Cover: Lego 2K DriveBEFAHRBARE WELT
Man nehme LEGO, eine gesunde Portion Mario Kart, einen großen Schuss Forza und einen kleinen Schuss Need For Speed. Gut umrühren. Jetzt noch etwas hiervon und etwas davon untermischen: Autos fahrende Pferde, Autos zerstörende Zombies, Generatoren angreifende Roboter, Gold stehlende Delphine... Et voilà, fertig ist Lego 2K Drive.

Das Kernstück ist der Story-Modus. Der beginnt mit unserer Ankunft in Bricklandia und einem sympathischen TV-Moderationsduo, das uns quasi willkommen heißt. Außerdem gibt es noch ein kleines Helferlein, das mit kleinen Popup-Tafeln erklärt, was welcher Menüpunkt tut, wo man was findet und wie alles funktioniert.

Nämlich: Wir werden viele kleine Missionen zu erledigen und diverse Rennen zu meistern haben. Die Missionen warten zunächst versteckt auf der frei befahrbaren Welt. Kommen wir in ihre Nähe, tauchen sie auf und wir können sie jederzeit in Angriff nehmen: Schaffe einen Parcours in einer bestimmten Zeit, drifte mindestens soundso lange am Stück, kollidiere mit keinerlei Hindernis, rette ein Wildwest-Dorf vor einer (LEGO-)Zombieinvasion und so weiter. Eine Missionen dauert im Schnitt zwischen 20 Sekunden und 2 Minuten. Nur wenige dauern länger.
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Es gibt durchaus Missionen, die abwechslungsreich sind und großen Spaß machen. Auch, weil einige von ihnen sehr fordernd sein können. Viele Missionen sind aber geradezu redundant und wirken eher in den Storyverlauf reingepresst, als passend. Zumal jene Missionen, in denen wir kleine Bereiche nach Bewohner/in X oder Gegenstand Y absuchen müssen, nicht auf motivierende Weise herausfordern, weil wir in der Tat stumpf mit mäßigem Tempo herumgurken und überall abbiegen, um bloß nichts zu verpassen. Zwar bekommen wir immer einen Tipp, wo wir ungefähr suchen sollen. Aber wenn man eben nicht weiß, wo was nun genau sein soll, hilft das auch nicht; es sieht innerhalb der Areale vieles, wenn auch sonst echt schön anzusehen, recht ähnlich aus. Welches dieser vielen Geschäfte ist nun "der Süßkramladen"? Also fährt man eben einfach alles ab.
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SCHWIERIGKEITSSTUFEN
Die Rennen offenbaren sich auf ähnliche Weise, sind aber geskriptet. Wir können also erst Rennen X antreten, wenn zuvor Mission Y oder Rennen Z erledigt wurde, oder wir einen bestimmten Erfahrungslevel erreichten. In diesen Rennen fahren wir gegen 5 KIs, von denen eine immer Hauptrivale oder -rivalin und besonders gut ist. Zuerst halten sie sich für die Allergrößten und spucken große Töne, sind aber dann zumeist auch voller Anerkennung, wenn wir sie besiegen konnten (also auf Platz 1 ins Ziel kamen).
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Manche Missionen und Rennen haben es wirklich in sich. Wohingegen aber die Missionen eben einfach fordernd sind - man muss einfach nur üben, die Streckenverläufe lernen und die Kniffe verstehen -, sind die Rennen teils unfair, weil die CPU offenbar mit Rubberbanding arbeitet. Selbst auf C-Klasse-Niveau (die niedrigste Stufe) ist es praktisch nicht möglich, sich einen nennenswerten Vorsprung herauszufahren. Im Gegenteil. es kommt sogar nicht selten vor, dass man nur mit weeeenigen Hundertstel vor dem zweiten Platz ins Ziel rauscht. Dass man im Laufe der Zeit alle Rennen - alle Missionen übrigens auch - je auf drei Schwierigkeitsstufen absolvieren muss, und die Anforderungen und nochmals CPU-Niveaus steigen, macht die Sache nicht unbedingt einfacher...
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Wie schon eingangs angedeutet, und wie man es von den LEGO-Spielen im Allgemeinen gewohnt ist, steckt Lego 2K Drive voller Humor. Vieles dürfte bei Erwachsenen wohl nur für ein anerkennendes Schmunzeln ausreichen, doch hier und da gibt es dennoch auch ein paar echte Lacher für die Großen.
