In OlliOlli: Switch Stance steuert man einen Skater, der in 2D-Ansicht von links nach rechts fährt. Dabei wird sowohl das Original in schöner Pixelgrafik als auch die moderne Version mit knalligem, illustrativen Grafikstil beim Startbildschirm zur Auswahl angeboten - während des Spielens direkt zu wechseln ist leider nicht möglich.
Das Spielprinzip ist recht einfach: Der Skater fährt automatisch los, beschleunigt mit B, macht Tricks in der Luft oder driftet auf Stangen, Zäunen oder Mauerabschnitten. Dabei bewegt sich die Umgebung ziemlich schnell vorbei, deshalb wird ein schnelles Reaktionsvermögen benötigt. Schon deshalb, weil man ständig auf verschiedene Untergründe wechselt. In späteren Leveln gilt es meist, beim Driften verschiedene Gegenstände einzusammeln. Diese werden benötigt, um Achievements zu erhalten, die vor Levelbeginn gezeigt werden. Wer sich aus Achievements nichts mehr, geht einfach auf pure Highscore-Jagd.
Die Steuerung ist ein wenig problematisch, denn die kann bei dem ohnehin schon sehr flotten Gameplay kompliziert werden. So springt der Skater jedes Mal, wenn der linke Stick nach unten gedrückt wird. Um nun eine perfekte Landung abzulegen und dafür Punkte anerkannt zu bekommen, ist ein Drücken von B kurz vor dem Boden obligatorisch. Möchte man jedoch Driften, wird ein erneutes Drücken des linken Sticks erforderlich. Gleichzeitig versucht man aber währendessen, simple oder komplexer Tricks durchzuführen. Durch dieses Multitasking verwechselt man gerne mal die Tasten - und das trübt leider den Spielspaß manchmal etwas und hätte anders gelöst werden können. So hätten die Entwickler, wie bei vielen Jump'n'runs, denn im Prinzip ist OlliOlli: Switch Stance ja eines, Springen mit B belegen können und Landen mit linkem Stick, egal ob am Boden oder an höher gelegenen Stellen. Das wäre völlig ausreichend gewesen und hätte dem Gameplay nichts von seinem Schwierigkeitsgrad genommenen.
Des Weiteren geht der Spieler sofort K.O. wenn er auf eine Treppe oder zum Stehen kommt. Obwohl ich das persönlich nicht schlimm finde, dass das Level immer von vorne anfängt, hätten sie ruhig eine Option einfügen können, dass man genau an der Stelle weiterfahren kann und dann eben längere Zeit braucht oder Punkte Abzug kriegt, denn diese Art der Redundanz nagt an der Motivation, wenn dabei auch noch die Steuerung dazwischenfunkt, denn hinzu kommt, dass es manchmal keine Möglichkeit gibt mit B anzustoßen, weil beispielsweise eine Treppe zu knapp gesetzt wurde, also die Zeit zum Schwungholen nicht ausreicht. Man wird also zwangsweise zu langsam oder knallt in ein Hindernis und geht K.O.
Bei der Grafik gibt es absolut nichts zu Meckern. Schöne Gegenden und Hintergründe, und die Animationen beider Versionen sind super.
Die Musikstücke sind ebenfalls sehr cool und passend zum Thema, durch Techno, House und ähnliche Musik. Das "modernere" Spiel ist, wie bereits erwähnt, im Prinzip nicht viel anders als die Classicversion, beinhaltet allerdings viele weitere Modi und ist natürlich mit mehr Effekten ausgestattet. So besteht die Möglichkeit gegen andere Mitspieler anzutreten, im sogenannten Combo-Rush. Dabei kann man ein Szenario auswählen, die mögliche Zeit einstellen und schon geht es mit bis zu vier Spielern im Splitscreen los. Dabei geht es freilich darum die höchste Punktzahl zu erreichen. Allerdings sind die Abschnitte merkwürdigerweise extrem kurz und man fährt eine einminütige Strecke zehnmal durch - sofern man keinen Fehler begeht. Dort hätte ich mir gewünscht, dass man für den Multiplayer längere Strecken entwirft, zumindest zwei oder drei.
Die Levelauswahl für sich hingegen ist mehr als ausreichend. So gibt es pro Version 5 Welten mit je 4-5 Leveln. Dazu kommen aber noch die gleiche Anzahl "Spots" die freigeschaltet werden können. Im zweiten gibt es zu all diesen Leveln obendrauf noch den Profi-Modus. Im Retropart gibt es zusätzlich den Modus: "Täglicher Grind", wo innerhalb von 24 Stunden gegen Spieler aus aller Welt angetreten und berechnet wird, wer die höchste Punktzahl an einem täglich wechselnden Spot erreicht hat. Und das auch noch mit ausführlicher Rangliste; auch von vergangenen Tagen. Das Equivalent dazu ist in der Fortsetzung "Alltagstricks". Daher mangelt es OlliOlli: Switch Stance keineswegs an Umfang. Zu guter Letzt gibt es in beiden Spielen sowohl ein Tutorial, als auch eine praktische Trick-Enzyklopädie.
FAZITOlliOlli: Switch Stance ist trotz einiger Schwächen ein forderndes und spaßiges Spiel. Skateboard- oder 2D-Jump'n'Run-Fans sollten auf jeden Fall zulangen, alle anderen mal probespielen.