Cover: My Time at PortiaIn My Time at Portia gibt es jede Menge zu tun. Portia ist praktisch ein Selbstversorgerparadies, dessen Einwohner sich gegenseitig Dienstleistungen anbieten und der Spieler ist ein Teil davon. Den Anreiz, den My Time at Portia anbietet, kann vieles ausmachen. Zum Beispiel, den eigenen Ruf in der Stadt zu verbessern. In dem man in das recht umfangreiche Ökonomiesystem einsteigt und Waren anfertigt, damit handelt, Aufträge annimmt, ggf. in Anspruch nimmt und damit zu einem kleinen Giganten in der Stadt wird. Dabei kann man auch ganz gut dem Fortschritt der Hauptquests folgen, die auch neue Gebiete zugänglich macht.

Doch zunächst beginnt das alles bescheiden. Der Avatar kommt in der Heimstadt des Vaters an und wird zu dessen alten Haus geführt. Vom örtlichen Händlergildenvorstand begrüßt, wird man von diesem in die grundlegenden Kenntnisse eingeführt; Wie das Spiel funktioniert und was man in Portia erreichen kann. Es werden erste Rohstoffe gesammelt, Holz und Stein, um eine grundlegende Ausrüstung, Spitzhacke und Axt, herzustellen. Die werden für den Fortschritt benötigt, damit benötigte Rohmaterialien für anfallende Aufträge effizienter gesammelt werden können.

