Bei Tachyon Project handelt es sich um einen Dual-Stick-Shooter mit coolem Stil, bei dem in die Rolle der intelligenten Software namens Ada schlüpft. Sie wurde primär programmiert, um stark geschützte Server von mächtigen Individuen zu hacken. Nachdem ihre Schöpfer einen erfolgreichen Testlauf ausgeführt hatten, wurden selbige entführt - Ada macht sich auf den Weg, zu erfahren, was ihren "Eltern" zugestoßen ist.
Die Geschichte wird sowohl durch comicähnliche Zwischensequenzen als Textdialogen erzählt. Allerdings ist die darin erzählte Geschichte nicht wirklich herausragend, denn sie erzeugt geringen Kontext zu dem, was eigentlich gerade geschieht und außerdem schafft sie ein gerade noch zweckmäßiges Narrativ, da das Spiel mitten in der Story und ohne eine wirkliche Auflösung endet.
Gameplay und SteuerungSobald man im Auswahlbildschirm den entsprechenden Level ausgesucht hat, landet man als Ada in einem Level, dartestellt als virtuelle Box. Am Anfang eines Levels erhält man stets eine Zielvorgabe, die es zu erfüllen gilt, wie "Töte Gegnertyp X 20 mal" oder "Überlebe 30 Sekunden." Ist dieses Ziel erreicht, endet eine der insgesamt sechs Wellen je Level. Als Waffen besitzt Ada erstmal nur die üblichen Geschütze - deren Schussrichtung durch den rechten Analogstick oder alternativ mit den Tasten des Joy-Cons in vollen 360° angegeben wird -, sowie Bomben, die über die Schultertasten aktiviert werden, aber nur in Intervallen von mehreren Sekunden eingesetzt werden können, bevor sie dann erneut benutzbar sind. Sowohl Geschütze als auch Bomben werden im Verlauf des Spiels natürlich aufgewertert.
Sobald nun eine Welle beginnt, startet auch ein Zeitlimit, welches gewissermaßen Adas Lebensenergie darstellt, und jeder Treffer, den Ada kassiert, zieht ihr je nach Stärke Lebensenergie ab. Bei geringfügigen Angriffen von kleinen Gegnern kann es sich dabei um wenige Sekunden handeln, bei stärkeren Gegnern bedeutet dies oftmals, mit einem Schlag ins technische Nirwana geschickt zu werden. Doch glücklicherweise gibt es die die Möglichkeit, Energie durch das Erledigen von Gegnern aufzufüllen.
Und das ist dringend nötig! Tachyon Project beginnt zwar relativ harmlos, doch sobald die ersten drei Level gemeistert sind, steigt die Schwierigkeitskurve sehr steil an - allerdings auch nicht immer konsistent, denn manchmal verhält es sich so, dass spätere einige Wellen deutlich einfacher sind als vorherige. Dies ändert jedoch nichts daran, dass man für spätere Abschnitte mehrere Anläufe benötigen wird. Speziell die Bosskämpfe stellen eine besondere Herausforderung dar und sind für mich persönlich auch das absolute Highlight von Tachyon Project, da sie das bereits etablierte Gameplay durch verschiedene Mechaniken auflockern. Einer von ihnen wandelt die Arena zum Beispiel in ein Labyrinth um, in welchem das Ziel die Schwachstelle des Gegners darstellt, die es zu attackieren gilt.
Abseits des Story-Modus werden außerdem noch "Herausforderungen" mit bestimmten Handicaps geboten. Darunter fallen Aufgaben wie "Überlebe solange du kannst!", "Nach einem gegnerischen Treffer ist die Partie vorbei" oder "Die Arena wird mit der Zeit immer kleiner." Hier erlangte Highscores werden anschließend in die offiziellen Leaderboards eingetragen.
Wer also mit an Highscore-Jagden seinen Spaß hat, wird sicherlich noch einige zusätzliche Stunden aus Tachyon Project herauskitzeln können. Wer damit allerdings keinen Spaß hat, wird innerhalb von 4-6 Stunden mit dem Spiel abgeschlossen haben.
Ästhetik und TechnikDer Artstyle mit seinen Neonfarben passt perfekt zum gegebenem Setting und einige Gegner sehen wirklich richtig klasse aus. Leider ist es jedoch so, dass dieser Artstyle in den Arenen nicht gut zur Geltung kommt, da abgesehen von leicht alternierenden Farben nicht viel Variation besteht. Und obwohl das Spielgeschehen auf dem Fernsehbildschirm sauber dargestellt wird, erscheint im es Handheld-Modus leicht unscharf. Viel fataler ist jedoch, dass die Framerate bei zu viel Chaos auf dem Bildschirm enorm abnimmt, was für ein Spiel dieses Genres problematisch ist und einiges an Spielspaß nimmt. Besonders erstaunlich ist das, da Tachyon Project bereits zweieinhalb Jahre zuvor für Playstation 4, Xbox One und PC erschien, weshalb die Switch-Anpassung dieses grafisch relativ unaufwendigen Shooters glatter hätte verlaufen können.
Die Klangkulisse ist nichtsdestotrotz um jeden Zweifel erhaben und passt perfekt. Die Action wird von Technotracks begleitet, die von futuristischen Soundeffekten untermalt werden. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass Ada eine Sprachausgabe spendiert bekommen hätte, da manche der oft zu kurz eingeblendeten Texte im Eifer des Gefechts schwierig zu erfassen sind, wie zum Beispiel Hinweise, die Ada zu diversen Gegnern einblendet, oder Anzeigen, die Auskunft über den Fortschritt einer bestimmten Zielsetzung geben. Selbiges gilt für Storytäfelchen, denn auch hier ist die Schrift zu klein.
Auf der Haben-Seite steht dem gegenüber der lokale Multiplayer für bis zu vier Personen in jedem der Spielmodi. Die jeweiligen Mitspieler können beitreten, bevor man einen Level startet und im selbigen werden sie dann kurzzeitig von farbigen Kreisen umgeben, damit ersichtlich ist, wer wo auf dem Bildschirm ist. Auch wenn es nicht den negativen Effekt bietet, sich gegenseitig abschießen und verletzen zu können und der Spielspaß dadurch eignetlich größer wird, sorgen die zusätzlichen weiteren Geschosse für ein spürbares Einbrechen der Framerate.
FazitTachyon Project ist brisant, actiongeladen und super anzusehen. Es scheitert aber leider an vielen kleinen Dingen, die für sich allein eher irrelevant wirken, doch das Gesamtprodukt insgesamt deutlich herunterziehen; allem voran die schwammige Framerate. Dennoch: Wer Spaß daran hat, Highscores zu jagen und/oder im Multiplayer zu zocken, kann die 9,99 durchaus gerne ausgeben.