Es darf wieder gestuntet werden - die Urban-Trial-Reihe ist zurück. Dieses Mal auf der Switch, in Form von Urban Trial Playground. Das Gameplay ist natürlich unverändert. Man fährt auf seinem motorisierten Stunt-Bike durch die Gegend und macht Stunts: Wheelies, Stoppies, Salti... Eben alles, was es so gibt.
Die Locations sind jedoch keine ordinären Straßen oder Wege am Strand, sondern es geht vom Start bis ins Ziel schnurstracks sowohl durch als auch über Häuserdächer, Balkone, Latten, Swimmingpools, Halfpipes und was sich sonst noch so für einen Stunt verwerten lässt. Erneut geht es dabei auch immer nur vor-, manchmal auch rückwärts, doch niemals nach links oder rechts, da keine Lenkung vorgesehen ist. So liegen auf ZL und ZR je die Bremsen für Hinter- und Vorderrad, mit A wird Gas gegeben und drückt man den Stick nach unten oder oben, wird sich entweder auf dem Bike geduckt, beziehungsweise, man reißt das Bike beim Absprung leicht nach oben, um etwas höher oder weiter springen zu können.
Die Steuerung wird zunächst in einem Tutorial angenehm flott und verständlich erläutert und danach heißt es auch bereits die Herausforderungen zu meistern, von denen es jede Menge gibt. Zwar handelt es sich immer um dieselben paar Streckenverläufe, aber die Anforderungen wechseln. Mal muss man für durchgeführte Stunts eine Mindestpunktzahl erreichen, oder mal innerhalb einer gewissen Zeit im Ziel angekommen sein. Häufig gibt es auch Nebenaufgaben, wie zum Beispiel "Vollführe eine Weiter Sprung + Hochsprung Kombo" oder "Schließe das Level ohne Unfall ab", für die es dann zusätzliche Punkte gibt, und die auch als "Geschafft!" durchgestrichen werden. Will man also auf allen Strecken im besten Lichte darstehen, hat man einiges vor sich und wird diverse Runden wieder und immer wieder neustarten müssen.
Interessant ist auch, dass sich nur allein durch Gas, Vorder- und Hinterbremse und das Austarieren des Bikes (via Stick) sehr viele Stunts und Kombos vollziehen lassen, denn das sieht man dem Titel auf den ersten Blick gar nicht an. Ebenso gibt es viele Punkte unter anderem dafür, dass man besonders lange einen Wheelie macht, oder man bei der Landung nach einem Sprung nur mit dem Vorderrad aufkommt. Schwer, aber durchaus schaffbar ist auch, plötzlich nur auf einem der Räder quasi stehenzubleiben.
Auf allen Strecken sind zudem irgendwie einige Münzen versteckt sind, die fast alle schwer zu entdecken und schwer zu erreichen sind. Bei einigen ist sogar innerhalb des eh schon knappen Zeitlimits auch noch vorwärts über eine Treppe zu springen und dann rückwärts unter sie zu fahren, um an die Münze zu gelangen. Je mehr Münzen gefunden wurden, desto mehr Strecken kann man freischalten.
In gewisser Weise freischalten kann man sich auch seine Bikeausstattung freischalten, denn durch gute Leistungen während der stuntreichen Rennen auf den Strecken gibt es Chips als Belohnungen für das Erreichen bestimmter Anforderungen. Für diese gibt es dann weitere Maschinen, Reifen, Motoren und so weiter. Allerdings muss die teuerste oder schnellste Kiste nicht auch die beste sein - das ist vor allem vom eigenen Fahrverhalten und dem Geschick mit dem Controller abhängig.
TECHNIKGrafisch ist alles in Ordnung. Farbenfroh, realistisch wirkende Umgebungen - sieht man natürlich vom Aufbau der Streckenverläufe ab. Denn dürfte kaum einen Ort geben, der so dermaßen stuntfreundlich gestaltet ist. Allerdings sind die Strecken die immer dieselben paar Verdächtigungen, und es gibt auch keine Mal vorhandenen und mal nicht vorhandenen Abzweigungen, um die Sache etwas zu würzen. Das ist bisweilen etwas ärgerlich und sorgt unnötigerweise für einen Hauch von Monotonie.
Controller sind all diejenigen erlaubt, welche die Switch selbst unterstützt - und die Steuerung ist so verständlich und intuitiv, dass es keine Umstände macht, sich zurechtzufinden. Selbst mit nur einem einzelnen Joy-Con.
Der Schwierigkeitsgrad ist etwas weniger hart als noch bei
Urban Trial Freestyle 2, was sich sehr positiv auf Motivation und Spielfreude auswirkt. Die Strecken sind nicht mehr so gestaltet, dass es allein schon problematisch wäre, überhaupt bis ins Ziel zu gelangen, sondern sind viel mehr so angelegt, dass die Herausforderung ist, eine genannte Zeit oder Punktzahl zu erlangen. Das ist zwar auch nicht immer gerade ein Zuckerschlecken, aber es zumindest bis ins Ziel schaffen zu können, ist ausreichend zufriedenstellend, um es erneut zu probieren.
Ein lokaler Zwei-Spieler-Modus wird ebenfalls geboten, in den Varianten Wettbewerb und Verfolgung. Beim Ersten muss man möglichst mehr Punkte als das Gegenüber einheimsen. Beim Zweiten handelt es sich um ein Verfolgungsrennen, wo das eine Bike das andere einholen muss. Ganz nett, aber nichts, was länger als vielleicht 30-60 Minuten bei Laune hielte.
Obgleich auch Onlinekonnektivität gegeben ist, ist diese für den Vergleich von Punkten gemacht, nicht zum gemeinsamen Fahren. Gerade zu viert, wo man die jeweils anderen Bikes nur als Schemen auf seinem eigenen Screen hat, um zu sehen, wo sie sich gerade befinden, während man selbst um Punkte, Haltung und Geschwindigkeit bemüht ist, um am Ende hoffentlich die beste Gesamtwertung zu kassieren - das wär's gewesen! Schade.
FAZITUrban Trial Playground ist ein recht gut gemachter Stuntracer - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Grafik, Musik, Steuerung, Schwierigkeitsgrad und die Responsivität der Bikes sind gelungen. Aber die stets gleichen Strecken und die sich gleichenden Herausforderungen halten viel Spielspaß-Potenzial zurück. Und der nicht enthaltene Online-Modus gibt der Multiplayer-Wertung dann den Rest. Mit ein paar Wochen mehr Entwicklungszeit hätte Urban Trial Playground sicherlich ordentlich reinkrachen können. So jedoch langt es nur für eine Handvoll ausreichend unterhaltsamer Tage, bis man sich anderen Switch-Titeln zuwendet.