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VOLL MIT DINGEN
Selbstverständlich ist Lego 2K Drive darüber hinaus farbenfroh, bunt und voll mit Dingen - aus LEGO-Steinen -, die wir kaputtfahren können. Es wird sogar ausdrücklich empfohlen, dies zu tun. Denn unsere Boostleiste füllt sich sehr viel schneller wieder auf, wenn wir zum Beispiel durch Zäune, Pylonen oder gar den Gegenverkehr hindurchsausen. Mit anderen Worten: Je mehr wir während der Fahrt zerdeppern, desto häufiger und länger können wir den Turbo zünden.
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Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund, durch möglichst viele Dinge zu brettern: Das Schadensmodell. Unser Fahrzeug nimmt Schaden durch Kollisionen und wird dadurch immer auch etwas langsamer. Und, wenn's uns komplett zerbröselt, explodieren wir und verlieren viel Zeit, weil es einen Moment dauert, bis wir dann weiterfahren können. Durch das Zerstören von Gegenständen reparieren wir on the fly unser Fahrzeug.
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Nach etwa 15 Stunden haben wir den Story-Modus absolviert, dabei vier Weltareale freigeschaltet und absolviert, und, nicht zu vergessen, massig Fahrzeuge in unserem Rennstall vereint. Sollten uns diese echt coolen und abwechslungsreichen Karossen aber nicht ausreichen oder zusagen, können wir uns auch was einiges bauen. Aus einer Vielzahl an LEGO-Steinen - deren Menge im Laufe der Zeit noch weiter anwachsen wird - und Farben, können wir unserer Kreativität freien Lauf lassen. Der Baumodus benötigt eine kurze Einarbeitungsphase von vielleicht 20 Minuten, bis alle Buttons und Menüpunkte sitzen, aber dann flutscht die Bedienung nur so von den Fingern.
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Außerdem gibt es nicht nur einen Fahrzeugtyp, sondern drei. Einen für den typischen Rennbelag (meist Asphalt), einen für unwegsameres Gelände (z.B. Kiesbetten, Schutt und Geröll), und eines für die Fahrt auf dem Wasser (Motorboote). Während der Fahrt führen uns eigentlich alle Strecken über mindestens zwei oder auch alle drei Untergründe, und, ähnlich wie in Sonic & All-Stars Racing Transformed, wechselt unser Fahrzeug automatisch zwischen der jeweils passenden Form hin und her.
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Wer allerdings nicht immer nur allein spielen mag, kann die auch in Teilen zu zweit via Splitscreen spielen. Alternativ lassen sich im Multiplayer für 2 bis 6 Personen offline (Splitscreen und lokaler LAN-Modus) und online auch eine Handvoll der Missionen spielen, alle Rennstrecken einzeln oder als Cups organisiert befahren, sowie die Oberweltareale erkunden.
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Gerade beim Absolvieren der Cups kommt Freude auf. Noch eine Spur chaotischer als bei Mario Kart geht's dann zu. Es wird gedrängelt, mit Items um sich gefeuert und jede Menge LEGO-Gebilde werden aus dem Weg gerammt.
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UNKIE UND DIE DRIVE PASSES
Für das Onlinespielen wird allerdings zwingend die Verbindung zu den 2K-Servern benötigt. Ebenfalls daran gebunden sind Mikrotransaktionen im Shop "Unkie's Emporium". Unkie ist ein kleines, nettes LEGO-Äffchen, das uns gern die Kohle aus der Tasche leiern möchte. Für vollkommen optionales, da im Grunde rein kosmetisches Zeug, versteht sich.
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Zwar gibt es während des Storyverlaufs die Möglichkeit, sich die spielinterne Währung zu verdienen, die "Brickbux" (zu Deutsch etwa "Steinmoneten"). Doch gibt es davon viel zu wenig, als dass Unkie was anständiges dafür rausrücken würde, weil seine Preisvorstellungen nicht von Pappe sind. Und selbst nach dem Durchspielen der Story hat man gerade einmal soviel beisammen, dass es lediglich für 3 bis 5 Kleinigkeiten ausreicht.