Der Avatar zieht also sprichwörtlich in eine kleine Bruchbude, an der schon lange niemand mehr irgendwas gemacht hat. Vom Avatar selbst gibt es zunächst bloß den Hinweis, den kaputten Holzboden zu reparieren. Der Effekt: Der Avatar regeneriert beim Schlafen mehr Aktionspunkte. Aktionspunkte geben die Ausdauer des Avatars an, die er beim Abbauen von Stein mit der Spitzhacke, beim Holzhacken und anderen Tätigkeiten, wie Tiere erlegen - für Nahrung und andere Güter -, verbraucht. Mit besserem Werkzeug können diese Aufgaben nochmals in der Effizienz gesteigert werden. Bessere Werkzeuge brauchen aber mehr Fertigungsobjekte, die erst hergestellt werden müssen. Aufträge, die gehobenere Objekte fordern, geben dann auch mehr Belohnungen, zum Beispiel in Form von Geld. Nicht alle Werksmaterialien lassen sich selber herstellen.
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Jeder erledigte Auftrag, ob direkt an deine eigene Werkstatt gerichtet oder zusätzliche Aufträge, die an der Anschlagtafel der Händlergilde angehängt werden, steigert den Ruf des Spielers. Ein höherer Ruf bringt mehr und auch anspruchsvollere Aufträge. Bedeutete, ein größerer Verdienst. Mit jeder Aktion und sei es nur das Sammeln von Rohstoffen bringt dem Avatar mehr Erfahrungspunkte, die in verbesserten Fähigkeiten investiert werden können. Der Umgang mit anderen Einwohnern kann lohnender werden. Der Verbrauch von Aktionspunkten in diversen Aktionen gesenkt, sowie der Ertrag durch Sammeln und Verdienen von Gütern kann gesteigert werden.
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Es gibt also viel zu tun. Darunter auch das Sammeln von Objekten, die zu Statuen zusammengesetzt werden können. Es gibt bestimmte Materialien für besondere Baupläne, die erst gefunden werden wollen. Das eigene Haus kann selbst eingerichtet und dekoriert werden. Dabei müssen diese Objekte nicht zwangsläufig nur zur Deko dienen. Sitzgelegenheiten können zur kurzweiligen Regeneration von Aktionspunkten dienen, sollte der Avatar sich zu sehr verausgabt haben.
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Man kann viel Spaß mit solchen Spielmechaniken haben, wenn man solche Spiele mag. Trotzdem kann das viele Sammeln und Herstellen auch schnell zermürbend und langweilig werden. Besonders für Spieler die etwas mehr erwarten. Zu Beginn können ein paar freundschaftliche Straßenkämpfe mit einigen Einwohnern ausgetragen werden. Oder auch das Lamaboxen auf dem Feld, um Nahrung nicht kaufen zu müssen, trägt etwas zur Abwechslung bei, aber viel ist es nicht.
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Da hilft auch nicht die Musik, die ich irgendwann ausgeschaltet habe, da sie mich beim Spielen sehr genervt hat. Ohnehin war ich bereits in der zweiten Einführungsaufgabe etwas angesäuert. Die Aufgabe war mit dem Bau eines Steinschmelzofen verbunden. Es gibt dafür ein Handwerksbuch, indem alle größeren Objekte mit benötigten Bestandteilen angezeigt werden. Sämtliche Bauanleitungen, mit Angaben welche Rohstoffe man für welches Objekt benötigt, befinden sich vor der Werksplattform neben dem Haus. Schön und gut, aber es brauchte wirklich lange, bis ich herausgefunden habe, wie ich nun dem Spiel meine Absicht vermittle, das geforderte Objekt bauen zu wollen. Auf jeder Seite des Buches muss man nämlich entweder den Steuerkreuzknopf rechts oder links drücken. Es war mir jedenfalls nicht ersichtlich, dass die Benutzeroberfläche das damit gemeint hatte und einen wirklichen Hinweis darauf gab es ebenfalls nicht.
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Es hat ebenfalls gedauert, bis ich wusste, was das Spiel mit Benzin meint, wenn man am Schmelzofen oder an der Schneide etwas fertigen will. Denn eigentlich will der Ofen schlicht 20 Stück Holz zum Anheizen - das wird vom Spiel dann als Benzin bezeichnet.
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Man muss sich aber nicht nur auf das Anfertigen von Ausrüstungen und Möbelstücken beschränken. Es gibt auch viel Saatgut zu finden, das angebaut werden kann und die Erzeugnisse können entweder selbst verbraucht oder verkauft werden. Doch bei dem ganzen Sammeln braucht man irgendwann auch eine größere Tasche. Immer können neue Inventarplätze verdientem Geld freigeschaltet werden.
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TECHNIK
Technisch scheint My Time at Portia seine Problemchen zu haben. Das Laden der Spielwelt dauert lange - bis zu knapp 2 Minuten. Teilweise bleibt der Ladebildschirm hängen und man gewinnt den Eindruck, das Spiel habe sich nun aufgehängt. Dem ist zwar nicht so, trotzdem wartet man vor dem schwarzen Bildschirm, bis der Spielstand endlich geladen ist. Wenigstens das Laden von kleineren Gebieten, wie das Innenleben von Häusern, geht schnell, doch die große Portia-Karte dagegen braucht dann doch wieder mehr als eine Minute, um geladen worden zu sein.
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Dann sind da diverse Routenprobleme der Nichtspieler-Charaktere. Häufig rennen die Einwohner der Stadt gegen Mauern oder verlaufen sich in betretbaren Geschäften, obwohl sie woanders hingehen wollten. Es können Bäume getreten werden, die nicht mehr da oder nur noch ein Stumpf sind.
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Ebenso ist es kein Vergnügen, die Untermenüs, wie Inventar, Missionsübersicht oder die Bauanleitungen, aufzurufen. Manchmal wird der Bildschirm kurz schwarz bevor diese Fenster geöffnet werden oder das Bild friert kurz ein. Auch das Wechseln zwischen den verschiedenen Fenstern ist eher unerfreulich. Denn bis man die Karte aufgerufen hat, dauert es entschieden zu lange. Dabei habe ich nicht mal wirklich einen Unterschied zwischen Handheldmodus und Dockingmodus festgestellt.
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FAZIT
Spieler, die gerne auf langfristige Ziele hinarbeiten, werden mit My Time at Portia definitiv ihren Spaß haben. Die Umsetzung für die Switch könnte aber noch sauberer werden, denn teils lange und bisweilen irritierende Ladezeiten hemmen die Motivation.
«Dukemon» Singleplayer: 68%

Verfasst von «Dukemon» am 17.04.2019,
bemustert durch Team17
für bis zu 1 Person/en
Release am 16.04.2019


verwendet Speicherdaten-Cloud