In Trouserheart wird dem König die Hose gestohlen, während er auf seinem Thron ein Nickerchen macht. Diese Freveltat kann er natürlich nicht auf sich sitzen lassen, deshalb schnappt er sich Schwert und Schild.
Wir haben genau eine Attacke: Mit Ausnahme des linken Analogsticks ist jeder(!) Button auf dem Controller der Wahl mit dem Schwertangriff belegt. Oben links sind noch unsere drei Energieherzchen und oben rechts sehen wir, wieviel Gold wir besitzen: Im Augenblick natürlich noch 0. Also ziehen wir los, in Level 1. Hier ist natürlich noch nicht sonderlich viel los. Ein paar sehr einfache Gegner, damit wir erstmal ein Gefühl für alles bekommen.
Jeder Level ist in mehrere Räume aufgeteilt, die wir stets von links betreten und nach rechts verlassen. Wie viele Räume ein Level hat, ist unterschiedlich, doch als Faustregel lässt sich sagen, dass ja später der Level, desto mehr Räume hat er. So wandern wir von Raum zu Raum und von Level zu Level, erledigen dabei unzählige Gegner, die allesamt immer etwas Gold und manchmal auch Herzchen zum Auffrischen unserer Energie hinterlassen. Und erledigen wir einen Endboss, lässt der natürlich wesentlich mehr Gold zurück; ebenso wie die diversen Schatztruhen, die wir auf unserem Weg zerdeppern können.
Ist ein Level gemeisert, landen wir immer direkt wieder in unserem Thronsaal. Hier können wir unsere Herzchen wieder auffrischen und für das gesammelte Gold unsere Ausrüstung verbessern: Schwertstärke, Schildstärke, Anzahl Energieherzchen und um wieviel Prozent ein Gegner mehr Gold als normal fallen lassen sollen. Alle vier Bereiche lassen sich mehrfach aufstocken und werden dabei sukzessive teurer. In welcher Reihenfolge wir die Upgrades beziehen, bleibt allein uns überlassen. Nichts in Trouserheart zwingt uns zu irgendwas.
Allerdings wird es mit fortschreitender Spieldauer natürlich sehr schwierig, einen Endboss zu besiegen, wenn unser Schwert kaum Schaden macht. Es ist möglich, aber schwer. Denn so dauert der Kampf sehr, sehr lang und die Wahrscheinlichkeit, dass wir irgendwann selbst dran glauben müssen, wächst ungemein. Das ist allerdings nicht das Ende der Welt. Denn bei einem Ableben landen wir zurück im Thronsaal und können einen x-beliebigen vorherigen Level angehen, oder es im zuletzt gescheiterten erneut versuchen. Zur Strafe wird uns aber unser gesamtes verbleibendes Gold abgezogen, das wir uns aber wiederholen können, wenn wir im Raum des Ablebens angekommen sind und die dortigen Gegner zu Strecke brachten.
Um hier Abwechslung zu bieten, hat Trouserheart insgesamt vier Schwierigkeitsgrade in petto. Einmal die grundlegenden, Casual und Hardcore, aber auch die Wahl, ob wir unseren gesamten Fortschritt verlieren, also wieder ganz bei 0 beginnen müssen, wenn wir einmal sterben. Das passiert auf Casual höchstens bei einem der Endbosse, und auf Hardcore kommt das auch sonst nur ab und zu mal vor. Aber nur, wenn man unaufmerksam ist, denn Trouserheart ist niemals unfair, bestürmt uns also nicht mit einer Übermacht an Gegnern. Die Gegner halten auf Hardcore nur mehr aus und richten mehr Schaden an.
TECHNIKSo simpel Trouserheart für sich genommen ist, es hat mir wirklich Spaß gemacht. Doch merkt man Trouserheart seine Smartdevices-Herkunft mühelos an. Das Look and Feel ist einfach zu typisch. Das ist aber nichts schlechtes: Die Grafik ist recht hübsch, die Musik kann sich hören lassen, die Steuerung macht keinerlei Probleme, und durch das Upgrade-System kommt sogar eine gewisse Spieltiefe hinzu. Leider war ich nach knapp 2 Stunden durch und bin dabei nur drei-, viermal gestorben.
Sicher, ich hätte es auf Hardcore oder mit Permanent-Death-Option erneut probieren können. Und das tat ich sogar, aber nach ca. 20 Minuten stellte ich fest, dass es die exakt selbe Spielerfahrung ist und ich nicht auf Überraschungen oder bislang geheime Level stoßen werde. Der Ansporn fehlte: Ich hatte es durchgespielt und das hat mir gelangt. Die Lust, es wieder zu schaffen, schwand sehr, sehr schnell.
FAZITTrouserheart hat eine sehr erfrischende Prämisse: Es ist mal
kein Rogue-like! Es gibt einen Anfang und ein Ende, auf das man hinarbeitet, außerdem macht es Spaß. Das allein ist schon fast eine Kaufempehlung wert. Und dank des wählbaren Schwierigkeitsgrads ist es sowohl für Einsteiger/innen als auch Erfahrene interessant. Wäre da nur nicht der Preis. Denn für 6,99€ sind rund 2 Stunden Spielzeit wirklich nicht gerechtfertigt.