Cover: Sid Meier's Civilization VIEs war einmal der Mensch
Von einer kleinen Stadt bis zum allmächtigen Weltreich. Von der Erfindung des Rads bis zur Raumfahrt. Vom Keulenschwinger bis zum Kampfflieger. Die Menschheit hat ein paar erstaunliche Wunder in ihrem Dasein vollbracht und Sid Meier's Civilization VI lässt mich viele dieser Höhepunkte der Schaffenskraft selbst nachstellen und zu meinen Gunsten beeinflussen.

Als ich jetzt aber ohne Vorkenntnis ein schnelles Spiel anwarf, war ich gleich zu Beginn total überfordert. Aus den 24 verschiedenen Länderrepräsentanten wurde mir zufällig einer ausgewählt, ich wusste nichts über die Kartenbedingungen oder die Anzahl der Kontrahenten. Die Lernkurve ist ungemein hart. Zwar lässt sich vieles erschließen und es stehen sowohl die Beraterin, als auch die Zivilopedia mit nützlichen Ratschlägen zur Seite, doch auch mit dem zuvor vollendeten Tutorial war der Input schlicht zu viel.

Ich muss mich demnach langsam vorwagen und nicht gleich in den ersten Matches mit einem Gesamtsieg rechnen. Dann stelle ich mir doch mal selbst meine Regeln zusammen. Mit Auswahlmöglichkeiten wird dabei nicht gegeizt. So lässt sich die Karte um mehrere Faktoren beeinflussen, Schwierigkeitsgrade geben Boni für mich oder meine KI-Konkurrenten und auch die Spielgeschwindigkeit beugt sich meinem Willen. Jetzt noch einen namhaften Vertreter eines Landes als meinen Avatar auswählen - wobei jeder andere Fertigkeiten und ein einzigartige Einheiten und Gebäude mitbringt - und ich versuche mich an der Weltherrschaft.
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Frisch ans Werk
Ich starte mein Spiel mit einem Siedler und einer Kriegereinheit. Jetzt kann ich einfach nur meine Hauptstadt auf meinen Startpunkt setzen oder ich gehe sehr ins Detail. Terrain, Frischwasser und Ressourcen wollen schon zu Beginn gut gewählt sein. Baue ich meine erste Siedlung direkt ans Meer, kann ich später einen Hafen daran bauen und schlage zwei Fliegen mit einer Klappe. Doch allzu lange über die Karte laufen ist auch nicht clever, da ich somit meinen Gegnern einen Vorsprung gewähre und Gefahr laufe, in die Hände von Barbaren zu fallen. Und mit denen ist wirklich nicht zu spaßen! Gerade zu Beginn sprießen sie wie Unkraut aus der Erde, schlagen fast überall ihre Lager auf und hauen mir alles kaputt.
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Doch steht meine Stadt, schaue ich mir meine Umgebung genauer an. Sind in meiner Nähe mehr Steinbrüche oder landwirtschaftliche Flächen? Je nach dem Vorkommen innerhalb meiner Stadtgrenze sollte ich meine Forschung danach ausrichten. Da ich in der Antike starte, muss alles erst einmal erfunden werden. Die Viehzucht, Schiffsbau und sogar das Rad sind an meinen Fortschritt gekoppelt. Ich erschaffe nebenbei Religionen und Staatsformen, baue Weltwunder und überzeuge sogar berühmte Persönlichkeiten der Geschichte, für mich zu kämpfen. Dabei steht der Ausbau meines Reiches immer im Vordergrund.
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In meinen Städten produziere ich neue Einheiten. Krieger halten mir dabei unliebsame Artgenossen vom Leib, während Handwerker, Händler und Siedler leichte Beute für Kampferfahrene sind, aber für Ressourcenmanagment, Diplomatie und Städtebau unabdingbar benötigt werden. Dazu kann ich meine Stadt selbst noch mit diversen Mitteln ausbauen. Soldatenlager, Theater, Häfen und Wirtschaftszentren verbessern zwar die Werte meiner Stadt, wollen aber auch alle auf den einzelnen Hexagonfeldern des Stadtgebiets untergebracht werden. Dabei muss allerdings immer noch auf ausreichend Nahrung und Rohstoffe für die Stadtbevölkerung geachtet werden. Zumal solche Faktoren auch in die Produktionszeit der einzelnen Städte miteinfließen. Habe ich in meiner Runde alle mir möglichen Aktionen ausgeführt, sind meine Widersacher am Zug.
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Ihr seht also, es gibt eine Menge zu beachten um erfolgreich zu sein. Zwar lässt sich alles auch frei Schnauze abhandeln, wahre Effizienz erhält man aber erst, wenn man alle Systeme ineinander übergreifen lässt. Beispielsweise ist die Erforschung von Keramik unabdingbar um Bewässerungssysteme herzustellen. Nur damit können Handwerker bestimmte Plantagen überhaupt erst aufbauen und somit lohnt es sich gar nicht, diesen Handwerker vorher erstellen zu lassen, nur um ihn mehrere Runden warten zu lassen. Dieses Lernen von Systemen und dem Zufallsfaktor durch Barbaren und CPU-Gegnern habe ich mehrere Fehlversuche zu verdanken, ehe ich den ersten Sieg erlangen konnte. Dieser ist dabei in mehreren Kategorien möglich, welche aber alle die Partie beim Erreichen ohnehin direkt beenden.
