Cover: SaGa Scarlet Grace: AmbitionsNach einer kleinen Geschichtsstunde über die Göttergestalt des Fire Bringer, stellt SaGa Scarlet Grace: Ambitions mich vor die Wahl seiner Protagonisten. Oder eher gesagt, mir werden mehrere Fragen mit je zwei Antwortmöglichkeiten vorgegeben, deren Beantwortung zu einer der vier Startmöglichkeiten führt. Dabei wurde der Versuch unternommen, der SaGa-Reihe auf der PS Vita zu neues Leben einzuhauchen und das Spiel wurde so um deren Hardwarelimitierungen herum gebaut. Storysequenzen werden kurz und knackig in Standbildern gehalten - sogar mit gelegentlich eingebundenener Sprachausgabe - und sind in der Regel recht kompakt.

Sofern man also des Englischen mächtig ist, lässt sich den Handlungssträngen leicht folgen. Der zugeteilte Protagonist bewegt sich allein über eine große Landkarte, die einer Art Pop-Up-Buch nachempfunden ist. Dabei sind die vielzähligen Regionen der Welt klar voneinander getrennt und bieten trotz der kargen Aufmachung einen individuellen Charme. Die meisten Orte geben an, um welche Interaktion es sich handelt und so suche ich den Dialog mit NPCs oder besuche eine der zahlreichen Schmieden in den Städten und versuche, mich in Wäldern oder Höhlen am Kampf gegen Gegner.

Womit ich auch schon beim Knackpunkt wäre. Selbst wenn SaGa Scarlet Grace: Ambitions eine gewisse Zurückhaltung in allen anderen Aspekten aufweist, so steht das Kampfsystem für sich allein genommen als große Innovation parat. Ich führe eine fünfköpfige Gruppe ins Gefecht, deren Formation und Zusammensetzung ich im Vorfeld anpassen kann. Jede der verschiedenen Klassen bietet ihre eigenen Schwerpunkte im Kampf und die Gruppenaufstellung allein kann so bereits über Sieg und Niederlage entscheiden. Anstatt nämlich alle einzeln agieren zu lassen, setzt SaGa Scarlet Grace: Ambitions auf den Verbund meiner Truppe. Das spiegelt sich am stärksten im gemeinsamen Pool an Battle Points wieder, von denen ich mit einer geringen Menge starte und pro Runde einen Punkt mehr erhalte.
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Starke Attacken benötigen selbstverständlich mehr BP und somit kommt es nur sehr selten vor, dass wirklich alle meine Charaktere in einer Runde gemeinsam agieren. Zauber werden zudem ebenfalls anders als üblich gehandhabt und müssen erst über eine festgelegte Rundenzahl vorbereitet werden, ehe der Magier erneut agieren darf. Der Kampfverlauf wird dabei für jede Runde klar ersichtlich am unteren Bildschirmrand angezeigt und birgt einen weiteren Kniff. Ausgeschaltete Akteure verschwinden nämlich sofort aus der Anzeige und schließen sich dadurch zwei oder mehrere Recken derselben Fraktion zusammen, dürfen diese eine extra United Attack ausführen, die kampfentscheidende Vorteile bringt.
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Neue Manöver werden durch das Ausführen bereits bekannter Techniken gelernt und Magier werden am Ende von Kämpfen mit Flux belohnt, welches sie in ihre Zaubersprüche investieren können, um diese aufzuwerten. Ferner bieten die Kämpfe neben der eigentlichen Belohnung meist ein oder zwei Nebenaufgaben, wie etwa, sich nicht von Statuseffekten treffen zu lassen, oder den letzten Gegner mit einer United Attack zu besiegen. Das Erfüllen wird daraufhin mit Bonusbeute belohnt, die in den Städten gut zur Verbesserung der Ausrüstung genutzt werden kann. Wie man es dreht und wendet: Der Kampf ist in SaGa Scarlet Grace: Ambitions eindeutig der Fokus, selbst wenn sich manche Konflikte innerhalb der Geschichten umgehen lassen.
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Technisch macht das Spiel eine solide Figur, kommt zu Rundenbeginn jedoch stets ins Stocken. Als Überbleibsel der ursprünglichen PS-Vita-Version lässt sich SaGa Scarlet Grace: Ambitions zudem auf der Switch mit dem Touchscreen steuern und bekam die damals angeprangerten langen Ladezeiten sehr gut in den Griff.
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FAZIT
Mit der verfügbaren Konkurenz aus dem eigenen Hause kann SaGa Scarlet Grace: Ambitions schlicht nicht mithalten. Kernpunkt ist das ungemein fordernde aber dafür auch einzigartige Kampfsystem, welches liebevoll in ein adrettes Gesamtpaket geschnürt wurde. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass es abseits davon kaum große Abwechslung bietet - der Fokus liegt klar auf den Kämpfen - und dass es somit eher Strategen ans Herz gelegt werden sollte.
Simon Singleplayer: 70%

Verfasst von Simon am 13.12.2019,
bemustert durch Square Enix
für bis zu 1 Person/en
Release am 03.12.2019