Rouge-like Top-Down-Bullet-Hell-Twin-Stick-Shooter sind heute sicherlich keine Sonderfälle mehr - allein auf der Nintendo Switch gibt es unzählige zu erwerben - was unterscheidet Rush Rover dann von seinen Mitbewerbern? Da wäre zum einen die Optik, die stellenweise echt trist daherkommt. Doch auch, wenn ich durch die immer gleichen, zufallsgenerierten Umgebungen mit veränderter Bodentextur laufe, bin ich immer in der Lage zu unterscheiden, was Gegner, zerstörbare Objekte oder Collectables sind. Passend zu letzterem ist die Pixelorgie wirklich zu genießen. Besonders, wenn die größeren Kaliber ordentlich Zerstörung mit sich bringen. Die Musik ist allerdings gewöhnungsbedürftig und geht dank des relativ kurzen Loops schnell auf die Nerven. Die mangelnden Soundeffekte tragen ihren Teil dazu bei, dass ich mir nach kurzer Zeit Kopfhörer aufsetzte, um angenehmeren Klängen zu lauschen.
Entscheidend für dieses Genre ist allerdings die Fähigkeit, seine Spieler immer wieder zu neuen Anläufen zu motivieren. Und hier muss ich gestehen, dass Rush Rover trotz anfänglicher Unsicherheit und Erklärungsmangel die Kurve kriegt. Mein Roboter wird stets von einer Drohne begleitet und wenn beide zu Beginn nur schwache Maschinengewehrsalven abgeben, lässt sich das später immer weiter modifizieren. Durch den Skilltree verbessere ich meine Bewegungsmanöver, erhöhe unsere Munitionskapazität oder Waffenstärke. Gegner lassen mit ihrem Ableben Währung fallen, die ich in diverse Goodies oder die Fähigkeit investiere, zwei Waffen für meine beiden Helden auszurüsten. Betrete ich einen neuen Raum, beginnt ein Countdown zu ticken. Schaffe ich es in der angegebenen Zeit alle Feinde zu eliminieren - und im besten Falle keinen Treffer zu kassieren - winken Extrapunkte. Das konfortable Teleportationssystem lässt mich zudem in alle alten Räume zurückkehren, um mir aufgesparte Healthpacks oder nicht aktivierte Maschinen zu sichern. Wirklich sehr löblich und nützlich!
Auch die Bosse, fünf an der Zahl, wechseln durchaus mal die Reihenfolge und sogar ihre Angriffsstrategien. Unterschiedliche Bewaffnungen gibt es außerdem massig und in so gut wie jedem Run bin ich mindestens einer neuen Mechanik, Gegnern oder Hilfsgegenständen begegnet. Es gibt sogar Terminals, an denen man sich seine Lieblingswaffe aussuchen kann - sofern vorher eine Blaupause gefunden wurde. So war ich bei Rush Rover ständig am abwägen, ob ich mir jetzt das kleine Upgrade hier zulege oder doch lieber auf etwas größeres spare, ob ich meiner Drohne ein reflektierendes Schild verpasse oder einen Laserstrahl und ob ich lieber die Gravitationsgranaten oder die Laserschranke als sekundären Angriff nehmen sollte. Doch ehe ich mich versah und meine Auswahl traf, segnete ich das Zeitliche und war wieder ganz am Anfang.
Als kleines Extra gibt es zudem noch einen Ausdauer-Modus, in welchem mein Roboter unbewaffnet um die Bestzeit in der Kugelhölle buhlt, und einen 2-Spieler-Modus. Der Mitspieler übernimmt in diesem Falle die Kontrolle über die Drohne. Während im Einzelspieler beide Figuren permanent aneinander kleben, lässt sich mit zwei Spielern schon sehr viel besser taktieren und flankieren. Ansonsten ändert sich nichts, was leider auf eine geteilte Energieleiste hinausläuft und den Bildschirmtod bei Unachtsamkeit noch näher heranrücken lässt.
FAZITRush Rover braucht ein wenig, um warm zu werden. Ist der Groschen jedoch erst einmal gefallen, freut man sich über eine gelungene Partie und ärgert sich um so mehr, wenn eine neue, effektive Waffenkombination verloren geht. Optisch klar und schön, Akkustisch dafür weniger berauschend, doch der zusätzliche Modus und Multiplayer erhöhen dafür den Gesamtwert.