viel zu bieten. Der Stil hat sicher seinen Charme, doch sieht es dennoch wie ein überholtes Flashgame aus. Auch schleichen sich an unbestimmten Stellen gerne mal ein paar Slowdowns ein. In Sachen Akustik muss Vertical Drop Heroes HD auch noch dringend nachrüsten. Die ewig gleichen Melodien schwanken sehr stark zwischen okay und wirklich nicht gut. Auch wenn die besseren Stücke sich gut ins Levelthema einfügen. Doch die Musik können wir immerhin abschalten, die fast allesamt nichtssagenden Soundeffekte leider nicht. Die deutsche Übersetzung ist zudem ziemlich holperig.
Ferner machte mir das zufallsgenerierte und zum größten Teil zerstörbare Leveldesign hin und wieder das Leben nicht leicht. Während unerreichbare Truhen und NPCs noch zu verschmerzen sind, schaffte ich es einige Male, mir das Weiterkommen vollkommen unmöglich zu machen. Ein Neustart war in diesem Falle unvermeidbar. Es gibt im Spiel auch die Möglichkeit, Level mit einem speziellen Schrein direkt anzuwählen. Allerdings sind diese sehr rar gesäht und ich bin nur zweien davon begegnet - im zweiten Level.Eine Zeitersparnis von in etwa zwei Minuten. Erst Stunden später konnte ich einen solchen Schrein auch in der dritten Ebene aktivieren.
FazitTrotz der schwächeren Optik und dem bemängelbaren Sounddesign, gelingt es Vertical Drop Heroes HD, eine ordentliche Suchtspirale zu erzeugen. Die Übersicht leidet zwar an einigen Stellen, doch wer sich von allrdem nicht abschrecken lässt, bekommt ein unheimlich gutes Rouge-like für einsame und zweisame Stunden. Gerade der Pazifist-Modus ist eine willkommen Abwechslung und besondere Herausforderung...