Wir kennen das von bekannten Fighting-Games ja schon zu Genüge. Damals als Software-Updates und DLC noch kein Thema waren, mussten andere Lösungen gefunden werden, um Änderungen am Metagame oder der Spielbalance zu gewährleisten. Dafür wurden neue Iterationen eines Titels auf den Markt gebracht, alle mit meist noch einem zusätzlichen Wort im Untertitel - Guilty Gear XX Accent Core Plus R ist so ein Beispiel. Basierend auf Guilty Gear X2 aus dem Jahre 2004, hatte es insgesamt fünf Versionen, die 2013 auf der PlayStation Vita endeten. Diese finale Version ist nun ebenfalls für die Nintendo Switch erschienen.
DAS VOLLE PROGRAMMIm Hauptmenü habe ich gleich mehrere Optionen zur Auswahl. Neben dem obligatorischen Arcade-Modus gibt es auch einen Survival-, Missions- und einen Story-Modus für die insgesamt 25 Charaktere. Dieser kommt zwar inszenatorisch lediglich mit Standbildern aus, bietet aber immerhin komplette japanische Sprachausgabe. Ferner steht mir der M.O.M. zur Verfügung - entfernt erinnern diese Duelle an den Münzen-Modus aus der Smash-Bros.-Serie, in dem ich Medallien aus meinem Kontrahenten herausprügele. Einzelkämpfe lassen sich gegen die CPU oder reale Gegner ausfechten, genauso wie Team-Matches mit jeweils drei Kämpfern pro Seite. Praktisch dabei: Single-Joy-Con als Steuerungsmöglichkeit wird ebenfalls unterstützt., und auch über das Internet lässt sich miteinander spielen, wahlweise im Ranked- oder Casual-Modus. Selbst, wenn ich nicht sehr vielen anderen Spielern begegnet bin, die wenigen Japaner konnten mit mir problemlos, und ohne Lags oder Verbindungsfehler, den Boden aufwischen. Vielleicht doch nochmal die Nase in den Trainings-Modus oder die How-to-play-Anleitung werfen...
Letztere passt sich übrigens der Systemsprache an, während der Rest des Spiels in Englisch gehalten ist. Hier werden grundlegende Informationen zu den einzelnen Modi, Anzeigen und auch den Manövern erklärt und gerade diese haben es serientypisch wieder in sich. Leider werden sie für Anfänger nicht so genau erklärt wie im ersten Teil und ich muss mich mit der Anzeige der Tastenbelegung zufrieden geben. Dafür gilt alles was ich bereits im Review zu
Guilty Gear erwähnte, auch hier: Dust Attacks, Faultless Defense, Dead Angle Attacks, Roman Cancel oder Instant Kills sind alle wieder mit von der Partie, wenn es mitunter auch leichte Änderungen gibt. So haben die Figuren unter der Lebensenergie einen Blockbalance-Balken, dazu noch einen Spannungs- und Explosionsbalken, die alle für unterschiedliche Manöver und Attacken benutzt werden. Die Blockbalance muss im Auge behalten werden, da gar zu passives Vorgehen bestraft wird. Denn wer ständig zurückweicht muss mit dem Leeren seiner Spannungsleiste rechnen. Auch der Instant Kill wurde überarbeitet und erfordert jetzt etwas mehr Risiko beim Einsatz.
Von den 25 Kämpfern kommen nur eine Handvoll wirklich unbewaffnet daher, alle anderen ziehen mit Klingen oder ähnlichem in den Kampf. Grappler und Zoner sind im Roster genauso vertreten, wie schnelle und langsame Kämpfer - einige sind nicht mal in der Lage zu rennen. Dafür stehen jedem Charakter fünf Angriffstasten zur Verfügung und mithilfe von Viertel- oder Halbkreisbewegungen werden die Spezialangriffe eingesetzt. Defensive Techniken, wie etwa ein spezieller Block, mit der Hilfe von drei Angriffstasten gleichzeitig, hat ebenfalls jeder im Gepäck. Drücke ich alle vier Facebuttons gleichzeitig, leert sich mein Spannungsbalken fortwährend, doch dafür habe ich die Möglichkeit, den spielentscheidenden Instant Kill einzusetzen. Gelingt es mir nicht, muss ich den Rest des Kampfes aber mit einem Malus leben.
Das 4:3-Format der ursprünglichen Version wurde beibehalten und durch zuschaltbare Rahmen ergänzt. Lustig ist besonders der, bei dem Chibi-Varianten der aktiven Kämpfer am Rande dargestellt werden. Artwork, Stil und Musik sind serientypisch und damit wieder erste Klasse. In der Gallerie lassen sich insgesamt 147 Konzeptzeichnungen und anderes freischalten. Wahlweise kann ich sogar die spielbare Version im Optionsmenü anpassen. Dennoch gibt es wohl noch ein paar Balancingprobleme, was sich online in zwei nicht spielbaren Charakteren und drei nicht anwählbaren Modi wiederspiegelt.
FAZITGuilty Gear XX Accent Core Plus R hat trotz seines kaum Staub angesetzt. Es kommt immer noch erstaunlich gut mit modernen Titeln mit. Das gewohnt komplexe Kampfsystem und der tolle Soundtrack punkten ebenfalls. Solange noch kein Guilty-Gear-Xrd-Teil angekündigt ist, bekommt ihr hiermit den derzeit besten Serienableger für eine Nintendo-Konsole.