RIVE ist ein Spiel mit Humor: In einer Story, die eigentlich keine ist, seid Ihr der Protagonist, welcher in seinem hybriden Raumfahrzeug bestehen muss. Dieses Vehikel kann je nach Levelabschnitt fliegen, gleiten, laufen und/oder springen: RIVE spielt sich mal wie ein Twin-Stick-Space-Shooter, mal wie ein Jump'n'Run mit Ballereinlagen.
ZL lässt Euch springen - und doppelspringen -, beziehungsweise Auftrieb in schwerelosen Passagen haben, während ZR die gerade aktive Spezialwaffe abfeuert. Diese kann allerdings nicht, wie die Standardwaffe, im Dauerfeuerbetrieb genutzt werden, sondern immer nur ein- oder wenige Male, bis erneut eine der Spezialwaffenkisten eingesammelt wurde.
Doch egal, worauf es gerade ankommt, oberstes Gebot ist immer, aufzupassen, damit Ihr schnellstmöglich reagieren könnt! Die Action ist Euch nämlich non-stop auf den Fersen, und von überall her können Gegner oder Unwillen der Umgebung auf Euch lauern. Plötzlich regnet es Lavaströme, denen Ihr ausweichen müsst, oder eine Armada feindlicher Roboter rast ohne Vorwarnung blitzschnell auf Euch zu. Dazu gibt es den Bildschirm halb füllende Schrottpressen, Laserstrahlen im Dutzend, bewegliche Kanonenrohre und und und... Es hört nie auf, es reißt nie ab. Nur selten bleiben Euch mal ein paar Sekunden, um Euch zu orientieren und die Lage zu sondieren.
Allerdings sind diese kleinen Ruhephasen immer auch gepaart mit kleinen Reaktions- oder Knobeleinlagen. Denn dann ist beispielsweise eine Pforte zu öffnen, deren Schaltvorrichtung nicht ohne Weiteres kooperieren will. Darum müsst Ihr sie hacken. Ihr begebt Euch in die Nähe der Vorrichtung, wechselt mit R in den Hack- und Scanmodus - woraufhin die Umgebung nun in Grüntönen dargestellt wird -, und statt zu schießen, visiert Ihr mittels rechtem Stick die Vorrichtung an. Jetzt dauert es 2-3 Sekunden, in denen Ihr schutzlos seid, das Ding ist gehackt und die Pforte öffnet sich.
Einige Gegnertypen lassen sich übrigens ebenfalls hacken, wie die herumgleitenden Reparaturdrohnen. Diese setzen eigentlich durch Euch lädierte Gegner wieder in Stand, doch wenn Ihr sie im Scanmodus erwischen und hacken könnt, regenieren sie stattdessen Euren Schaden. Sie verfolgen Euch sogar in gewissem Abstand, sodass Ihr nicht warten müsst und Zeit verliert, sondern während der Action ständig repariert werdet. Zumindest solange, bis eine solche Drohne durch den Dauerbeschuss in Eure Richtung irgendwann zerstört wurde. Andere Drohnentypen lassen sich durch Hacks dazu bringen an Eurer Seite zu kämpfen, und schießen dann ebenfalls aus vollen Rohren auf Eure Gegner.
Alle Gegner lassen nach ihrer Zerstörung außerdem immer einige Schrauben fallen, die Ihr aufsammeln solltet. Denn an einigen Punkten während Eurer Missionen könnt Ihr für die Schrauben permanente Power-ups bekommen, wodurch Ihr beispielsweise mehr Feuerkraft erhaltet, oder auch einen besseren Panzer, der mehr Schaden absorbieren kann. Und da die Power-ups allesamt nicht gerade verschenkt werden, werden immer mehrere Hundert Schrauben für einen Kauft benötigt.
TECHNIKRIVE läuft absolut flüssig. Am TV mit 60 FPS bei Full-HD, im Handheld-Modus 60FPS bei immerhin noch 720p. Das ist bei derartig flottem Gameplay, den vielen Lichteffekten, Farben und Bewegungen im Hinter- und Vordergrund kaum vorstellbar, aber Two Tribes haben es tatsächlich geschafft. Denn im Besonderen grafisch ist RIVE sehr beeindruckend. Wow, was da alles, teils gleichzeitig, auf dem Bildschirm abgeht, ist der Wahnsinn! Auch sind die Gegnertypen zahlreich und variabel, und obwohl alles in einem ähnlichen ausschauenden Design gehalten ist, ist jeder Abschnitt immer etwas anders im Look and Feel, und bietet unterschiedliche Anforderungen. Two Tribes haben sich also alle Mühe gegeben - das sieht man überdeutlich!
