Cover: Gun CrazyAuf den Spuren der Gunstar Heroes, den Buster Bros. und vielleicht auch ein bisschen Mega Man, versucht Gun Crazy dem Run-&-Gun-Genre etwas Leben einzuhauchen. Dabei sorgen die großen Pixelartworks, liebevolle Backgrounds und gutes Gegnerdesign für eine ansprechende Optik. Auch akustisch lässt der Chiptune-Soundtrack und das satte Zischen der Lasersalven mich in Nostalgie schwelgen. Doch leider wird diese Musik immer wieder von Schreien unterbrochen. Schrille und laut gepitchte Schmerzensschreie meines Spielecharakters, dem ich zum wiederholten Male beim Sterben zusehe...

Die mangelnden Invincibilityframes, begrenzten Continues und das damit verbundene Game Over mögen zwar Retroästetik versprühen, machen allerdings auch ein eh schon nicht leichtes Spiel nochmal umso schwerer. Und obwohl die Welt von Gun Crazy gut aussieht, ich erfahre nichts über sie. Nicht einmal den Namen der von mir gesteuerten Protagonistin, die scheinbar einer Polizeieinheit angehört und sich nun durch Horden von Drohnen, Mutanten und viele Kriegsfahrzeuge ballert.

Die Steuerung ist simpel gehalten - ein Knopf zum Springen, einer zum Schießen, dann noch ein Ausweichschritt und eine Taste kann ich festhalten, um ohne Laufbewegung meine Waffe auszurichten. Was sich in der Praxis allerdings als etwas unhandlich herausstellt, da die vorgegebenen Schussbahnen öfter nicht einmal die Angriffswinkel der Gegner kratzen. Ehe ich mich da richtig positioniert habe, kann ich den Gegner auch gleich aus dem Sprung heraus aufs Korn nehmen. Auf freie Controllerbelegung oder den zweiten Controllstick zum Zielen wurde leider verzichtet. Hinzu kommt, dass das Timing oft sehr eng, Hitboxen allerdings äußerst großzügig ausgelegt zu sein scheinen. So erlitt ich nicht selten Schaden von Kugeln, von denen ich dachte, gerade noch mit knapper Not ausgewichen zu sein.
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Ein weiterer Faktor ist die mangelnde Übersicht. Bei großen Sprites auf vereinzelte Lasersalven zu achten ist schon schwer genug. Leider hat Gun Crazy sich dazu entschieden, erhaltene Punkte für das Erledigen von Gegnern in Form von übergroßen Goldbarren darzustellen, die von dem eben zu Altmetall verarbeiteten Widersacher auf meine Heldin zufliegen. Das ist schlicht ablenkend, unübersichtlich und lässt sich auch nicht irgendwo abschalten.
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Positiv hervorzuheben sind immerhin die Bosse der insgesamt vier Level, die von Kanonenfutter bis hinzu Bullet-Hell-Mania reichen. Seltener gibt es drei verschiedene Power-ups zu finden, die meinen Waffenarm kurzzeitig verstärken. Jede neue Schussart kommt mit zweihundert Einheiten Munition und ist die aufgebraucht, heißt es zurück zur Standardwaffe. Gun Crazy hat hier jedoch ein tolles System entwickelt. Weiche ich nämlich durch gegnerische Schüsse hindurch aus, so werden diese Kugeln in eigene Munition umgewandelt. Zu schade nur, dass aufgrund der selten verteilten Ugrades und dem schlechten Timing - beziehungsweise Einsatzmöglichkeiten des Moves - diese Mechanik viel zu kurz kommt. ...und das Tutorial erklärt diese Technik nicht einmal!
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FAZIT
Schon bedauerlich, wie sich ein ansonsten gutes Spiel mit nur wenigen kleinen Patzern selbst ins Aus befördern kann. Gute Ansätze, wie das einfallsreiche Power-up-System gehen dabei also leider vollkommen unter. Das ansonsten ordentliche und innovative Gun Crazy könnte sehr viel besser sein.
Simon Singleplayer: 48%

Verfasst von Simon am 08.05.2020,
bemustert durch Ratalaika Games
für bis zu 1 Person/en
Release am 01.05.2020