Cover: Think of the ChildrenEltern werden ist nicht schwer...
Zuerst sollte ich eine virtuelle Familie gründen. Ich kann Erwachsene und Kinder in einem einfach gehaltenen Baukastensystem nach meinen Vorlieben umgestalten. Dabei wähle ich aus einem mit der Zeit wachsenden Sammelsurium an Kopfbedeckungen und Kleidungsstücken auch Frisur, Hautfarbe und bei den Erwachsenen die Stimme, gebe einen Namen und speichere. Als witziges Detail wird der gesamte Prozess im nebenstehenden Spiegel reflektiert. Die erstellten Aufpasser wähle ich zu Beginn des Story- oder Party-Modus aus. Um jedoch auch Auswahl über die Kinder zu haben, muss ich diese erst in den Optionen bestätigen und genügend Kinder kreiert haben.

Ich starte also ins Tutorial und bekomme die grundlegenden Spielmechaniken erklärt. Kinder kann ich in einem bestimmten Umkreis auf Tastendruck zu mir rufen, ich kann eines von ihnen mit der anderen Schultertaste unter meine Arm klemmen und auch werfen - ein nicht gerade fürsorgliches Manöver, aber der Zweck heiligt die Mittel. Andere Aufgaben erfülle ich durch schnell wiederholtes Drücken des A-Knopfes und dank B-Knopf bin ich schneller unterwegs. Die effektivste Methode ist das Rufen. Allerdings wird diese durch einen Cooldowntimer eingeschränkt. Dann kann es ja los gehen!

...Eltern sein dagegen sehr
Doch schon im ersten Level kommt die ernüchternde Erkenntnis: Ich bin vollkommen überfordert! Habe ich im Park mit den beiden Grills, drei Picknick-Tischen und einer Pinata schon einen Haufen einmaliger und permanenter Aufgaben zu erfüllen - und soll dabei noch sechs Kinder im Auge behalten. Doch die Umgebung ist eine wahre Todesfalle. Alles will meinen Kleinen schaden. Der Pool, die Sandkiste, die Schaukel, der Beerenbusch, ein komischer Fremder mit Lieferwagen und die befahrene Straße gleich neben unserer Wiese.
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Egal, wohin sich meine Schößlinge, begeben, nach kurzer Zeit erscheint ein Warnhinweis über ihren Köpfen und handle ich nicht schnell genug, war es das für sie. Die Pinata fungiert hier einmalig als Hilfsmittel. Hänge ich diese an den vorgesehenen Platz, stürmen alle Kinder sogleich herbei und ich habe ein paar Sekunden Ruhe. Auch in späteren Leveln gibt es immer eine dieser Aktionen.
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Ich versuche, also alle Kinder am Leben zu halten und nebenbei noch die mir erteilten Aufgaben zu erfüllen, bis die Rundenzeit endlich vorbei ist. Punkte erhalte ich am Ende für jede Aufgabe und diese wird mit den überlebenden Kindern multipliziert. Danach erfolgt die Wertung von F bis A und ich soll einen gewissen Mindestrang erreichen um das nächste Level freizuschalten. Alleine hatte ich erst nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen die Chance auf ein ausreichendes Ergebnis. Und das, wie erwähnt, gleich im ersten Level!
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Familienspaß
Solo komme ich also nicht weiter. Doch zum Glück kann ich noch ein paar Elternteile in dieses todesfreudige Kinderhüten miteinbeziehen. Mit bis zu vier Erziehungsberechtigten, die sich die Arbeit teilen, sieht die ganze Sache schon anders aus. Aufgabengebiete zu verteilen und nahende Kinder in Sicherheit zurück zu bringen, ist dabei der Schlüssel. Wenn hier alle Hand in Hand arbeiten, kann es auch schon zu perfekten Runden kommen, bei denen alle Beteiligten sicher nach Hause kommen. Permanente Kommunikation und ein gutes Auge bei dem ganzen Gewusel auf dem Bildschirm vorausgesetzt. Spätere Missionen erweitern das Konzept durch härtere Bedingungen. So erhalte ich Minuspunkte durch das Fehlverhalten meiner Kleinen oder ich werde durch bestimmte Einflüsse zu Umwegen gezwungen.
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Mit vereinten Kräften war es mir dann auch möglich, dem Story Modus zu folgen. Dieser stellte mich mit meinen Mitangeklagten vor Gericht. Wir wurden beschuldigt, unsere elterliche Aufsichtspflicht verletzt zu haben und dürfen nun die einzelnen Level als Beweis für unsere Unschuld darlegen. Eine Geschichte, um die losen Level miteinander zu verbinden, finde ich in solcher Art von Co-Op-Spielen immer erfrischend und stellt eine gelungene Motivation dar.
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Die andere Motivation ist das Erspielen von Outfits. Neue Gegenstände für meinen Kleiderschrank schalte ich per Roulette frei. Dieses steht mir ab einer Wertung von C nach jedem absolvierten Level zur Verfügung. Je höher meine Wertung, desto mehr kann ich mit einem Versuch freischalten. Und die beachtliche Anzahl von 310 verschiedenen Items kann sich sehen lassen.
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Technik
Die Grafik ist charmant, aber ungemein blockig. Wer seine Freude am Minecraft- oder Pokémon-Quest-Artstil hat, wird hier keine Probleme haben. Anders sieht es mit der überwiegend nervigen Musik und den langen Ladezeiten aus, die bei mir manchmal die Befürchtung auslösten, jetzt gleich eine Fehlermeldung auf meinem Bildschirm zu sehen. So abrupt wird das Geschehen einfach eingefroren.
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Fazit
Think of the Children ist ein Familienspiel, im wahrsten Sinne des Wortes. Sich allein durch das Spiel zu schlagen ist anstrengend und macht kaum Spaß. Doch mit weiteren Mitspielern auf der Couch und dem Mut zu jeder Menge Chaos, ist Think of the Children auf jedem Mehrspielerabend einen Blick wert. Von der simplen Optik und den kleinen technischen Schwächen sollte man sich in diesem Fall aber nicht abschrecken lassen.
Simon Singleplayer: 40%
Multiplayer: 75%


Verfasst von Simon am 23.09.2018,
bemustert durch Future Friends Games
für bis zu 4 Person/en
Release am 25.09.2018