Bomberman mit Enten? So könnte man es zumindest vergleichen und dennoch verbirgt sich in diesem Spiel genauso viel Schrägheit wie im geistigen Verwandten.
VON ENTEN UND GÖTTERNEins muss euch klar sein: Sobald ihr das Spiel einschaltet, wird euch der Stil entweder packen oder abschrecken. Mein erster Gedanke war, "ach du Kacke, was haben die da wieder geraucht, das will ich auch". Nein Spaß, aber ein Entengott, der seine Kreationen zerstören will und Armeen auf Planeten schickt, um seinen Plan auszuführen, wenn da nicht die Mystery Duck wäre. Diese schickt nämlich Entengotts eigene Kreation genannt Ponpu gegen ihn ins Rennen. Muss ich noch mehr sagen?
Generell ist Ponpu ein weiterer Vertreter des Bomberman-Mechanismus. Jeder Ponpu, den es in vier unterschiedlichen Arten und Augenfarben gibt, besitzt die Fähigkeit, ein Ei zu legen, das nach kurzer Zeit explodiert. Zusätzlich ist es möglich, ein Schild per Tastendruck um euch herum zu generieren. Dieses erlaubt es euch, das eben gelegte Ei durch Berührung, in die entsprechende Richtung zu feuern, ähnlich dem Treten bzw. Dagegenlaufen in Bomberman.
Gleichzeitig schützt es euch aber auch gegen direkte Treffer und ihr seid nur kur paralysiert. Des Weiteren gibt es einen coole Trick, denn abprallende Bombeneier kommen wieder zurück in eure Richtung geschlittert. Schafft ihr es im richtigen Zeitpunkt das Schild auszufahren, schleudert ihr das Ei in die entgegengesetzte Richtung weiter.
Neben den üblichen Eiern, die ihr nach Lust und Laune legen könnt, gibt es noch Spezialeier wie zum Beispiel ferngesteuerte, an der Wand klebende oder Säurewolke erzeugende Geschosse. Diese können auch im Mehrspieler Modus separat gewählt werden.
STORY MODUSHier werdet ihr euch womöglich öfter aufhalten, als im Mehrspielermodus, denn die Aufmachung erinnert an die Zelda-Reihe und sorgt für gute Unterhaltung. Nicht nur, dass der schräge Mystery-Duck-Charakter immer wieder für ein Schmunzeln sorgt, nein die Aufmachung finde ich sehr crazy gemacht. Generell gibt es sechs Dungeons mit je vier Abschnitten gepaart mit einem abgefahrenen Endboss. Mal habt ihr einen froschähnlichen Gegner, der versucht auf euch drauf zu springen oder auch eine Art Hacker, der rote Linien auf dem Spielfeld zieht, die ihr nicht berühren dürft. An Kreativität mangelte es den Entwicklern in keiner Weise.
Die Ansicht ist von oben und auch das Leveldesign ähnlich der Zelda-Reihe. Ihr versucht von Bild zu Bild zu kommen, müsst Räume freisprengen, Federn suchen, versteckte Geheimgänge finden und vieles mehr. Natürlich dürfen Schlüssel und Schalterrätsel nicht fehlen.
Was ich leider nicht so schön finde ist, dass sich der Charakter nicht weiterentwickelt. Ihr bekommt keine "Herzcontainer" oder ähnliches, um etwas besser für die zukünftigen Level gewappnet zu sein. Dies führt zu immer wieder frustigen Momenten, denn es gibt nicht wirkliche Checkpoints und die Bosse sind nicht immer ein Kinderspiel.
Teilweise sind die Level auch recht groß, jedoch fehlt nach einiger Zeit die Abwechslung. Es ist zwar unterhaltsam, aber es kommt der Punkt, an dem ihr euch vielleicht eher nach einer Mehrspieler-Partie sehnt.
QUAK, QUAK, QUAKDer Mehrspieler-Modus ist sowohl lokal als auch zu viert mit vier Leuten möglich, was natürlich heutzutage zum Standard gehören sollte und ich den Entwicklern hoch anrechne.
Ihr habt die Auswahl zwischen Todeskampf, Mal-Duell und Münzendiebstahl.