Die Musik ist treibend, aber nie dramatisch, und erinnert ein wenig an jene Klänge, wie sie für moderne Actionfilme während der Verfolgungsjagden typisch sind. Die Schuss- und Explosionsgeräusche sind druckvoll und satt, ohne übertrieben zu wirken. Die englische Sprachausgabe ist hervorragend und um flotte und ironische Sprüche nie verlegen. Gleichsam ist alles aber auch sehr gut auf Deutsch übersetzt untertitelt - sofern man dies nicht in den Optionen abgeschaltet hat.
Die Switch-Version von RIVE nennt sich darüber hinaus die Ultimate Edition. Warum? Nun, zum Einen: Switch-exklusiv ist die Nutzung von HD-Rumble. Ist dies in den Optionen aktiviert, vibriert der Controller je nach genommenem Treffer verschieden Stark. Ob ein Gegner suizidal in das Hybirdvehikel donnert, 2-3 Kugeln die Außenhülle streifen, oder Druckwellen einer Mordsexplosion in unmittelbarer Nähe geschieht - man spürt es entsprechend der Schwere des Vorfalls.
Die tadellos reagierende Steuerung setzt zwei Sticks voraus, also einen linken und einen rechten, sodass nicht mit nur einem einzigen Joy-Con gespielt werden kann. Es sei denn, man spielt den - zum Anderern - ebenfalls Switch-exklusiven Zwei-Spieler-Modus. Dann steuert Spieler/in 1 den Raumgleiter, und Spieler/in 2 kontrolliert die Feuerpower. Dies wechselt nach jedem Bildschirmtod, sodass beide Spieler/innen mal das Eine und mal das Andere kontrollieren. Das kann für zusätzliche Motivation sorgen, aber auch für mehr Intensität, weil man nun nicht mehr allein an allem die Schuld trägt, sondern man im selben Boot sitzt und sich aufeinander verlassen und hin und wieder auch absprechen muss - sonst ist man wieder mal gestorben.
Und Gestorben wird reichlich, denn der Schwierigkeitsgrad ist bereits auf der leichteren der beiden Stufen gut gesalzen, was auch dem konstant hohen Hektikfaktor geschuldet ist. Das ist allerdings kein echtes Problem, da die Rücksetzpunkte fair und zahlreich sind, und es unendlich viele Leben gibt. Dennoch sabotiert jeder Tod den perfekten Highcore für eine Mission, also Punktabzug. Das sollte gerade jene ärgern, die sich mit dem Rest der Welt auf den Online-Leaderboards messen. Denn für jede Mission gibt es eine eigene Highscoreliste, die jeweils nochmal separat gefiltert werden kann, wie zum Beispiel nach "weltweit" oder "Freunde".
Da direkt zu Spielbeginn die meisten Menüpunkte noch nicht zur Auswahl stehen, muss man notgedrungen zuerst mal die Story spielen. Doch schon nach kurzer Zeit erhält man die Nachricht, dass ab sofort jede gemeisterte Mission auch frei spielbar sei, sogar mit speziell zur Highscorejagd ausgelegten Funktionen und besonderen Challenges, wie nur ein einziges Leben zur Verfügung zu haben, oder keine Spezialwaffen nutzen zu können.
All die Highscorejagdten, Sondermodi, Challenges und die damit verbundenden Achievements sorgen für eine wahrlich ausgedehnte Spielzeit, welche weit über die 4-5 Stunden für das reine Durchspielen des Story-Modes hinausgeht.
FAZITRIVE: Ultimate Edition ist äußerst gelungen. Wer auf Non-Stop-Action steht, Space-Shooter mag oder einfach gern Games mit geiler Grafik zockt,
MUSS einfach zugreifen. Was hier an Spielmodi und To-Do-Möglichkeiten geboten wird, ist schlicht und ergreifend der Hammer!