In die Kamera lächelnEin junges Pärchen liebt sich heiß und innig. Doch leider leidet das Mädchen an einer schweren Krankheit. Die beiden texten sich per Handy hin und her, und in seinen diversen Gefühlslagen fängt der Jungspund mit seinen Kopfhörern an, in seine Träume zu versinken - und an diesen dürft ihr teilhaben.
Spielerisch versuchen die Entwickler in ein Musikspiel allerlei Neues reinzupacken. In seinen Träumen fährt der Junge auf seinem Skateboard direkt auf die Kamera zu. Man bewegt ihn sozusagen nach links und rechts, während seine Freundin auf seinem Rücken sitzt. Der Blick zeigt nach vorne...
Auf dem Boden kann man eine Art Sternenstaub erkennen, dem ihr folgen solltet, da er zum Einen den Highscore erhöht, zum Anderen aber auch den richtigen Weg ebnet. Aus dem Hintergrund heraus bewegen sich nämlich Hindernisse auf euch zu, und wenn sie euch berühren, gibt es Punktabzug.
Ein weiteres Element sind Gegenstände, die auf euch zukommen. Gekennzeichnet durch Pfeile, könnt ihr erkennen, aus welcher Richtung die Gefahr droht. Dafür müsst ihr sowohl seitlich ausweichen, als auch die Sprungtaste drücken.
Das dritte Element ist, wie man es von Musikspielen eher kennt, im richtigen Moment bzw. im richtigen Rhythmus Tasten zu drücken. Die Tasten A, B, X, Y fliegen in Sternform von links nach rechts durchs Bild und müssen sowohl lang als auch kurz gedrückt werden.
All diese Elemente sorgen für reichlich Überforderung. Die ungewöhnliche Sicht von vorne verdeckt die Hindernisse, was aber weniger zur Herausforderung als viel mehr zur Frustration beiträgt. Ebenso verwirrt das Tastengedrücke, weil diese sehr schnell durch den Bildschirm rasen und zwischen der Szenerie wechseln. Auf dem Smartphone wurde dies per Touchscreen gelöst, was weitaus komfortabler und sinnvoller ist. Was auf der Switch zumindest im Handheld-Modus einige Punkte gemacht hätte.
Phantastische WeltenDas Design der Level hat auf jeden Fall Traumpotential. Die Welten wechseln von Krieg mit Bombardement der Sorte Soldat James Ryan, schöne Wiesen mit rennenden Schafen, oder Weltalllevel. Autos, Fahrräder, Steine, Lastwagen... Der Phantasie wird keine Grenzen gesetzt. Der Comicstil passt super und sieht cool aus. Aber wie kann nach all der Zeit seit dem Release noch dieser grauenhafte Levelbug bestehen: Man fährt auf einer Grand-Canyon-Strecke auf einem schmalen Streifen. Jedoch ragen rechts sind links Wände nach oben und es befindet sich ein Spalt dazwischen, in den man reinfällt und vom Bildschirm verschwindet. Hindernisse geben trotzdem Schaden und wenn man zu weit auf die Seite fährt, flackert der Charakter wie wild und clippt nur so durchs Bild. Ich habe es versucht, den Level so gut, wie möglich mit diesen ganzen Fehlern zu vollenden. Zur Erklärung: In den Leveln gibt es immer drei Bonuskugeln, die den Highscore verbessern, doch selbst mit diesen schaffe ich es nicht, über die verlangte Mindestpunktzahl zu kommen und kann das Spiel deshalb nicht weiterspielen. Ein Deadlock, der schleunigst von den Entwicklern gefixt werden sollte. Aktuell kann ich nämlich nicht wirklich die 30 unterschiedlichen Umgebungen begutachten.
Soundtechnisch ist Lost in Harmony ein wahrer Genuss. Sowohl klassische Klänge mit Club Remixen, als auch Trance Beats passen perfekt zu den jeweiligen Gefühlssituationen in dem Träumen. Natürlich geht es in einem Rhythmusspiel darum, den Rhythmus perfekt zu treffen. Aber ich wollte die meiste Zeit lieber die Musik und die visuelle Komposition genießen...
Dies und das gibt es nochDie Story mit den zwei Kids ist jetzt nichts Weltbewegendes. Ich finde es aber ein schönes Thema, dass der Junge Monate auf die Besserung seiner Freundin wartet und sich in seinen Träumen verliert. Als Zusatz könnt ihr noch die Story eines kleinen Roboters spielen, die sich etwas anders gestaltet, aber sich ähnlich spielt und anfühlt. Die Highscores zu knacken ist eine Seite, die andere dient dem freischalten neuer Gegenstände zum Verändern der Charaktere. So könnt ihr Outfits, Skateboards oder Kopfhörerdesigns ändern. Beim Roboter kann die Farbe und die visuelle Darstellung seines Helms verändert werden.
FAZITDie musikalische Auswahl und die traumhafte Darstellung ist den Entwicklern und Komponisten echt gut gelungen. Aber bei der Technik wurde gepatzt, denn das Gameplay ist viel zu überladen, um an der Musik seine Freude zu haben. Die Entwickler wollten einfach zu viel und wer ein Smartphone besitzt, bekommt das Spiel sogar kostenlos mit viel intuitiverer Steuerung.