Todeskampf stellt den normalen bomberman-typischen Battle Modus dar. Ihr wählt den Charakter und sein Spezialei und habt dann die Auswahl aus 8 Karten die mit Stufe 1 - 8 gekennzeichnet sind, was vermutlich die Schwierigkeitsgrad darstellen soll. Leider gibt es keine sonstigen Einstellungen. Ihr spielt immer zu viert, egal ob menschliche Spieler vorhanden sind oder nicht. Weiterhin kommt hinzu, dass ihr keinerlei Einstellungen im Spiel machen könnt. Weder Schwierigkeitsgrad der Gegner, noch Zeitlimit oder sonstiges, was ich sehr schade finde. Somit müsst ihr mit dem auskommen, was euch vorgeschrieben wird.
Mal-Duell erinnert sehr an Splatoon. Hier hinterlassen eure weggestoßenen Eier eine Farbspur und auch Explosionen färben die Gegend orange oder lila, je nachdem in welchem Team ihr seid. Die Idee des Modus finde ich witzig, da man bis zum Schluss kämpfen muss, um den letzten gefärbten Boden für sich zu entscheiden.
Aber auch hier gilt wieder, keine Einstellmöglichkeiten. Ihr könnt weder die Teams, noch die Farben selbst bestimmen.
Münzendiebstahl spielt sich genauso wie es klingt. Ihr müsst euch bekriegen und wer stirbt, diesmal mit Instant-Tod, verliert an seinem Platz all seine Münzen. Diese wollen nun eingesammelt werden. Wer nach Ablauf der voreingestellten Zeit die meisten Münzen hat, ist der Gewinner.
Der Mehrspielermodus macht auf jeden Fall Laune, egal ob online oder nicht. Online gibt es keinen Wartebereich, ihr entscheidet euch für einen Ponpu und werdet gemeinsam mit irgendwelchen Leute - egal wie gut sie sind - in ein Spiel hineingeworfen, was bei meinen Tests recht flott ablief.
GRAFIK UND SOUNDWas Ponpu wirklich grandios macht, ist das Art Design. Die Bleistiftzeichnungen suchen seinesgleichen und der schräge Stil ebenso. Die Aufmachung gefällt und hat auch bei mir gleich das Interesse geweckt. Die Menüführung ist sauber und aufgrund der wenigen Einstellmöglichkeiten auch eingängig.
Die Animationen sind witzig, schrullig und abgedreht, als würde man gerade einen Anime anschauen, besonders die Mystery Duck. Die Gegner haben ihren eigenen Touch und die Boss-Monster sind äußerst kreativ dargestellt, sowohl in der Optik, als auch in ihrem Handeln.
Bei der Haptik war ich teilweise nicht ganz zufrieden. Die Stickbewegung ließ mich immer wieder in die falsche Richtung ein Ei legen oder laufen, weil es sich teilweise etwas schwammig anfühlte. Witzigerweise hat es mit dem Steuerkreuz beispielsweise besser funktioniert, wobei der NES Controller herhalten musste.
Der Sound ist ebenso schräg, wie das Spiel an sich. Elektrobeats, die leicht anfangen und immer wilder werden. Gleichzeitig sind es monotone Melodien, die aber dennoch irgendwie im Ohr bleiben. Die Soundeffekte passen natürlich zum Spiel und man hört Plink, Plong, bumms und rumms. Es gibt keine Sprachausgabe, aber die Sounds untermalen das Spielgeschehen gut.
FAZITIch bin kein waschechter Bomberman-Fan, mag es aber ab und an mal in die Switch einlegen. Ponpu bietet in dieser Hinsicht ein ähnliches Spielgefühl und hat Laune gemacht, weil es das Genre hernimmt und ihm einen eigenen Touch verpasst, der ganz gut funktioniert. Schade finde ich, dass der Mehrspielerbereich wenig Einstellmöglichkeiten bietet und allgemein keine große Abwechslung mitbringt. Für hier und da ein paar Runden zu spielen, bin ich aber gerne zu haben und genieße dabei die Schrägheit, die das Spiel sowohl optisch, als auch spielerisch bietet.