Pilot Sports könnte im Grunde als waschechter Ableger der Pilotwings-Reihe durchgehen. Die Parallelen sind allumfassend. Die Aufgabenstellungen beispielsweise verlangen von uns, neben vielen anderen Dingen, mit einem Flugzeug möglichst schnell einen Parcours zu meistern und dabei Checkpoint-Ringe zu durchfliegen, oder wir sollen mit einem Jetpack von einer Plattform zur nächsten, mit dem Paraglider müssen wir möglichst lange den Wind ausnutzen um dabei so weit wie irgendmöglich zu gleiten und letztlich auch noch auf einer der vielen im Wasser platzierten Landezielscheiben aufzusetzen und so weiter und so fort... Auf unserem Weg durch die Lüfte sind aber nicht nur Ringe zu passieren, die übrigens nicht nur 15 Strafsekunden geben, wenn man sie verpasst, sondern auch Punkte- und Zeitsymbole. Letztere reduzieren die benötigte Zeit immer ein kleines bisschen.
Die Steuerung ist genauso, wie sie sein muss. Mit dem linken Analostick gelenkt, während, je nach Fluggerät entsprechend mit ZR Gas gegeben oder B abgebremst wird. Alle Geräte ziehen dabei immer ein klein wenig nach, was eben durch die Gegebenheiten der Luftfahrt bedingt ist, wie Wind und dergleichen. Mit anderen Worten: Die Geräte steuern sich so, wie man es anhand ihrer Charakteristika vermuten würde: Der Paraglider ist weitaus schwerfälliger als das Flugzeug, das Jetpack ist wendig, hat aber mit Treibstoffknappheit zu kämpfen, weshalb man stets mit seinem Spritvorrat haushalten muss, der Fallschirm ist wiederum anders...
Einen Multipayer gibt es ebenfalls - sogar für bis zu vier Personen gleichzeitig, via Splitscreen. Hier hat man vom Fleck weg Zugriff auf alle Aufgaben im Spiel, das heißt, anders als im Singleplayer muss hier nicht erst noch etwas freigespielt werden. Jetzt wählt Spieler/in 1 zuerst eine Reihe von Aufgaben aus und setzt sie in die To-Do-Liste. Ob eine oder doch lieber mehr Aufgaben ist dabei unerheblich. Jetzt wird gestartet und alle absolvieren jeweils gleichzeitig die nun anstehenden Parcourse nach und nach ab. Hinterher gibt es dann je nach Leistung Punkte und wer ganz zum Schluss die meisten Punkte hat, ist Sieger/in.
Grafisch ist Pilot Sports relativ simpel gestrickt und könnte als ein Mii-Optik-Spiel der Wii-Ära durchgehen. Dennoch sehen die Inseln ausreichend hübsch aus und man hat nie das Gefühl, sich nicht zurechtzufinden, weil alles nur gleich aussähe. Im Gegenteil, es ist leicht sich zu orientieren und die eine von der anderen Position zu unterscheiden. Allerdings bietet das Setting per se zu wenig Abwechslung. Hier mal ein Südseeatoll, da ein skandinavischer Fjord, vielleicht sogar mal qualm- und rauchverhangene, geschwärzte Luft über einem blubberndem Vulkan - das wäre schön gewesen. So kommt es, dass man ständig den Eindruck hat, eigentlich nur überhalb einer riesig großen Insel zu sein.
Musikalisch ist es ähnlich. Sehr angenehme Sounds, die niemals nerven und zum Mitsummen einladen: Leichte Midbeat-Klänge, die nicht allesamt gleich klingen, sondern ausreichend Unterschiede zueinander aufweisen.
Der Umfang ist mit etwas über 50 Aufgaben völlig in Ordnung. Im Besonderen dann, wenn man bedenkt, dass es am Ende einer Aufgabe immer eine Bewertung gibt, die reicht von "Nichts" über Bronze, Silber bis hin zu Gold. Um aber auf den jeweils nächsten Stoß Aufgaben Zugriff zu haben, muss man in den aktuell zugänglichen Aufgaben immer eine Mindestanzahl Gold eingeheimst haben. Und das kann durchaus den einen oder anderen Versuch kosten. Denn der Schwierigkeitsgrad von Pilot Sports ist auf einem sehr angenehm hohen Niveau, dass man auch mit viel Übung nicht beim ersten Versuchen gleich alles mal eben so runterrattert, sondern sich den Kursverlauf einprägen und auch Fehlerchen hier und dort schrittweise vermeiden lernen muss. Kurz: Wer alle Aufgaben gemeistert haben will, oder gar überall Gold erhalten, hat einiges vor sich.
Trotz des auch für Profis geeigneten Schwierigkeitsgrads ist alles lediglich eine Frage der Geduld, zu schwer ist Pilot Sports nämlich keineswegs. Im Gegenteil: Wie im echten Leben, muss man erst ein Gefühl für eine Maschine bekommen und die Eigenarten eines Parcours kennenlernen. Wenn das passiert ist, tastet man sich peu a peu an die ersehnte Gold-Bewertung. Egal ob Anfänger/in oder Profi. Pilot Sports ist also derartig balanciert, dass jedweder Spieleerfahrungsstand es zu meistern in der Lage ist und die Motivation, es nochmal und nochmal zu versuchen, nie abreißt.
Neben all dem Lob muss ich aber auch anführen, dass die Framerate im Multiplayer leicht zu kämpfen hat. Das Spiel bleibt immer flüssig und stottert nicht, aber trotzdem sieht auch das ungeübte Auge, dass beim gemeinsamen Spielen der eine oder andere Frame unterschlagen wird. Auch finde ich schade, dass die integrierte Highscoreliste lediglich systemintern verbleibt. Das heißt, es sind keine Vergleiche mit der Außenwelt möglich.
FAZITDie Herausforderungen sind gut balanciert, der Umfang ist mehr als fair. Und sowohl Single- als auch Multiplayer machen Spaß. So könnte man als einzigen Kritikpunkte eventuell die Nur-Wii-Niveau-Grafik anführen - aber das lasse ich keineswegs gelten, denn Pilot Sports ist einfach zu gelungen, als dass ich deswegen eine Kaufentscheidung in Frage stellen würde. Familien, die hin und wieder einen gemeinsamen Nachmittag bei Regenwetter gestalten wollen, oder Zocker/innen, die ein neues Pilotwings vermissen, müssen Pilot Sports unbedingt ausprobieren!