Telltale Games ist vielen immer noch ein Begriff. Selbst wenn das Studio in dieser Form schon längere Zeit nicht mehr existiert. Bevor sie anno 2012 mit wandelnden Toten ein scheinbar ebenso totes Genre neu erfanden, hielten sie sich an klassische Konventionen. Eines der ersten Werke, welches die episodische Veröffentlichung einleitete, war das Revival eines Franchise aus dem Hause LucasArts: Sam & Max. Kaum verwunderlich, war der Schöpfer dieses ungleichen Gespanns doch zu dieser Zeit bei Telltale Games beschäftigt.
Eben dieser Schöpfer, Steve Purcell, gab nun seinen Segen für die Wiederveröffentlichung der ersten Staffel. Diese besteht aus sechs Episoden, die einem überspannenden Handlungsbogen folgen, in welcher die Freelance Police gegen eine Verschwörung ermittelt. Die Freelance Police? Das sind beiden angesprochenen Titelhelden. Sam ist ein wortgewandter Hund im Anzug mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, und Max ist ein äußerst rabiater, vorlauter und gelegentlich brutal veranlagter Hase. In ihrem Abenteuer kommen sie einer groß angelegten Intrige auf die Spur. Was als der lokale Aufstand einiger ehemaligen Kinderstars beginnt, entwickelt sich zu einer Krise globalen Ausmaßes. Obwohl die einzelnen Fälle frei wählbar angegangen werden können, empfiehlt es sich, die vorgegebene Reihenfolge einzuhalten.
Bei den vielen Remastered-Versionen denkt man sich, "Das Spiel sieht doch genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte". Dies trifft auch auf Sam & Max Save the World zu, selbst, wenn ich mir bei einigem nicht mehr ganz so sicher war - dafür sah das Lighting dann doch wieder zu gut aus. Die Nintendo-Switch-Fassung hat zudem Touchscreen-Unterstützung bekommen. Für einige Eingaben sind allerdings immer noch Buttons von Nöten. Was scheinbar ebenfalls übernommen wurde, ist die Lokalisierung der Texte. Das führt leider zu ein wenig Verwirrung, wenn beispielsweise ein Gag von den Übersetzern angepasst wurde und auch die mal englischen, mal deutschen Begriffe in der Spielwelt sorgen für eine komische Mischung. Sehr bedauerlich finde ich, dass abgesehen von der englischen Sprachausgabe, keine andere Sprache verfügbar ist. War die deutsche Lokalisation doch - zumindest in meinen Erinnerungen - genauso hochwertig wie der O-Ton.
Als typischer Vertreter des Point-&-Click-Adventures macht Sam & Max Save the World Gebrauch von einem Inventar. Gegenstände werden an einem Ort aufgesammelt und an anderer Stelle eingesetzt. Begleitet werden Sam und Max von einem festen Cast an Charakteren, die, über die Geschichte verteilt, immer wieder in Erscheinung treten. Anlaufstelle sind für Sam und Max der paranoide Ladenbesitzer Bosco, der ihnen zu horenden Preisen selbstgebauten Schrott andreht - welcher dann erstaunlicherweise immer wieder nützlich ist - und die neue Nachbarin Sybil. Diese wankelmütige Dame hat in jeder Episode mindestens eine neue Berufung gefunden. Es gibt recht wenige Schauplätze in den einzelnen Geschichten, zwischen denen hin- und hergereist werden muss. Ferner kommt fast jeder Fall mit einer Fahrtsequenz daher. Die Rätsel sind alle recht nachvollziehbar, tendieren nur meist in ordentlich Laufarbeit, sofern man an einem Schauplatz etwas übersehen hat und dahin zurückkehren muss. Wem es zu viel wird, findet im Internet sicher eine passende Komplettlösung.
FAZITAbgesehen von der persönlichen Vorliebe, gerne auch die deutsche Synchro gehabt zu haben, kann ich an dieser Wiederauferstehung nichts aussetzen. Der Humor zündet nach wie vor und die angepasste Technik ist gelungen. Sam & Max Save the World eignet sich ideal um das Duo (wieder) in Aktion zu erleben. Hoffen wir doch mal, dass SKUNKAPE mit Season 2 und 3 nachlegen wird.