Cover: RADDas Roguelike-Spiel RAD spielt in einer postapokalyptischen Welt, die zu weiten Teilen aus giftigem Brachland besteht. Die wenigen Überlebenden haben sich in einer kleinen Siedlung zusammengefunden und trotzen den Gefahren, so gut es geht. Doch die Energiequellen des Dorfes schwinden und bedrohen seine Existenz. Und so bestimmt der Dorfälteste einen Teenager, der in das verseuchte Brachland vordringen muss, um Energiequellen zu finden und die Menschheit zu retten.

Man wählt also einen Charakter aus und betritt mit diesem das gefährliche Brachland. Auf der Suche nach Überresten der alten Welt bekommt man es mit haufenweise mutierten Kreaturen zu tun, sodass man stets auf der Hut sein muss. Man startet dabei mit einem Baseballschläger als Waffe, kann seine Fähigkeiten allerdings erweitern, indem man selbst zum Mutanten wird. Denn füllt man die Leiste am oberen Bildschirmrand durch das Besiegen von Gegnern, mutiert man und erhält dadurch neue Fähigkeiten. Durch Mutationen kann man unter anderem schneller werden, Immunität gegen Feuer erhalten oder neue Attacken hinzugewinnen. Die Attacken sind dabei teils aberwitzig, durch eine bestimmte Mutation kann man beispielsweise den eigenen Kopf als explosive Wurfwaffe verwenden. Die Fähigkeit, die man bei einer Mutation erhält, wird jedoch immer zufällig zugewiesen, sodass man in jedem Spieldurchlauf andere Fähigkeits-Kombinationen erhält.

Typisch für das Roguelike-Genre startet man bei einem Ableben ganz von vorn und verliert dabei sämtliche erspielten Fähigkeiten. Die zufällige Vergabe der Mutationen ist hierbei Licht und Schatten zugleich: Einerseits gleicht kein Playthrough dem anderen und man wird ständig gefordert, sich flexibel an die Gegebenheiten anpassen, wodurch das Spiel spannend bleibt. Da man seine Fähigkeiten aber nicht selbst wählen kann, kann man auch keine vorteilhaften Kombinationen bilden, wodurch eine strategische Komponente fehlt. Zudem bekommt man manchmal Mutationen zugewiesen, die in der gegenwärtigen Situation überhaupt nicht weiterhelfen. Gerade zu Anfang eines Runs kann dies tödlich sein, da einige der gegnerischen Monster ohne geeignete Attacken recht schwer zu besiegen sind.
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Die eigentlichen Level, in der man sich in der 3D-Ansicht bewegt, sind recht weitläufig und frei erkundbar. Um den Bosskampf jeder Welt freizuschalten, muss man zunächst einige Geheimnisse finden, sodass das Erkunden des Brachlandes auch belohnt wird. Einzelne Teilabschnitte der Welt sind zudem durch ein Tunnelsystem im Untergrund verbunden, das über Portale zu erreichen ist. Man bewegt sich flüssig durch das Ödland, die Kämpfe sind temporeich und actiongeladen, das Gameplay ist durchdacht und macht insgesamt durchaus Spaß. In den Leveln gefundene Währung kann man im Dorf investieren, indem man nützliche Items oder Power-Ups kauft, die beim nächsten Run einen Vorteil verschaffen.
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RAD kommt mit einem ungewöhnlichen Look daher - trotz des apokalyptischen Settings ist alles sehr farbenfroh. Das Charakterdesign weist einen Punk-ähnlichen Stil auf. Der Artstyle ist ein echter Hingucker und ein Alleinstellungsmerkmal. Schade nur, dass das Spiel auf der Switch grafische Abstriche machen muss. Besonders im Handheld-Modus wirken die Texturen und Effekte sehr verschwommen. Auch die Ladezeiten sind - für Switch-Verhältnisse - enorm lang, über 20 Sekunden kann ein einzelner Ladevorgang dauern. Der Soundtrack hingegen weiß zu überzeugen, denn die energiegeladene Musik passt sehr gut zum schnellen Gameplay.
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FAZIT
RAD ist ein solides Roguelike, das mit coolem Artstyle und flüssigem Gameplay punkten kann. Die Idee, Mutationen als Power-Ups einzusetzen, ist ebenfalls stark, die zufällige Zuweisung der Mutationen hat allerdings auch seine Schattenseiten. Wer Roguelikes mag und über die technischen Schwächen hinwegsehen kann, sollte sich RAD einmal näher anschauen.
«CaptainOlimar» Singleplayer: 72%

Verfasst von «CaptainOlimar» am 17.09.2019,
bemustert durch MSM
für bis zu 1 Person/en
Release am 20.08.2019