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Aber der gute Unkie nimmt gern auch echtes Geld, das dann in Brickbux eingetauscht wird. Das schmeckt schon seltsam, wo doch Lego 2K Drive vor allem für Kinder gedacht und mit 59,99€ immerhin auch ein Vollpreistitel ist. Denn so unterhaltsam das Gameplay auch ist, der Umfang an Strecken und Cups für Multiplayerrennen dürfte gern üppiger sein und auch die Story, hätte noch 2-3 Areale verkraftet.
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Stattdessen werden neben Unkies Echtgeldakzeptanz ab Juni 2023 ebenfalls noch Zusatzpakete angeboten, die sogenannten "Drive Passes". Diese kosten (Stand: Mitte Mai 2023!) zwischen 9,99€ und 39,99€. Was und wie viel darin jeweils enthalten ist, wird jedoch auch nur grob umschrieben.
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TECHNIK
Lego 2K Drive läuft sehr gut auf der Switch. Gelegentlich gibt es kleine Nachlade-Stotterer im Gameplay (auch im Singleplayer und docked), aber das ist gut verkraftbar. Nichts, über das man sich ernsthaft ärgern würde, dazu sind diese Momente zu minimal und passieren zu selten.
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Die Steuerung funktioniert mit Joy-Cons oder Pro Controller. Sie ist präzise, verlangt aber einige Zeit der Eingewöhnung, wenn man mit Spielen wie Forza oder Need for Speed nicht so vertraut ist, oder man sonst vor allem in Mario Kart seine Runden dreht. Nach dieser Eingewöhnung gehen Drifting, Boosten, Items einsetzen, Auf-der-Stelle-180°-Umdrehmanöver und dergleichen aber gut von der Hand.
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Es versteht sich von selbst, dass Lego 2K Drive auf den Switch-Konkurrenzsystemen aufgrund zusätzlicher Details nochmals besser aussieht, doch auch auf der Switch macht Lego 2K Drive eine formidable Figur. Und auch die Klangkulisse weiß gut zu gefallen. Stets dudeln passende Sounds im Hintergrund, die man gern mitbrummelt. Grafik und Sound: Beide Daumen nach oben!
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Ärgerlich ist nur manchmal die Kameraperspektive. Während der Fahrt können schon einmal Fahrzeuge, die unmittelbar hinter uns sind, oder auch Bewohner/innen, die wir in Missionen herumfahren, die Sicht nach vorn versperren. Und zwar so eklatant, dass man wirklich nur erahnen kann, wo jetzt die nächste Kurve oder ein Checkpoint ist.
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Auch die Ladezeiten können manchmal richtig nerven. Da man regelmäßig zwischen der Oberwelt und ihren verschiedenen Arealen, sowie Missionen und Rennen pendelt, zehren die ständigen 25 bis 40 Sekunden im Ladescreen bisweilen an den Nerven.
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FAZIT
Lego 2K Drives Fundament ist mehr als gelungen. Grafik, Sound, Steuerung sind top. Dass die CPU cheatet, ist zwar manchmal ärgerlich, aber immerhin muss man sich so anstrengen, statt einfach so durch den Story-Modus getragen zu werden. Jedoch könnte die Story etwas abwechslungsreicher sein, denn die Missionen ähneln sich gern mal und die "Finde Bewohner/in X"-Aufgaben sind eher Augenroller.
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Umfangreicher könnten Story (2-3 weitere Areale) und Multiplayer (10-12 weitere Strecken) allerdings schon sein. Stattdessen soll die In-Game-Währung "Brickbux" scheinbar nur ein Lockmittel darstellen, das in den Shop von Äffchen Unkie führt. Um dort dann festzustellen, dass dieser noch viel lieber echtes Geld in seiner Kasse hat, aber dann trotzdem keinen echten Mehrwert, sondern nur Krimskrams anbietet. Hoffentlich verstehen Kinder die Situation, dass sie sich dabei verantwortungsvoll verhalten sollten. Es wird zwar ab Juni 2023 sukzessive DLC ("Drive Passes" genannt) geben, aber einerseits kosten die zu den 59,99€ extra, und andererseits weiss man noch(?) nicht im Detail, was man bekommen wird.
Jörg Singleplayer: 75%
Multiplayer: 84%


Verfasst von Jörg am 23.05.2023,
bemustert durch 2K
für bis zu 6 Person/en
Release am 19.05.2023