Cover: Two Point HospitalPC-Spieler kennen diese von schwarzem Humor triefenden Simulations- und Aufbauspiele sicher noch. Two Point Hospital ist ein spiritueller Nachfolger eines dieser alten Klassiker und besticht genauso wie die Vorlage mit der richtigen Mischung aus Satire und Herausforderung. Aber fange ich doch erst einmal beim Anfang an. Also bei meinem ersten Gebäude und der damit verbundenen Arbeit. Da ein Sandbox-Modus noch auf sich warten lässt, ist der Karrieremodus vorerst die einzige Möglichkeit sich seinen Fortschritt zu erarbeiten. Dieser lässt mich ein Krankenhaus nach dem anderen aus dem Bodenstampfen und lässt sich in dieser Funktion als ein aufgeplustertes Tutorial bezeichnen. Mit jeder neuen Stadt lerne ich weiter Facetten des Spiels kennen und muss mehr in meiner Planung berücksichtigen. Dabei lässt mir Two Point Hospital allerdings auch die Wahl, ob ich sofort nach Erreichen der ersten Sternbewertung zum nächsten Objekt springe oder mich weiter mit dem aktuellen Zyklus befasse, ehe dieser einen vollständigen Drei-Sterne-Wert aufweist. Selbstverständlich lässt sich auch an einem späteren Zeitpunkt zurückkehren um mit neuen Räumlichkeiten und Gegenständen weiterzuarbeiten.

Die Aufgaben sind vielfältig und selten kann man den Krankenhausalltag sich selbst überlassen. Patienten kommen erst zur Rezeption, werden zur Diagnose abgestellt, die daraufhin Medizin verordnet, einen Experten zu Rate zieht oder eine stationäre Behandlung in die Wege leitet. Für all das braucht man natürlich die entsprechenden Räumlichkeiten und dafür vorgesehenes Personal. Dieses braucht zudem Pausenräume, Toiletten und ab und zu vielleicht auch mal eine Schulung oder Weiterbildung um dem steigenden Standard der Medizinwelt gerecht zu werden. Die wartenden Patienten sollen zudem ebenfalls unterhalten werden und benötigen neben Sitzgelegenheiten eventuell ein paar Zeitschriften, Verkaufsautomaten oder ähnliches. Und bloß nicht die Desinfektionsmittelspender oder Mülleimer vergessen, sonst kommen die Hausmeister bald mit ihrer Arbeit nicht mehr hinterher. Um das alles zu bewerkstelligen, gibt mir Two Point Hospital zwei wichtige Ressourcen an die Hand. Dollar werden durch geheilte Patienten verdient und kommen der Ausstattung des Krankenhauses zu Gute. Mit der Spezialwährung lassen sich dafür diverse Upgrades bereits vorhandener Objekte erstehen und werden durch erfolgreiche Missionen verteilt.

Der cartoonige Artstyle erinnert stark an das britische Claymation-Studio Aardman, die teils flapsigen Kommentare zwischendurch bringen mich genauso erfolgreich zum Schmunzeln, wie sie Hilfestellung im Spielverlauf geben und der ach so wichtige Wuselfaktor wird im besten Maße bedient. Dazu passen die stimmige Untermalung durch das Krankenhausradio und die wirklich abgedrehten Krankheiten, welche ich im Laufe meiner Karriere als Krankenhausleitung zu Gesicht bekomme. Zwar lässt sich im Alltagstrubel etwas Abwechslung vermissen und gelegentlich sackt die Bildrate ein wenig ab - wenn zu viel auf dem Bildschirm los sein sollte - doch macht Two Point Hospital in seiner Präsentation so leicht keiner etwas vor. Was mich ein wenig verstimmte, war der erzwungene Neustart in jedem neuen Krankenhaus. Zwar lernt man somit aus vorherigen Fehlern und es geht eine gewisse Routine einher, dennoch war es nicht immer leicht sich erneut zum nochmaligen Bau sämtlicher eben doch gerade erst im anderen Hause erstellten Einrichtungen durchzuringen. Während ich im Handheldmodus keine Probleme hatte - abgesehen von der fehlenden Unterstützung des Touchscreens - konnte ich am Fernseher so manche Textbox nur sehr schwer entziffern.
Screenshot Screenshot
FAZIT
Die runde Präsentation hält, was sie verspricht. Two Point Hospital hält Spieler mit Optimierungswahn gehörig auf Trab und gleichzeitig bei Laune, punktet zudem durch eine recht einfach gehaltene Steuerung. Es hat zwar ein paar Risiken und Nebenwirkungen, sollte aber in keinem gut aufgeräumten Arztkoffer oder Apothekerschrank fehlen.
Simon Singleplayer: 82%

Verfasst von Simon am 26.02.2020,
bemustert durch Sega
für bis zu 1 Person/en
Release am 25.02.2020