Cover: Katamari Damacy REROLLSternenloser Himmel
In einem extasischem Anflug hat der King of All Cosmos sämtliche Sterne vom Firmament entfernt und schickt mich, seinen Sohn, aus, um ein paar Neue zu erschaffen. Zu diesem Zweck benutze ich den namensgebenden Katamari, eine klebrige Kugel, an der alles, was kleiner ist als sie selbst, haften bleibt. Dieses Gebilde im Laufe eines Levels den Anforderungen nach ausreichend zu vergrößern und aus diesem neue Sterne zu erschaffen, ist fortan meine Aufgabe.

Auf der Erde finde ich als kleiner Knirps allerlei Zeug, welches sich gut als Sternenmaterial eignet. Finde ich mich zu Beginn in einem typischen Haushalt einer japanischen und leider sehr unordentlichen Familie wieder, bereise ich im fortlaufenden Spiel immer größer werdende Areale. Von der Wohnsiedlung, bis zum gesamten Kontinent.

Fiebertraum auf Japanisch
Katamari Damacy REROLL ist... schräg?! Anders kann ich Artstyle, Musik und die generelle Präsentation einfach nicht beschreiben. Von dem hanebüchenen Aufhänger, über Artdesign und Soundtrack, bis zum Humor. Einfach alles ist so japanisch überdreht, dass es wohl nur wirklich japanophilen gefällt. Die alte PS2-Grafik wurde hier sehr gut einer höheren Auflösung angepasst, sodass Katamari Damacy REROLL flüssig auf der Switch performt.
Screenshot Screenshot
Immer wieder werde ich vom Verursacher dieser Katastrophe angestachelt, weiter mein Bestes zu geben. Zimperlich geht er mit mir dabei nicht um, ganz im Gegenteil. Gerne beleidigt oder beschimpft er mich für mein Versagen, nennt mich nutz- und wertlos und hat auch sonst kaum nette Worte für seinen eigenen Sohn übrig. Dies ist zwar einem parodistischen Zweck untergeordnet, doch für meinen Geschmack war es etwas zu herablassend. Vertont wurde der King of All Cosmos übrigens nicht wie andere mit klarer, japanischer Sprachausgabe, stattdessen hört sich seine Stimme - bewusst unangenehm - nach einer zerkratzenden Schallplatte an.
Screenshot Screenshot
Kleiner Knirps und großem Ball
Drei Steuerungsmethoden stehen mir zur Verfügung. Die normale Variante lässt mich den Katamari mit beiden Sticks steuern, in der einfachen Methode reicht überwiegend ein Stick, um sich erfolgreich fortzubewegen. Zu guter Letzt steht noch die neue Bewegungssteuerung zur Verfügung - und die ist schlicht grausig... Ich verstehe ja durchaus, dass sich die Steuerung schwerfällig anfühlen soll. Immerhin versuche ich eine immer größer werdende Kugel vor mir unter Kontrolle zu behalten, aber die neue Methode erweist sich dank kleiner Schnitzer in ihrer Umsetzung als fast nicht spielbar. So fehlt mir zum Einen die Möglichkeit der Kalibrierung - sowohl im Menü, als auch während einer Partie - und somit führten Probleme der Erkennung meiner Joy-Con zu wahren Verrenkungsorgien vor dem Fernseher. Zum Anderen wurden einige Aktionen auf die SR- und SL-Buttons der Controller gelegt. Somit bewege ich nicht nur meine Handgelenke und betätige die Schultertasten mit den Daumen, ich muss hin und wieder auch Zeige- oder Ringfinger benutzen, um gewisse Tasten zu betätigen. Multitasking lässt grüßen!
Screenshot Screenshot
Doch abgesehen von der Bewegungssteuerung verrichten die anderen beiden ihren Dienst sehr gut. Die einfachste Methode lässt sich sogar mit nur einem Joy-Con bewerkstelligen, was gerade im Multiplayer-Modus zuvorkommend ist. Nichtsdestotrotz musste ich mich erst mit dem Handling vertraut machen und gegebenenfalls ein paar frühere Level wiederholen, um Übung zu bekommen. Dennoch: Bis zum Schluss blieb die Kontrolle über meinen Prinzen und seine Kugel unintuitiv.
Screenshot Screenshot
Der Spielfluss
Während ich erst kleine Würfel, Spielsteine und Bonbons aufnehme, wächst mein Katamari mit jedem Gegenstand um eine gewisse Größe an. Muss ich mich im Anfangsstadium noch vor allerlei Getier und Hindernissen in Acht nehmen, dienen sie mit ausreichend erreichter Größe selbst als neues 'Futter'. Die Spielwelt skalliert dabei in gewissen Abständen, sodass ich neue Objekte erst mit voranschreitendem Erfolg zu Gesicht bekomme oder mir gewisse Bereiche bis zu einer bestimmten Größe vorenthalten werden.
Screenshot Screenshot
Ein normales Level hat das Erreichen eines vorgegebenen Durchmessers in einer bestimmten Zeit zum Ziel. Abwechslung gibt es zum Beispiel in Form der Sternzeichen-Level. In diesen geht es überwiegend um das Aufrollen zum jeweiligen Sternzeichen passender Objekte wie etwa Krebse oder Zwillinge. Katamari Damacy REROLL bietet also eine gewisse spielerische Abwechslung. Auch bereits besuchte Level können nochmal bewältigt werden, um entweder den Rekord zu brechen oder die Beute in Sternenstaub umzuwandeln.
Screenshot Screenshot
Auf meinem eigenen Planeten sehe ich mir den Himmel an, schaue in meiner Sammlung bereits gefundene Objekte an und speichere mein Spiel. Automatisches Speichern gibt es übrigens nicht, daher ist der letzte Punkt besonders wichtig: Wer mit jemandem gemeinsam spielen möchte, schaut auf dem Weltraum-Pilz vorbei. Hier wählt sich jeder eine Figur und es geht in einer kreisrunden Arena via Kopf-an-Kopf-Rennen um den größeren Katamari. Mehr als das Prädikat "Vorhanden" ist allerdings nicht drin.
Screenshot Screenshot
Fazit
Die Abgedrehtheit japanischen Humors muss man schon zu schätzen wissen um Katamari Damacy REROLL wirklich genießen zu können. Doch ist dies gegeben, habt ihr einen wunderbaren Klassiker zum Nachholen gefunden. Lediglich von der Bewegungssteuerung solltet ihr die Finger lassen.
Simon Singleplayer: 77%
Multiplayer: 40%


Verfasst von Simon am 15.12.2018,
bemustert durch Bandai Namco
für bis zu 2 Person/en
Release am 07.12.2018