In Shakedown: Hawaii schlüpft man in die Rolle eines in die Jahre gekommenen Firmenbosses, der durch seine Geschäfte mit "Feeble Corporation" steinreich geworden ist und auf Hawaii ein schönes Leben führt. Allerdings hat er es versäumt, die neuesten Entwicklungen zu erkennen, weshalb sein Imperium vor dem Ruin steht. Seine Videotheken werden durch Streaming ersetzt und die Einkaufsläden leiden unter dem aufstrebenden Online-Handel. Zusammen mit seinem Sohn und einigen Managern setzt er alles daran, seine Firma wieder auf die Spur zu bringen - notfalls auch außerhalb des rechtlichen Rahmens.
Wie bereits der Vorgänger "Retro City Rampage" ist Shakedown: Hawaii ein Open-World-Actionspiel und eine Persiflage auf die "Grand Theft Auto"-Reihe. In der Top-Down-Perspektive kann man sich völlig frei durch eine detailreiche, hawaiianische Stadt bewegen und dabei - unter anderem - verschiedene Autos stehlen und fahren, Geschäfte ausrauben und neue Immobilien erwerben. Das Spiel übernimmt also viele Gameplay-Elemente aus den älteren GTA-Titeln, garniert diese aber mit einer komödiantischen Story, voller moderner Gesellschaftskritik und Anspielungen auf Phänomene der heutigen Zeit.
In den Hauptmissionen dreht sich alles darum, die Firma wieder erfolgreich zu machen. Der CEO arbeitet dabei mit verschiedenen Managern und seinem nichtsnutzigen Sohn Scooter zusammen. Die neuen Geschäftsideen, die sie meist durch Interaktionen mit der modernen Welt entdecken, bewegen sich allerdings oft außerhalb des legalen Rahmens. Beim Training mit seinem Fitnesscoach kommt dem CEO zum Beispiel die Idee, wirkungsloses Pulver als teures Supplement zu verkaufen. Scooter hingegen entscheidet sich dazu, einer Straßengang beizutreten, um auf diese Weise Geld in die Kassen zu spülen.
Das Gameplay der einzelnen Missionen fällt sehr abwechslungsreich aus. Je nach Aufgabe stiehlt man Wertgegenstände aus Wohnungen, zerstört Gebäude und Wagen wirtschaftlicher Gegner oder besteht kleine Jump'n'Run-Einlagen. Es gibt insgesamt über 100 verschiedene Missionen, allerdings sind die einzelnen Aufgaben auch sehr kurz - eine durchschnittliche Mission dauert nur wenige Minuten. Zwischen den Missionen kann man das Stadtgebiet frei erkunden und unter anderem Minigames spielen, in denen man z. B. mit einer bestimmten Waffe in einem begrenzten Zeitraum möglichst viel Zerstörung verursachen muss. Diese Minispiele sind nach einmaliger Freischaltung auch aus dem Hauptmenü des Spiels abrufbar.
Wichtiger sind jedoch die Shakedowns, die dem Spiel seinen Namen verleihen. Ein Shakedown wird gestartet, indem man in einen Laden geht und vom Inhaber Schutzgeld einfordert. Da die Ladenbesitzer die Zahlung verweigern, muss man sich je nach Shakedown unterschiedlichen Herausforderungen stellen, damit der Erpressung nachgekommen wird - Kunden bedrohen, Regale zertrümmern oder die herbeigerufene Polizei vertreiben. Die Erpressungen sind kurzweilig, allerdings gibt es nur wenige Aufgaben - sie wiederholen sich also oft.
Bei über 80 in der Stadt verteilten Shakedowns stellt sich aufgrund der mangelnden Abwechslung leider recht schnell Monotonie ein. Auch gegen mehrere Gegner gewinnt man jede Schießerei nahezu mühelos - unabhängig von der gewählten Waffe. Und die Polizei lässt sich bei Verfolgungsjagden sehr schnell wieder abschütteln, sodass das Umnieten von Zivilisten immer ungestraft bleibt. Bei über 100 Missionen, über 80 Shakedowns und hunderten kaufbarer Gebäude ist der Umfang zwar beachtenswert, das Gameplay allerdings müsste entweder interessanter oder anspruchsvoller sein.
Jede durch einen Shakedown eroberte Läden spülen "monatlich" Geld in die Kassen der Firma - ein Monat besteht hierbei aus wenigen In-Game-Minuten. Mit dem so verdienten Geld kann man Investitionen auf der ganzen Insel tätigen, indem man bestehende Geschäfte und Wohnhäuser aufkauft und damit die Konkurrenz schwächt. Hierdurch steigen wiederum die monatlichen Einnahmen durch Umsätze und Mieten. Erklärtes Ziel des CEOs ist natürlich, sämtliche Unternehmen der Insel aufzukaufen - der Spieler kann dies auch verwirklichen, die meisten Shakedowns und Immobilienkäufe sind allerdings optional.
Grafisch weiß Shakedown: Hawaii auf ganzer Linie zu überzeugen. Alles ist in wunderschöner Pixel-Optik gehalten, die eine lebendige und interessante Spielwelt erzeugt. Besonders die vielen Details, z.B. Selfie-machende Passanten, verleihen eine besondere Note. Auch die Zwischensequenzen sehen super aus und verleihen den pixeligen Charakteren Persönlichkeit. Zudem wird das Spiel durch einen passenden Soundtrack ergänzt, der den hawaiianischen Flair gut einfängt.
FAZITInsgesamt ist Shakedown: Hawaii ist toll inszeniert und bietet eine recht unterhaltsame - wenn auch eher seichte - Story mit viel Humor. Das Gameplay, wenngleich technisch gut umgesetzt, ist aber auf Dauer recht eintönig. Zu Beginn macht es großen Spaß, durch die Stadt zu rasen oder sich Schusswechsel mit der Polizei zu liefern. Doch ähneln sich viele der Aufgaben und wiederholen sich zu schnell. Vor allem in puncto Schwierigkeit wäre Luft nach oben gewesen, denn die meisten Missonen sind grundsätzlich sehr einfach. Shakedown: Hawaii macht zwar dennoch Spaß, allerdings wurde einiges an Potenzial verschwendet.