Cover: Puyo Puyo ChampionsÜberwiegend nur im asiatischen Raum bekannt, feiert die Puyo-Puyo-Serie demnächst ihr 30-jähriges Bestehen. Den Durchbruch schaffte es hierzulande am ehesten mit dem relativ nah zum Switch-Launch erschienenen Crossover Puyo Puyo Tetris, das sich zudem Zeit nahm das Konzept von Puyo Puyo zu erklären. Puyo Puyo Champions aber richtet sich ganz titelgebend an Veteranen, Experten und solche, die es werden wollen.

Der Vergleich zu Puyo Puyo Tetris ist übrigens gerechtfertigt. Besonders da Puyo Puyo Champions sich nicht nur am Vorgänger orientiert, sondern es dessen Look und Feel komplett übernommen hat. Menüstruktur, Artdesign - der gesamte Aufbau ist quasi identisch und somit werden sich alle Spieler der vorherigen Version schnell heimisch fühlen. Weggefallen sind - neben den Tetrominos - allerdings der umfangreiche Storymodus und die Tutorials. Puyo Puyo Champions oder auch "Puyo Puyo eSport", wie es in Japan heißt, ist eben für jene Spielergruppe konzipiert, welche sich bereits mit dem Gameplay auskennt. Im Single-, sowie On- und Offline-Multiplayer werde ich noch vor eine weitere Wahl gestellt: Möchte ich nach Puyo-Puyo-2 oder nach Puyo-Puyo-Fever-Regeln spielen...!?

