Cover: PandemicSeit 2008 spielt die Brettspielgemeinde die Brettspielversion von Pandemic. Der Schöpfer Matt Leacock hat dadurch einige Lorbeeren erhalten, und bedankte sich dafür mit Erweiterungen und Legacy-Varianten. Nun könnt ihr den Klassiker auf der Switch spielen.

Zu Beginn schnappt ihr euch einen Spezialisten, wie die Forscherin, Wissenschaftlerin, Sanitäter, Logistiker, Betriebspexperte, Krisenmanager oder Quarantänespezialistin. Das Spielbrett besteht aus einer Weltkarte mit Städten in den Farben rot, schwarz, gelb, blau. Das sind zudem die gleichen Farben wie die Krankheiten, die ihr heilen müsst.

Habt ihr die Spezialisten ausgewählt, werden zugleich Karten gezogen, die eine bestimmte Anzahl Würfel in die Städte verteilen. Jeder Spieler besitzt vier Aktionen. Die Hauptaktion ist die Bewegung. Ihr könnt euch von Stadt zur Stadt bewegen, manchmal sogar noch weitere Strecken hinterlegen. Denn besitzt ihr die Karte bestimmter Orte, könnt ihr mit einer Aktion dort hinreisen, statt die ganzen Aktionen dafür zu verpuffen. Dafür verschwindet die Karte aus eurer "Hand".
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Karten einer Farbe braucht ihr jedoch, um ein Heilmittel für die jeweilige Farbe zu entwickeln und dafür gleich ein Set aus fünf Karten. Seid ihr die Forscherin, geht das sogar schon mit vier Karten. In Atlanta findet ihr eine Forschungsstation, in der ihr dieses Heilmittel durch Tausch der Karten erhalten könnt. Eine Forschungsstation kann außerdem in jeder Stadt gebaut werden, wenn ihr die jeweilige Stadtkarte besitzt.
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Wer etwas heilen möchte, nutzt diese Aktion und entfernt einen Würfel. Seid ihr der Sanitäter, könnt ihr sogar alle Würfel an einem Ort heilen. Die Schwierigkeit besteht in den folgenden Zügen. Nachdem die vier Aktionen durch sind, zieht ihr zwei Karten. Wenn ihr Stadtkarten zieht, wunderbar. Wird aber eine Epidemie gezogen, zieht ihr Karten in der Anzahl der Infektionsquote und in diese Städte werden ganze drei Würfel platziert. Sobald ein vierter Würfel ins Spiel kommt, gibt es einen Ausbruch und alle angrenzenden Städte bekommen ebenfalls einen Würfel, was sogar zu weiteren Ausbrüchen führen kann.
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Des Weiteren ist es unter bestimmten Umständen möglich, Karten zu tauschen oder Spezialkarten auszuspielen, die euch das Leben der Seuchenbekämpfung leichter machen sollen. Habt ihr ein Heilmittel einer Farbe gefunden und schafft es, alle Würfel dieser Farbe vom Brett zu heilen, gilt die Seuche als endgültig ausgerottet.
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Der Schwierigkeitsgrad kann über die Anzahl der Epidemiekarten angepasst werden.
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JEDE MENGE KRANKHEITEN
Da es sich um ein kooperatives Brettspiel handelt, könnt ihr euch ein paar Freunde auf die Couch holen, denn einen Online-Modus sucht man vergebens. Aber am besten sollte sich jeder einen Pro Controller oder ein Joy-Con-Paar hernehmen, denn im Single-Joy-Con-Modus geht die Kamera nicht, was ziemlich nervig ist. Schließlich wollt ihr euch ja auf dem Brett umsehen. Hinzu kommt noch die sinnlose Abstinenz eines Hotseat-Modus, denn jeder kann in seinem Zug nur seine eigenen Karten und Aktionen bedienen, wofür ein Controller ausreichend gewesen wäre.
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Extrem nervig ist die Navigation. Während die Aktionsauswahl ganz gut funktioniert, erweist sich das Navigieren zwischen den Städten als reinste Qual. Die Städt sind nämlich nicht symmetrisch oder in einer Linie angeordnet, sondern willkürlich verteilt, jedoch müsst ihr den Verbindungen folgen. Dadurch springt der Cursor aber meistens nicht dort hin, wohin er soll und es fühlt sich alles sehr hakelig und langsam an. Wer im Handheldmodus spielt, hat darum mit der Touchscreen-Steuerung mehr Spaß.
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Ein negatives Lob gibt es auch für die Anleitung. Die wurde lieblos hingeklatscht, mit etwas Text, den man Schritt für Schritt durchspringt und bei dem man nicht wirklich versteht, was eigentlich was ist. Denn Pandemic ist nicht wirklich komplex, doch hätte ich gerne das Spielmaterial vor mir gesehen oder eine ähnliche bunte und verständliche Anleitung wie beim echten Brettspiel gewünscht.
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Aber hey, es gibt ja noch das Trainingstutorial.... ähm nein. Videospiele bieten eigentlich genau das richtige Format, um interaktive Anleitungen oder Tutorials zu liefern. Anstatt einer Schritt für Schritt Anleitung die einzelnen Elemente zu erklären, entschied man sich im Menü "Training" vier Szenarien anzubieten, in denen ihr mit bestimmten Bedingungen eine Aufgabe erfüllen müsst. Nur: Ohne das Grundspielverständnis sorgt das eher für Verwirrung.
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OPTIK UND SOUND
Optisch ist alles sehr einfach gehalten, aber dennoch okay. Würfel kreisen um die Städte, Epidemiekarten werden durch treibende Soundeffekte angekündigt und der Soundtrack wirkt sehr bedrohlich, was gut zur Atmosphäre passt. Insgesamt hätte ich mir etwas spannendere Animationen gewünscht. Es wirkt doch alles sehr schematisch. Zumindest das Intro ist mit realen Schauspielern cool inszeniert.
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Ein großer Vorteil gegenüber einem Brettspiel ist das Management der Karten und der restlichen Materialien. Während man beim echten Brettspiel auf alles selbst achten muss, übernimmt die Switch alle regelgerechten Aktionen.
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FAZIT
Irgendwie habe ich mir mehr Spannung gewünscht. Ich erkenne die spannenden Teile mit den Epidemie-Karten und so weiter, was beim härteren Schwierigkeitsgrad auch herausfordernd sein kann, aber mich hat es nicht abgeholt. Dafür bietet die Switch-Version einfach zu wenig und die kleinen Makel hier und dort trüben den Gesamteindruck.
Dennis Singleplayer: 64%
Multiplayer: 67%


Verfasst von Dennis am 17.08.2019,
bemustert durch Marchsreiter Communications
für bis zu 5 Person/en
Release am 01.08.2019