Kunai ist ein abgedrehtes side-scrollendes Action-Adventure nach dem Metroidvaina-Prinzip. Ihr übernehmt die Rolle des Tablets Tabby, erkundet verschiedene riesige Gebiete und erhaltet dabei neue Fähigkeiten, um an Orte, die euch zuvor nicht zugänglich waren, zu gelangen.
Die Geschichte ist, wie auch das Charakterdesign, herrlich abgedreht: Die Welt wurde von böswilligen Robotern überrannt. Eine Gruppe Widerstandskämpfer bricht in eine abgeschlossene wissenschaftliche Einrichtung ein, um die letzte Hoffnung für den Sieg zu finden - das Tablet Tabby. Genauer gesagt, ein wissenschaftlich verbesserter Roboterkrieger mit einem Tabletscreen auf dem Kopf. Bewaffnet mit einen Katana und den namensgebenen Kunais muss Tabby nun dem Widerstand dabei helfen, die allsehende KI zu besiegen, die diese Apokalypse überhaupt erst ausgelöst hat. Hier offenbart sich bereits zu Beginn: Das Spiel hat einen tollen Humor, der besonders in den Dialogen mit anderen Robotern zur Geltung kommt. Tabby rennt, springt und schwingt sich dabei durch die recht großen Areale. Dabei hat Tabby eine Vielzahl von lebendigen und entzückend albernen Gesichtsausdrücken. Gerade dieser Charm macht Tabby sehr liebenswert.
Mit seinem Katana kann Tabby Nahkampfangriffe ausführen, und mit seinen beiden seilgebundenen Kunais könnt ihr Wände erklimmen, an Decken schwingen und vieles mehr. Die Steuerung ist dabei sehr gut geraten und nach ein wenig Eingewöhung flitzt ihr durch die Level, schwingt über Abgründe und meistert teils recht haarige Sprung- und Schwingsequenzen, die stark an das Spiel Bionic Commando erinnern.
Für erledigte Gegner sammlt Tabby kleine rote Orbs ein, mit denen ihr im Laufe des Spiels neue Fähigkeiten bei einen WLAN-Router erwerben könnt. So kann Tabby einen aufladbaren Katana-Angriff erlernen, einen handlichen Doppelsprung oder neue Moves für seine beiden Kunais. Besonders die tollen Bosskämpfe erfordenern den überlegten Einsatz eurer Kunais und anderer Gegenstände, die ihr im Laufe des Spieles findet.
Gespeichert wird ganz im Metroid-Sinne an Speicherstation. Sollte Tabby mal das Zeitliche segnen, startet ihr an eurem letzen Speicherpunkt, behaltet aber alle gesammlten Gegenstände und Orbs. Da ihr die Areale mehrmals aufsuchen müsst, gibt es Unmengen versteckter Geheimräume, in denen ihr eine Vielzahl von versteckten Truhen, die Upgrade-Token, Upgrades für maximale Gesundheit und sogar eine Vielzahl von entzückenden, freischaltbaren Hüten enthalten, die zwar keine spielerischen Auswirkungen haben, aber lustig anzusehen sind.
Grafisch ist Kunai zwar schlicht und in monochromen Farben gehalten, entfacht aber dennoch eine tolle Atmospähre. Die gesamte Welt von Kunai wird in einer Vielzahl von einfarbigen Farbpaletten gerendert. Eine Bergoase ist in Gelb- und Hellbrauntönen gehalten, während ein mit Lava gefülltes unterirdisches Labyrinth aus dunklen Schwarz- und Orange- oder Rottönen besteht. Tabby und sein fließender, leuchtend blauer Umhang mit diesen Kulissen stets einen schicken Kontrast, ebenso wie die leuchtenden Rottöne der Feinde und ihrer Projektile. Die verschiedenen Areale unterscheiden sich zwar, aber da es keine markanten Punkte in der Umgebung gibt, fällt die Orientierung etwas schwer, sodass ihr ohne die Levelkarte schnell aufgeschmissen seit. Der tolle visuelle Look von Kunai wird ergänzt durch einen tollen Soundtrack voller Synth-Sounds und Retro-Ohrwürmer.
FAZITKunai ist ein wirklich stilvoller Metroidvania-like Titel. Gerade das schnelle Gameplay und das stilvolle Kampfsystem haben eine tolle Lernkurve. Zwar erreicht dieses nie eine wirklich anspruchsvolle Klasse, aber die sehr guten Bosskämpfe entschädigen dafür. Leider bietet Kunai zwar nicht viel Wiederspielbarkeit, aber das weitläufige Kartendesign und die konsistente Upgrade-Schleife sorgen dafür, dass ihr während der knapp 10-stündigen Kampagne beim ersten Durchspielen gut unterhalten werdet. Wer auf schnelle Ninja-Action steht, gerne erkundet, rätselt und mit dem Charakterdesgin klarkommt, sollte Tabby auf jeden Fall eine Chance geben.