Cover: Unrailed!Nach einer Handvoll Runden Unrailed! musste ich unweigerlich an die Zeit des Eisenbahnbaus in den USA zurückdenken. Ich empfand neu gewonnenen Respekt für die Arbeiter, welche damals Schienenstück um Schienenstück gen Westen verlegten, hatte ich doch gerade eine ähnliche Erfahrung gemacht. Na gut, vor dem Bildschirm ist das etwas anderes... Zumal bei mir ein Lebkuchenmann und Frankensteins Monster involviert waren...

Die Aufgabe ist denkbar einfach. Baue eine Schienenstrecke von einem Bahnhof zum nächsten. Wichtig dabei; Der Zug, der sich auf eben dieser Schiene fortbewegt und diese netterweise auch für unsere illustre Arbeitergruppe produziert. Vorausgesetzt, wir füttern den Produktionswaggon mit ausreichend Holz und Erz. Dieses bauen wir mit der Axt - respektive Spitzhacke - unterwegs ab und ebnen somit gleichzeitig den Weg für unseren Fortschritt. Als drittes Werkzeug wird uns ein Eimer gestellt, denn ein fleißiger Zug braucht ab und an einen Schluck Wasser zum abkühlen. Ansonsten fängt unser Gespann Feuer und stellt somit die Arbeit ein, rollt aber ungehindert auf der nicht fertigen Strecke weiter. Geht dabei der gesamte Zug zu Bruch, heißt es Game Over und wir dürfen von vorne beginnen.

Das klingt alles sehr simpel und überschaubar - was es eigentlich auch ist - erweist sich in der Praxis allerdings als strategisch anspruchsvoll. Nicht nur gibt es jedes Werkzeug nur einmal, auch die Ressourcen sind begrenzt. Und der permanent scrollende Bildschirm hält uns ständig auf Trab, denn ein Zurück gibt es in der Regel nicht mehr. Das zufallsgenerierte Terrain weißt zudem unterschiedliche Eigenschaften auf und der Tag-Nacht-Rhythmus lässt uns oft in der Dunkelheit zurück.
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Einige Male hatten wir uns total verkalkuliert und uns gingen Holz und/oder Erz aus, ein anderes Mal fanden wir keine Wasserquelle, um den brennenden Zug zu löschen, und sehr oft mussten wir Umwege aufgrund von Bergen oder Flüssen in Kauf nehmen. Dafür ist die Erleichterung beim Erreichen des nächsten Bahnhofes verständlicherweise immer um so größer.
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Auf der Karte lassen sich gelegentlich goldene Schrauben finden und auch eine Nebenaufgabe ist in so manchem Teilabschnitt zu bewältigen, um eine Belohnung zu bekommen. Damit lässt sich der Zug am Bahnhof modifizieren. Neue Waggons mit neuen Funktionen können angehängt werden oder bereits bestehende Komponenten werden verbessert. So gibt es etwa Waggons, die Dynamit produzieren oder welche, die Nachts für mehr Beleuchtung sorgen.
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Vier verschiedene Modi bringt Unrailed! mit sich, die im Einzelnen schnell erklärt sind. Hauptfokus ist wohl der Endlos-Modus, in dem es mit steigendem Schwierigkeitsgrad immer und immer weiter geht. Im Sandbox-Modus können wir unseren Zug beliebig zusammenbasteln und somit neue Kombinationsmöglichkeiten herausfinden. Der schnelle Modus befasst sich nur mit einem Abschnitt und ist somit ebenfalls eher zum Üben und Verbessern der Effizienz gedacht. Und dann gibt es noch den Team-Modus, in welchem im Idealfall zwei Zweierteams Kopf an Kopf gegeneinander antreten.
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Alle Modi können lokal, online oder mit einer Mischung aus beidem gespielt werden, wobei ich Kommunikation zwar bevorzuge, sie aber nicht zwingend erforderlich ist, um das Spiel zu genießen. Dank zwei Sets an Emotes, der leicht verständlichen Aufgabenstellung und einer Pointerfunktion, die durch den rechten Stick aktiviert werden kann, lässt sich abseits der gesprochenen Worte ebenfalls gut kommunizieren.
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Der simple Block-Look ist vollkommen ausreichend und auch der Sound fällt nicht negativ ins Gewicht. Die Menüs versprühen einen eigenen Charme, wenn wir mit unseren Figürchen über die Auswahlfelder huschen und zur Bestätigung uns alle auf einem Feld zusammenkuscheln. Technische Probleme oder Verbindungsabbrüche konnte ich während meiner Spielzeit nicht feststellen. Nur die KI muss ich tadeln, wenn es zu ungleichen Aufteilungen kommt. Sie tendiert mir leider zu oft zu strunzdoofen Entscheidungen. Für den Team-Modus möchte ich somit ganz klar die Empfehlung zu einer vollen Partie mit insgesamt vier Personen aussprechen.
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FAZIT
Ob online im stillen Kämmerchen oder mit bis zu drei Kumpels auf derselben Couch lässt sich Unrailed! für eine erstaunlich lange Zeit genießen. Das Spielprinzip ist gleichzeitig simpel und fordernd genug, um Lust auf einen neuen Streckenrekordsversuch zu befeuern. Ich werde zumindest noch ein wenig länger die eine oder andere Schiene verlegen.
Simon Singleplayer: 65%
Multiplayer: 77%


Verfasst von Simon am 30.09.2020,
bemustert durch Marchsreiter Communications
für bis zu 4 Person/en
Release am 23.09.2020