Zwei Varianten in drei Modi
Das Spielprinzip von Puyo Puyo Champions ist simpel zu erlernen und sehr schwer zu meistern. Die titelgebenden Puyos fallen in einen Zylinder von oben herab und ist das Spielfeld, also der Zylinder, gefüllt, gilt die Partie als verloren. Um dem entgegenzuwirken, drehe ich die Puyos um die eigene Achse und reihe Vierergruppen gleichfarbiger Puyos aneinander, sodass sie verschwinden und die überliegenden an ihre Position nachrutschen. Dadurch lassen sich eine Vielzahl an möglichen Combos zusammenbasteln, die dann als Müll-Puyos auf den Gegner niederprasseln und sein Feld blockieren.
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Die Puyo-Puyo-2-Regeln lassen immer nur Zweier-Puyo-Blöcke, wie bei Dr. Mario, auf das Spielfeld fallen und lässt sich daher als klassische Variante bezeichnen. Im Regelwerk zu Puyo Puyo Fever kommen auch gelegentlich drei Puyos oder ein Mega-Puyo herab, der sich zwar nicht rotieren, dafür aber farblich ändern lässt. Durch konstanten Spielfluss wird auch die Fever-Leiste gefüllt, welche für einen geringen Zeitraum das Spielfeld ändert. Es erfolgt daraufhin ein kleiner Puzzleabschnitt, in dem bereits vorgefertigte Konstrukte mit nur einem richtig gesetzten Puyo eine stattliche Combo hervorbringen können und dem Gegner dadurch ordentlich zusetzen, sollte alles erfolgreich bereinigt werden. Man sieht also ganz klar: Fever ist die Hardcore-Variante für Profis.
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Im Singleplayer gibt es die Möglichkeit, einzelne Matches gegen bis zu drei CPU-Spieler gleichzeitig zu bestreiten oder am Ausdauerkampf gegen einen Gegner nach dem nächsten anzutreten. Der Multiplayer ist nochmal in lokalem Modus oder Einzelbildschirm unterteilt. Ist der lokale Modus gewählt, erstellt ein Spieler einen Raum nach seinen Regelwünschen und bis zu drei andere Nintendo-Switch-Besitzer können ihm beitreten. Ist hingegen nur eine Switch vorhanden, sind die gleichen Einstellungen auch hier für bis zu vier Personen möglich. Zusätzlich bietet der Einzelbildschirm aber auch die Möglichkeit, ein Turnier zu veranstalten, an dem bis zu acht menschliche Spieler teilnehmen können. Spielen wir über das Internet, ist es auch hier machbar, einen eigenen Raum für ein freies Spiel zu erstellen, seinen Freunden in einem solchen beizutreten oder sich im Puyo-Puyo-Kanal Aufzeichnungen anderer Matches anzuschauen. Herzstück ist allerdings ganz klar die Puyo-Puyo-Liga, in der man mit harten Bandagen um seinen Platz in der Weltrangliste kämpft - und diese fernöstlichen Profis haben es faustdick hinter den Ohren. Aber trotz der großen Distanz hatte ich es kaum mit Slowdowns oder Verbindungsabbrüchen zu tun.
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So viele Extras
Der vierte Menüpunkt beherbergt Optionen, die auch während des Aufenthalts in der Online-Lobby angesteuert werden können. Hier findet sich ein Mikrokosmos an Einstellungen wieder. Unter der Spieler-Rubrik lässt sich ein Avatar aus 28 Jahren Puyo Puyo auswählen, komplett mit Rahmen und Hintergrund, es lässt sich der bevorzugte Spielecharakter und der Wohnort festlegen und auch, ob wir in der Liga ausschließlich nach 2-, Fever- oder beiden Regeln antreten wollen. Ferner lässt uns das Spiel aus 41 Hintergründen, 46 Musikstücken und 15 Puyo-Versionen unseren Favoriten wählen. Bedauerlicherweise gilt hier "ganz oder gar nicht", da ich entweder einen Hintergrund, ein Musikstück und eine Art Puyos für alle Matches einstelle oder mich auf die Zufallsauswahl einlassen muss. Eine Favoritenliste hätte hier für etwas mehr Abwechslung sorgen können.
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Statistiken für die Liga und freigespielte Errungenschaften gibt es genauso wie einen Theatermodus für gespeicherte Wiederholungen, Credits und den Soundtest. Dazu lassen sich noch einige allgemeine Einstellungen vornehmen, wie beispielsweise die Auswahl der englischen oder japanischen Sprachausgabe, oder eine von 9 verschiedenen Steuerungsvarianten - allerdings lässt das Spiel keine freie Tastenbelegung zu. Die Optionsvielfalt hört hier allerdings noch lange nicht auf. Erstelle ich meinen eigenen Raum, kann ich Spielzeit und Rundenanzahl einstellen, ich kann die Müllrate anpassen und sogar festlegen, wie viele Puyos für Ketten nötig sind. Kaum ein Wunsch bleibt demnach unerfüllt.
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Vor jedem Match muss ein Charakter als unser Repräsentant herhalten - und hier haben sich zwar nicht ganz so viele Figuren wie in der Avatar-Auswahl zusammengefunden, aber mit insgesamt 24 Charakteren aus der Serienhistorie sind immerhin viele Fanfavourites vertreten. Allen voran die Hauptfiguren der verschiedenen Iterationen: Arle, Amitie, Ringo und Ally. Ist die Wahl im Puyo-Puyo-2-Regelwerk rein kosmetisch, besitzt in der Fever-Einstellung jeder Charakter ein eigenes Set an Puyos, welches zu andere Spiel- und Herangehensweisen führt. Im Endeffekt sucht man sich den Charakter aber vermutlich nach der am wenigsten nervigsten Stimme aus, da während einer Partie Kommentare zu hören sind... Interessant zu erwähnen ist ebenfalls, dass Puyo Puyo Champions all eure bestrittenen Matches als Wiederholung abspeichert und sogar jede Aktion in einem Zeitstrahl angibt. Wer also gerne seinen Spielstil analysiert, kommt voll auf seine Kosten.
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FAZIT
Wenn ein Spiel seinem Namen alle Ehre macht, dann ist es Puyo Puyo Champions! Ihr wollt der Beste von allen werden? Dann zeigt dem Rest der Welt hier euer Können! Anfänger und Gelegenheitsspieler können zwar auch ihren Spaß haben, sollten den Online-Modus aber unter Vorbehalt nutzen, denn hier geht's richtig rund. Darum mangelt es Puyo Puyo Champions höchstens an Einsteigerfreundlichkeit, Abwechslung und der Vielzahl von Optionen zum Trotz, an Komfort - es ist eben ein reines Puyo Puyo für Veteranen.
Simon Singleplayer: 76%
Multiplayer: 81%


Verfasst von Simon am 04.05.2019,
bemustert durch Sega
für bis zu 8 Person/en
Release am 07.05.2019