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So kann ich entweder die ganze Welt mit meiner militärischen Streitmacht überrennen, die erste Nation mit einer erfolgreichen Raumschiffsmission sein, meine Kontrahenten kulturell überflügeln oder meine Religion zum einzig wahren Glauben ausrufen. Gerade bei dieser Vielfalt sollte ich mich jedoch möglichst früh - wenn nicht sogar zum Spielbeginn mit meiner gewählten Nation - entscheiden und nur die anderen Aspekte in Betracht ziehen, sofern sie einem selbst nutzen oder die Gegner am Weiterkommen behindern. Vom Militär einmal abgesehen, darauf ist man immer angewiesen...
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Neben dem freien Modus bietet Sid Meier's Civilization VI vier Szenario-Missionen. In diesen wird man vor besondere Herausforderungen gestellt. Wie beispielsweise die Kollonalisierung Australienens oder einem Wettstreit der skandinavischen Wikingervölker. Als Anfänger habe ich diese Spielweise sehr genossen. Da ich in diesen Fällen meist mit nur einer Siegesmöglichkeit und mir vorgegebener Rundenanzahl konfronitert werde, dient es als sehr gute Übung. Auch spezielle Ereignisse und nur hier verfügbare Einheiten runden das Spielgeschehen ab. Sogar im Multiplayer sind diese Spezialregeln anwählbar.
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Multiplayer(?)
Tatsächlich bietet Sid Meier's Civilization VI auf der Switch einen Mehrspieler. Allerdings lediglich lokal. Und um beizutreten benötigt jeder der bis zu vier Mitspieler eine eigene Konsole, sowie das Spiel - und muss sich natürlich in unmittelbarer Umgebung aufhalten. Online-Verbindungen und die Möglichkeit zu zweit an einer Konsole zu sitzen fehlen leider vollkommen. Einige Menüpunkte behandeln zwar durchaus auch den Online-Multiplayer, nur sind diese lediglich aus der PC-Variante übernommen und wohl zu entfernen vergessen worden. Dennoch: Der lokale Multiplayer funktioniert einwandfrei. Man kann es sich wie eine gesellige Brettspielrunde vorstellen, nur dass jeder sein eigenes Brett vor der Nase hat.
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Technik und Präsentation
Die Musik im Hauptmenü verpasste mir jedes Mal einen ordentlichen Motivationsschub mit diesem "Jetzt geht es los""-Gefühl. Auch sonst macht der Klangteppich eine sehr gute Figur, zumal jeder Anführer in seiner Landessprache spricht. Im Falle des deutschen Herrschers - Kaiser Friedrich Barbarossa - sogar mit seiner Zeit entsprechenden Worten und Ausdrücken. Technisch präsentiert sich Sid Meier's Civilization VI äußerst solide. Die Framerate bleibt größtenteils stabil und auch sonst konnte ich keine groben Schnitzer erkennen. Natürlich kann die Grafik nicht mit dem PC mithalten, doch sieht Sid Meier's Civilization VI auch auf dem Fernseher via Switch noch hübsch aus. Die Ladezeiten zu Beginn einer Partie varriieren je nach Kartengröße und Gegneranzahl, sind aber meist nach weniger als zwei Minutend beendet. Außerdem wird das Ganze durch eine gesprochenen Einleitung und der Vorstellung eures Charakters mitsamt Nation etwas kaschiert.
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Die Steuerung mit dem Controller funktioniert soweit recht gut. Mit den Sticks bewege ich mich über die Karte und ansonsten werden die Buttons für die einzelnen Aktionen angezeigt und erklärt, können aber auch unter den Optionen eingesehen werden. Im Handheld-Modus darf ich sogar mit nur einem bis drei Finger spielen (drei Finger um das Menü aufzurufen und typische Zwei-Finger-Gesten zum Zoomen). So ganz überzeugen konnte mich das allerdings nicht. Das recht große Teile des Bildschirms einnehmende HUD beißt sich mit den etwas pfrimeligen Eingaben. Zoome ich jedoch zu stark aus dem Geschehen heraus, um genügend Platz für meine Züge zu haben, verliere ich komplett die Übersicht. Hier wäre die trockene Draufsicht, welche man wahlweise auf dem PC nutzen kann, wirklich vorteilhaft gewesen. Ferner frage ich mich bei beiden Arten manchmal, warum einige Eingaben von mir nicht erkannt werden. Auch vermisse kleine Feedbacks über erfolgreich ausgeführte Aktionen meinerseits.
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Fazit
Sid Meier's Civilization VI ist definitv kein Spiel für Zwischendurch. Wer hier erfolgreich sein möchte, muss Arbeit und Zeit investieren. Doch durch das vielschichtige Spielkonzept wird mit Leichtigkeit der Drang gewecktm nach einer Niederlage gleich den nächsten und hoffentlich besseren Versuch zu starten. Lediglich der nicht onlinefähige Multiplayer trübt das Gesamtbild.
Simon Singleplayer: 78%
Multiplayer: 59%


Verfasst von Simon am 21.11.2018,
bemustert durch 2K
für bis zu 4 Person/en
Release am 16.11.2018