Fast noch mehr als auf die Mega Man Legacy Collections freute ich mich auf die Mega Man X Legacy Collections. Jetzt sind sie endlich da, und Idee, Ausführung und Umfang sind denen der Ur-Reihen-Collections sehr, sehr ähnlich.
In der ersten Mega Man X Legacy Collection sind die Teile Mega Man X, Mega Man X2, Mega Man X3 und Mega Man X4 enthalten; also exakt die erste Hälfte der Reihe. Wie zu erwarten, sind diese vier X-Ableger vollkommen identisch zu ihren Originalfassungen, wurden aber natürlich um Features ergänzt. Im Gegenzug zu den Ur-Reihen-Collections (Mega Man 1 bis 10) sind allerdings keine Rückspul- oder Jederzeit-speichern und -laden-Funktionen implmentiert worden. Dafür gibt es ein anderes interessantes Feature, dass bei der X-Serie durchaus Sinn macht - WENN man kein/e geübte/r Spieler/in ist, aber dennoch Gefallen daran findet, sich alle Level wieder und wieder vorzunehmen um darin nach allen verstecken Goodies zu suchen, da in der X-Reihe ja einige Metroidvania-Elemente zu finden sind, die den Wiederspielwert stark erhöhen und außerdem dazu anregen, sich immer wieder alles ganz genau anzugucken und auszuprobieren.
Jedenfalls können alle 4 Titel neben dem ganz regulären Schwierigkeitsgrad wahlweise auch in den Anfängermodus geschaltet werden. Jetzt reduziert sich der Schaden, den man nimmt, auf beinahe null. Selbst bei Bosskämpfen nehmen uns nur bestimmte Attacken einen, eventuell zwei Striche unserer Energieleiste. Auch Stacheln, durch die man ja eigentlich sofort ein Leben verliert, reduzieren unseren Energievorrat um lediglich eine Handvoll Striche. Mit anderen Worten: Erfahrene Gamer/innen latschen durch die Level, als gäbe es keine Hindernisse - sofern der Anfängermodus aktiv ist, versteht sich. Selbst Einsteigern wird es sehr, sehr leicht gemacht - doch bleibt in jedem Fall immer noch die Erkundung aller Winkel des Spiels intakt. Wem es also nur darauf ankommt, hat hier die Wahl, die Spieleerfahrung auf die Erkundung zu reduzieren. Übrigens: Jedes Mal, wenn man einen Titel startet, kann man den Anfängermodus an- oder abschalten, ganz gleich, wie weit man schon fortgeschritten ist. Derselbe Savefile ist also mit beiden Modi jederzeit kompatibel.
Einen cleveren Kniff hat man sich auch mit dem Speicher-System einfallen lassen, sofern es jene X-Spiele betrifft, die noch kein Memory-Card-Feature hatten, sondern auf Passworte setzten. Immer, wenn man ein neues Passwort erhält, kann man im selben Screen die X-Taste drücken um den Spielstand zu speichern. Möchte man den Spielstand später laden, geht man in den Passworteingabe-Screen und drückt auch hier die X-Taste. Es sei denn, man möchte unbedingt wie früher ein Passwort eintragen, denn das ist ebenfalls möglich.
Umständlich empfinde ich allerdings, dass die Titel sich nicht merken, wie man die Buttonbelegung vornahm. Zwar ist super, dass man jeden Button des gewünschten Switch-Controllers beliebig auf die möglichen Aktionen belegen kann, doch muss man diese Einstellungen bei jedem Spielstart erneut in den Spieleoptionen vornehmen, denn diese werden nicht in den Spielstand mitgespeichert. Unnötig lästig und unzeitgemäß.
Neben einigen sonstigen Optionen, wie der Sprache der Menüs - darunter Englisch, Japanisch oder Deutsch -, Darstellungsfiltern - wie groß soll das 4:3-Bild der Spiele gezoomt werden und soll ein Rahmen gezeigt werden -, gibt es auch die Wahl, ob man die US-Versionen, also "Mega Man X", oder die japanische Versionen, demnach "Rockman X" spielen möchte; auf jeden Fall eine nette Dreingabe.
Ein ganz besonders interessanter Bereich ist auch das Museeum, in welchem es unzählige Bilder von allem möglichen und unmöglichen der Games X1 bis X4 zu finden gibt. Konzeptgrafiken und offizielle Artworks noch und nöcher, Fotos von Merchandise-Produkten wie etwa Sammelfiguren, Spielkarten, Kleidung, Soundtrack-CDs und und und... Sehr spannend, sich hier in Ruhe durchzusehen und durchzuhören - denn alle Tracks aus den Spielen und viele Soundeffekte sind direkt abruf- und anhörbar. Nicht zu vergessen den 25minütigen X-Anime "The Day of Sigma" in sehr guter Qualität und mit englischer Synchro!
Wer neben den vier Games noch mehr zu Zocken haben will, bekommt es geboten. Die X-Challenges-Rubrik wartet darauf, geknackt zu werden. Hier gibt es viele Bosskampf-Aufgaben zu lösen. Allerdings im Doppelpack. Gleich die erste Challenge lautet, Chill Penguin (aus X1) und Frost Walrus (aus X4) gleichzeitig zu besiegen. Beide agieren gemeinsam auf dem Screen und haben auch noch ihre eigenen Energieleisten. Wir andererseits dürfen vorher noch aus mehreren Waffen drei auswählen, die wir für geeignet halten. Obendrein gibt es die Challenges in drei Schwierigkeitsstufen - und schon die mittlere ist recht knackig! -, und auch Onlinebestenlisten sind vorhanden, um sich mit dem Rest der Welt messen zu können. Schade ist allerdings, dass die Challenges sich praktisch nicht von denen in der zweiten X-Collection unterscheiden. Zwar sind die Bossverpaarungen teilweise anders oder an anderen Positionen, aber im Grunde hat man in beiden Collections mehr oder weniger dieselbe Erfahrung.
Weiterhin gibt es viele Achievements, die sich automatisch zur Erkennen geben. Sobald man einen erreicht hat, erscheint oben links im Bild eine entsprechende Einblendung.
FAZITDie Games spielen sich genauso, sehen genauso aus und klingen genauso wie eh und je, die Boni sind grandios, und somit bleibt mir nur noch, Euch nicht nur den Kauf zu empfehlen, sondern Euch dazu zu drängen. Noch dazu, wo nur lächerliche 19,99€ dafür verlangt werden. Definitives Must-have!
Außerdem erhält die erste X-Collection eine höhere Wertung als die zweite, da die erste durch die Titel X1 bis X4 per se spielspaßwertiger ist. Denn obwohl X5 und X8 sehr gelungen und empfehlenswert sind, sind es X6 und ganz besonders X7, die den Schnitt für die zweite Collection nach unten ziehen. Aufmachung, Konzept und Umfang ist bei beiden Collections aber als gleichwertig anzusehen.