Psikyo Shooting Stars Alpha ist eine Shmup-Collection, bestehend aus sechs Titeln: Strikers 1945, Strikers 1945 II, Strikers 1945 III, Sol Divide, Dragon Blaze und Zero Gunner 2. Allen sechs ist gemeinsam, dass sie zwischen den Mitt-90ern und den frühen 2000ern erschienen. Dies merkt man vor allem grafisch.
Während gerade die drei Strikers-Titel sich durch und durch wie aus einem Guss spielen und auch grafisch mehr als ähnlich erscheinen, sie aber technisch noch die "ältesten" Spiele der Collection sind, warten sie - bedenkt man die Zeit - bereits mit recht beeindruckenden Effekten und Gegnerideen auf. Man wählt sich zuerst seinen Flieger aus und in der Top-Down-Sicht flitzt man von unten nach oben scrollend durch die Level, sammelt Power-ups und versucht den phasenweise bullethell-ähnlichen Situationen Herr zu werden. Doch was im Untergrund abgeht, wow, echt beeindruckend. Da transformieren sich riesige Züge, große Gebäude und und und in andere Objekte, koppeln sich ab, explodieren, hinterlassen eine weitere Version ihrer selbst. Wirklich, ich kann es nur wiederholen, beeindruckend anzusehen - wie clever und auch immer passend solche Augenblicke in Szene gesetzt werden.
Doch auch, wenn das Gameplay für das Genre sehr traditionell ist - Flugzeug mit normalem Schuss wird im Laufe der Zeit durch Power-ups feuertechnisch aufgewertet, und verliert man jedoch ein Leben, sind die aufgesammelten Power-ups futsch - ist das Tempo dennoch gut und die Action konstant fließend. Es ist immer was los, es kommt keine Langeweile auf und Spaß macht's außerdem. Aber der Schwierigkeitsgrad, puuuuh, der ist derbe. Selbst auf der allerniedrigsten Stufe geht's ziemlich rund.
Dasselbe gilt für Dragon Blaze. Es spielt sich im Kern haargenauso wie Strikers 1945 1 bis 3, ist bockschwer, aber nicht im weltlichen 1945 angesiedelt, sondern in einer Fantasyvergangenheit. Statt mit einem Kampfflieger in die Schlacht zu ziehen und auf Panzer, Flaks und ähnliches zu ballern, ziehen wir auf einem Drachen reitend in die Schlacht und verschießen (je nach vorheriger Auswahl) zum Beispiel Feuer- oder Wassergeschosse, welche uns Feinde wie Drachen, Gargoyles und so weiter vom Leibe halten sollen. Zwar ist die Grafik nicht unbedingt wegen der Gegnertransformationen zu loben, aber zu loben ist sie dennoch. Denn Dragon Blaze ist farbenfroh und gerade die Unterwasserlevel scheinen mir fast schon zu schade zu sein, um nicht wirklich auf den Untergrund achten zu können, weil man konstant dem Geschehen auf dem Bildschirm Rechnung tragen muss und darum kaum Zeit hat, sich mal wirklich umzugucken.
Aus dem Rahmen der Collection fällt Sol Divide. Ebenfalls Fantasy, aber man steuert kein Flugobjekt, sondern den gewählten Charakter, der Magiegeschosse von sich feuert, während dieser in der Seitenansicht von links nach rechts durch die Level gleitet. Auch hier ist der Schwierigkeitsgrad auf niedrigster Stufe bereits nicht von Pappe, aber das liegt nicht unbedingt nur am feindlichen Geschosshagel, sondern vornehmlich daran, dass diverse Gegner geradewegs auf uns zusausen und direkt vor uns auf uns eindreschen. Hier auszuweichen oder sich wieder zu befreien, ist nicht gerade einfach. Immerhin gibt es eine Lebensehergieleiste, die durch Power-ups wieder aufgefüllt oder gar erweitert werden kann und die Möglichkeit, Spezialzauber zu sprechen, die dann Feuersbrünste oder Blitze auf die Feiner schleudern, oder diese für einige Zeit unbeweglich machen können. Als einzigen Titel der Collection empfinde ich Sol Divide rein optisch auch nicht unbedingt als beeindruckend. Es ist hübsch anzusehen, hat nette Effekte und rundes Gameplay, doch mit den vier bereits erwähten Games kann es grafisch nicht mithalten.
