Neverwinter Nights ist ein klassisches Rollenspiel der frühen 2000er und konnte mit positiven Bewertungen überzeugen. Leider sind Spiele dieser Art heutzutage oftmals in die Jahre gekommen und gelten daher vielfach als unspielbar. Auch bei Neverwinter Nights: Enhanced Edition ist dies größtenteils der Fall. Dies liegt nicht zuletzt an der Portierung. Denn diese ist leider alles andere als gut durchdacht.
Schon zu Beginn bekommen wir es mit dem Storytrailer zu tun, der nicht nur enorm verwaschen, sondern auch soundtechnisch hinter den heutigen Erwartungen liegt. Nach einer kurzen Zwischensequenz wagen wir uns also an die Charaktererstellung. Auch hier wird leider deutlich, wie sehr das Spiel gealtert ist und wie wenig Mühe man sich machte, den Titel zu optimieren: Alles sehr, sehr kantig.
Startet ihr nun den Prolog, werdet ihr in die Spielwelt hineingeworfen und müsst erkennen, dass Neverwinter Nights: Enhanced Edition wirklich sehr altbacken aussieht. Nachdem man diesen ersten Dämpfer verkraftet hat, begibt man sich zum erstgelegenen NPC. Und ja, was soll ich sagen... Auweia! Monoton und emotionslos würde das Ganze am besten Beschreiben. Doch nicht nur das, denn alle NPCs haben eine ähnlich "gute" Qualität an Synchronstimmen erhalten.
Der Umfang von Neverwinter Nights: Enhanced Edition ist enorm, da alle DLCs enthalten sind. Dennoch ist die Portierung und deren technische Umsetzung nicht gerade gelungen. Ich habe zwar bereits zwei große Kritikpunkte, wie Grafik und Synchronsprecher genannt, dennoch gibt es noch weitere Aspekte, die besprochen werden müssen.
Dazu zählt unter anderem die Menüführung. Nicht nur, dass diese enorm fummelig und unübersichtlich ist, nein, sie wurde auch nicht für Heimkonsolen angepasst. Alles wirkt fast so, als hätte man sich hauptsächlich um die PC-Optimierung gekümmert. Das Menü ist in so viele verschiedene Untermenüs gegliedert, die allesamt mit dem Controller "gefunden" werden müssen, dass es schlicht umständlich ist, durch zu navigieren. Objekte lassen sich zudem nicht mehrfach verschieben und müssen somit einzeln ausgewählt werden. Oder ihr kauft etwas beim Händler und wollt diesen Gegenstand direkt ausrüsten? Pech gehabt, denn auch dies bleibt euch verwehrt...
Schatten und Lichteffekte erscheinen fehlerhaft oder fallen teils komplett aus. Die Kämpfe fühlen sich allesamt sehr hakelig an und auch die Framerate macht nicht immer mit. Um den Charakter in jeder Lage sehen zu können, haben Objekte wie Säulen oder Türen oftmals riesige Löcher. Dies sieht nicht nur unschön aus, sondern ist zudem auch noch enorm unnötig, da man die Kamera jederzeit anpassen kann.
Auch zu zweit wäre Neverwinter Nights: Enhanced Edition rein theoretisch spielbar, da sich aber schon das alleinige Spielen als so kompliziert erweist, kann dass sich jemand zum Mitspielen findet. Die Schwierigkeitsgrade bieten zudem kaum Herausforderung, da man schon zu Beginn nahezu alles, was sich einem in den Weg stellt, wegputzen kann.
FAZITLeider hat gelang es Neverwinter Nights: Enhanced Edition nicht, mich zu überzeugen. Dies liegt an der technischen Umsetzung der Portierung, die das eigentliche Alter des Titels nicht nur nicht kaschiert, sondern fast schon unterstreicht. Durch fehlende Optimierungsarbeiten, den grausigen Synchronsprechern und der unübersichtlichen Steuerung, entsteht ein Gesamtprodukt, das leider nicht die Erwartungen an ein Vollpreis-Spiel erfüllen kann.