Modi und Songs - Die Qual der WahlIm klassischen Modus dürfen bis zu vier Gesangskünstler gleichzeitig um die höchste Punktzahl trällern. Das Featuring lässt zwei Sänger entweder kooperativ oder kompetativ ihr Bestes geben. Im Mixtapes-Modus werden die Songs munter durcheinander geworfen. Dabei können wir selbst aus fünf Songs etwas zusammenstellen oder benutzen die bereits vorgegebenen Filteroptionen. Traurigerweise wird hier nach jedem Abschnitt ein harter Cut gemacht, sodass der Fluss abprupt ins Stocken gerät. Auch das Erstellen ist einfach nur auf die Reihenfolge vorbestimmter Stellen eines Songs beschränkt. Uns selbst einen Part für jeden Song auswählen, dürfen wir nicht.
Ein Musikspiel steht und fällt bekanntlich mit seiner Songauswahl. Let's Sing 2019 bietet in der Standardversion 35 unterschiedliche Tracks, davon einen großen Teil von deutschen Interpreten. Auch wenn die irreführenden Kategorien im Spiel selbst ein breites Spektrum angeben, besteht die Auswahl größtenteils allerdings eher aus Pop- und sanfteren Rock-Songs. Für fast jeden Geschmack ist aber zumindest ein Stück vertreten. Besonders die Kinder freuten sich über die deutsche Version von Elsas Solo aus Disney's Die Eiskönigin. Alternativ dürfen im eShop weitere Songpakete erworben werden. Diese sind in Fünfergruppen thematisch eingeteilt, eine selbst zu tätigende Auswahl an einzelnen Songs gibt es aber leider nicht. Gerade in unserer Zeit mit Streamingdiensten, wirkt diese Art der Vermarktung etwas veraltet und einschränkend.
Einmal bewältigte Lieder dürfen wir uns in der Jukebox einfach so anhören und ein Online-Leaderboard lässt uns mit der ganzen Welt in den Wettstreit treten. Eine fragwürdige Designentscheidung ist das Levelingsystem. Kosmetische Spielerein - wie die etwas skurilen Avatare - dahinter zu verstecken, ist ja noch okay, aber warum muss ich erst Level 28 erreichen um alle acht speicherbaren Mixtapes erstellen zu können?
Mikrofone - Die Wahl der QualDrei verschiedene Möglichkeiten haben, wir unsere Stimme ins Spiel zu bringen. Laut Let's Sing 2019 selbst werden Headsets, USB-Mikrofone und Handys unterstützt. Doch mit jedem gehen immer auch ein bis zwei Probleme einher. Stecke ich mein Headset in die Anschlussbuchse, kommt der Ton nicht mehr aus dem Fernseher. USB-Mikrofone sind ebenfalls kompatibel. Doch der Knackpunkt ist in diesem Fall der USB-Port, welchen die Switch nur im Docked Modus aufweisen kann. Spontane Gesangseinlagen auf der Dachterasse bleiben also verwehrt. Möglichkeit drei ist dann die modernste Variante. Mit der passenden App, die gratis für iPhone und Android-Geräte heruntergeladen werden kann, dient auch das Smartphone als Mikrofonersatz. Nach einem kurzen Hin und Her, ob nun App oder Spiel zuerst laufen müssen um sich erfolgreich zu verbinden, lief es damit immerhin reibungslos. Um zu kommunizieren, müssen sich Switch und Smartphone lediglich im selben WLAN befinden. Kein WLAN bedeutet allerdings auch keine Verbindung.
Über ein paar Einstellungen, wie beispielsweise die Empfindlichkeit der Mikrofone, hätte ich mich auch gefreut. Doch in der App lassen sich solche Anpassungen nicht vornehmen und im Spiel selbst können wir nur die Wiedergabe unser eigenen Stimmen beeinflussen - doch dafür müssen wir den laufenden Song pausieren. Unter der Rubrik Einstellungen finden wir im Hauptspiel lediglich die Credits der Entwickler, allgemeine Anmerkungen zum Copyright und ein mehr oder weniger hilfreiches Tutorial zu den Modi und der Mikrofoneinrichtung, bei der ironischerweise das Headset gar nicht aufgelistet ist.
Haben wir das Spiel einmal zum Laufen gebracht und alles eingerichtet, läuft es auch reibungslos. Nur startet Let's Sing 2019 regelmäßig mit einer Fehlermeldung, geht aber danach trotzdem weiter. Die Avatare haben zwar den Look einer Kindersendung, sind aber alle recht einzigartig und bieten sogar ein wenig Persönlichkeit in ihren Gesten. Bild und Ton laufen flüssig und Probleme bei der Stimmerkennung gab es selten. Außer die Kinder schreien zu laut "Ich bin frei!" bei Disney's Frozen mit... ;-)
FAZITDie goldenen Zeiten von Heimkaraoke scheinen vorbei zu sein. Let's Sing 2019 versucht zwar die Fahne hoch zu halten, scheitert allerdings an einigen Punkten.