Und mit Zero Gunner 2 schon gar nicht. Denn Zero Gunner 2 nutzt eine sichtbar höhere Auflösung, aufwendigere Effekte und viel detaillierte Untergründe. Ansonsten aber wäre Zero Gunner 2 beinahe ebenfalls als "typisches Top-Down"-Shmup zu bezeichnen, wenn es nicht eine Besonderheit hätte, die nicht allzu genretypisch ist: Hält man die Schussrichtungstaste gedrückt, bewegt man mit dem Steuerkreuz/linken Analogstick nicht seinen Kampfflieger, sondern dreht die Schussrichtung um die eigene Achse. Bisweilen ist es ein Feature, das man nicht unbedingt benötigt und deshalb auch nicht nutzt - schon, weil es ungewohnt ist -, doch es gibt mit forlaufender Spielzeit immer wieder Situationen, in denen Gegner sich um den Flieger herumbewegen und dann nicht mehr oder nur sehr schwer zu treffen wären. So wird man dann doch sanft genötigt, das Schussrichtungs-Goodie mehr und mehr zu verwenden. Und nach einiger Zeit kommt man damit erstaunlich gut zu recht - insbesondere bei den Bossen: Dadurch, dass man sich hier in der Regel nur auf einen, wenn auch einen sehr großen, Gegner konzentrieren muss, sieht man sogar Vorteile, quasi aus jeder Position heraus auf den Bösewicht feuern zu können. Noch kurz zum Schwierigkeitsgrad: Auch dieser ist selbst auf niedrigster Stufe eine Herausforderung.
TECHNIKAlle sechs Titel der "Psikyo Shooting Stars Alpha"-Collection werden emuliert, wodurch sie Zusätze anbieten können. So lassen sich nicht nur die Lautstärken von zum Beispiel Musiken und Soundeffekten einstellen, sondern auch, ob Scanlines auf das Spielgeschehen gelegt werden sollen, ob links und rechts von Bild eine Rahmenbitmap gelegt werden soll, ob das Spielgeschehen um 90° gedreht werden oder welcher Controllerbutton für welche Aktion stehen soll und und und... Das Einzige, was nicht geboten wird, sind Load- und Savestates. Ganz arcade-like startet man nach Spielende wieder ganz von vorn. Immerhin lässt sich das Spielende hinauszögern oder auch vermeiden, in dem man in den Zusatzoptionen einstellt, wieviele Leben man pro Credit (Münzeinwurf, gewissermaßen ein Continue) haben will, bis zu 9 sind möglich, oder wieviele Credits man haben möchte - man darf sich bis zu 99 oder unendlich viele verpassen.
Die Performance aller Games ist tadellos, also so, wie dereinst erdacht. Gott sei Dank lässt sich in den Einstellungen auch festlegen, welcher Button eine Auto-Feuer-Funktion haben soll, denn ansonsten würden die Titel im Grunde fast unspielbar sein. Nach fünf Minuten freiwillig auferlegtem Selbsttest ohne Auto-Feuer ging mir das monotone Highspeed-Rumgepatsche auf den immer selben Button echt auf den Sack. So allerdings bleibt kein Spiel hinter den Erwartungen zurück.
Musikalisch wissen alle Games zu überzeugen. Größtenteils handelt es sich um eher flotte Rythmen, schon auch, um der Action gerecht zu werden, die dem jeweils zugehörigen Thema entsprechen. Bei den Strikers gibt's also militärische Perkussion, während etwa bei Sol Divide Synthieteppiche und Orchesterpauken zu vernehmen sind.
Alle Titel bieten im Übrigen einen 2-Player-Mode (Player 2 drückt auf seinem Controller einfach A und ist dann dabei), aber keinerlei Onlinefunktionen. Schade, denn wenigstens ein Onlineleaderboard hätte es schon sein dürfen.
FAZITShoot'em-up-Fans greifen unbedingt zu, gar keine Frage. Ebenfalls empfehlen kann ich Psikyo Shooting Stars Alpha für alle, die einerseits ganz gern auch mal 'nen Shmup zocken, aber andererseits zugleich frustresistent sind. Sicher, sich unendlich Credits und ganz viele Leben einstellen, ist möglich, sodass eigentlich selbst Einsteiger/innen irgendwann die Abspänne sehen können, aber dann ist fast die ganze Herausforderung und somit der Spielspaß raus.