Cover: Monster Hunter Generations UltimateEs ist die übliche Ausgangsituation: Ein Dorf, oder in diesem Fall vier, werden von Monstern angegriffen und man wird als Jäger angeheuert, um diesen Monstern den Garaus zu machen. Die hauptsächliche Bedrohung stellt dieses Mal jedoch ein Wesen dar, welches einem Düsenjet ähnelt, den Handelsluftschiffen dieser Welt stark in die Quere kommt und das Ziel darstellt, auf welches man von Anfang an hinarbeitet. Natürlich ist die Geschichte, wie in wahrscheinlich jedem Teil dieser Reihe, vollkommen nebensächlich und rudimentär, sodass es keinen Unterschied machen würde, wenn sie nicht existieren würde.

Man sollte direkt klarstellen, dass es sich hier um einen Enhanced Port von Monster Hunter Generations handelt, welcher erstmals 2017 auf dem 3DS und später auch japanexklusiv auf der Switch erschien und nun seinen Weg in westliche Territorien gefunden hat. Demnach bietet es alle Inhalte, die man auch im originalen Ableger auf dem Handheld finden konnte, mit einer Menge neuer Quests obendrein. Und man bekommt die Möglichkeit, seinen Jäger von Generations zu übertragen, um direkt dort weiterzumachen, wo dieser Teil aufgehört hat.

Jene Quests agieren auch als Herzstück des Spiels, denn sobald man eine in dem Dorf seiner Wahl selektierte, begibt man sich in eines von vielen Gebieten, die immer in circa 10 Areale unterteilt und von kurzen Ladezeiten getrennt sind. Hier gilt es nun, eine gegebene Aufgabe, wie das Sammeln von Objekten oder meistens der Eliminierung von Monstern, zu erfüllen. Aufgrund der vielen verschiedenen Waffen, ist es schwierig, die Steuerung umfassend zu erklären, aber allgemein ist es so geregelt, dass man mit dem linken Stick läuft, mit der X- und A-Taste angreift und B benutzt, um mit einer Rolle den Attacken der wilden Bestien zu entgehen.
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All dies funktioniert auch so gut, wie man es vom 3DS gewohnt ist, mit dem enormen Vorteil, dass man einen zweiten Stick geboten bekommt, um sich jederzeit simpel umschauen zu können. Das Einzige, was vielleicht anfangs befremdlich wirken mag, ist, dass die Monster keine Lebensanzeige bieten und man anhand der Reaktionen erkennen muss, wie weit man es bereits geschwächt hat. Manch ein Indikator mag sein, dass es zu sabbern oder humpeln beginnt, was zwar offensichtlich wirkt, man aber zuerst einmal verstehen muss, wenn man sich ihnen gegenüberstellt.
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Die namensgebenden Kreaturen fungieren wie eine riesige Ansammlung von Boss-Gegnern, die sich zwar manchmal ähneln, aber trotzdem alle einzigartige Angriffsmuster und Verhaltensweisen bieten, die man mit der Zeit zu überwinden lernt. Monster Hunter Generations Ultimate ist, zumindest vor World, ein Teil der Reihe, die man, wenn man wirklich gut werden und die 100% schaffen möchte, erlernen muss. Was sich jedoch aufgrund des schwierigen Einstiegs als anspruchsvoll erweist. Nicht nur bietet Monster Hunter Generations Ultimate die höchste Anzahl an Monstern, die das Franchise jemals parat hatte, sondern es bedeutet beispielsweise auch, dass man über ihre Schwächen, Attacken und über die Effekte ihrer potenziellen Rüstungen Bescheid wissen muss. Auch wenn diese bemerkenswerte Menge Inhalt schön ist, könnte sie den Einen oder Anderen vielleicht überrumpeln.
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Ist ein Kampf gewonnen, so man aus dem erhaltenen Loot und den Belohnungen der Quest neue Ausrüstung zum Schutz und Waffen zum Angriff beim lokalen Schmied in Auftrag geben, um sich angemessen bei den größeren Wyvern zu schlagen. Besonders die Anzahl der Waffen ist beachtlich: Von diversen Klingen, bis hin zu Jagdhörnern ist eigentlich alles mit dabei, was man sich vorstellen kann und in direkter Kombination mit den verschiedenen Jagdstilen bietet Monster Hunter Generations Ultimate mehr als genug Möglichkeiten, seinen Jäger individuell zu gestalten, um allein oder in einer Truppe den besten Effekt zu erzielen.
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Den enormen Reiz dieser Serie stellt seit jeher der Mehrspieler-Modus dar, in dem bis zu vier Spieler sich lokal oder über das Internet in einem Lager treffen, um dort Quests auszuwählen und gemeinsam zu jagen. Erfreulicherweise waren meine Erfahrungen dort deutlich positiver als noch auf Nintendos letztem Handheld. Die Verbindung erschien meist flüssig, es kam selten dazu, dass meine Kameraden mir verzögert dargestellt wurden und es gab keinen einzigen von der Konsole bedingten Verbindungsabbruch. Man kann zwar in der Quest selbst nur noch über vorgefertigte Chatnachrichten kommunizieren, aber da man diese modifizieren kann, reichen sie häufig aus, um den gewünschten Effekt bei den Mitspielern zu erzielen. Demnach ist der Multiplayer also im Kern derselbe, wie in der Originalversion, aber schlichtweg angenehmer.
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Ästhetik und Technik
Äußerlich nutzt Monster Hunter Generations Ultimate leider nicht die vollen Möglichkeiten der neuen Hardware aus. So wirken viele der Kreaturen aufgrund ihrer Farbgebung und ihrem allgemeinen Design auch hier sehr ansehnlich, doch gerade bei den unscharfen Texturen merkt man doch stark, für welches System dieses Spiel ursprünglich entworfen wurde. Vor allem die Rüstungen, welche die Jäger stets tragen, wirken fast so, als hätte man sie ohne irgendeine Aufarbeitung übernommen, was schade ist, da sie im direkten Kontrast zu den oftmals sehr ästhetischen, aber auch von schwacher Textur geplagten Landschaften steht.
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Rein audiotechnisch gibt es dafür nicht viel zu berichten. Der Titel bietet nach wie vor keine Sprachausgabe, die Charaktere geben nur irgendwelche Laute von sich und der Soundtrack ist, wie immer, grandios. Schade nur, dass nicht jedes Monster einen eigenen Song spendiert bekommen hat, um ihnen eine komplett eigene Identität zu verleihen. Wenigstens sind die vorhandenen Stücke in ihrer orchestralen Natur sehr energiegeladen und bieten eine passende Untermalung während einer epochalen Auseinandersetzung mit diesen Fabelwesen. Außerdem sind die Texte anständig und ohne nennenswerte Fehler ins Deutsche übersetzt worden.
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Fazit
In vielerlei Hinsicht ist Monster Hunter Generations Ultimate genau das, was ich erwartet habe: Ein erweiterter, mit Content vollgestopfter Port von einem bereits fantastischen Spiel, welcher jedoch nicht alle Vorteile der neuen Hardware nutzt. Man kann nur hoffen, dass es Erfolg feiert und wir einen eigenständigen Ableger für die Switch erwarten können.
Sven Singleplayer: 82%
Multiplayer: 90%


Verfasst von Sven am 12.09.2018,
bemustert durch Capcom Entertainment Germany
für bis zu 4 Person/en
Release am 28.08.2018