16 Jahre nach dem Release für die Dreamcast und 14 Jahre nachdem die Konsole dann von Sega eingemottet wurde, erscheint mit Ghost Blade HD, ein (HD-)Remaster von Ghost Blade, das zu den horizontalen Bullet-Hell-Shmups gehört und sich sehr stark an den Shoot'em Ups der 1990er-Jahre orientiert und somit auf eine tiefgründige Story oder ausgefallende Gameplay-Elemente verzichtet, was es gerade für Neulinge des Genres sehr einsteigerfreundlich macht.
Ihr habt drei verschiedene Schiffe mit unterschiedlichen Waffenlayouts und Bewegungsgeschwindigkeiten. Dabei könnt ihr entweder einen breitgefächerten Schuss abgeben oder eure Feuerkraft zu einen mächtigen Strahl bündeln, der mehr Schaden verursacht, aber euer Schiff langsamer macht. Dazu gibt es Bomben, die alle feindlichen Projektile verschwinden lassen. Am Ende jeden Levels bekommt ihr es zudem natürlich mit dicken Obermotzen zu tun- die eure Hand-Augen-Koordination bis zum Limit ausreizen.
Euer abschließender Highscore ergibt sich daraus, wie ihr einen Level abgeschlossen habt, wobei das optimale Ergebnis soaussieht: Sammelt alle goldenen Sterne ein, verliert kein Leben um, eure Punkte-Combo nicht zu verlieren, benutzt keine Bomben und zerstört jeden Gegner. Wie in alter Arcade-Tradition habt ihr 3 Credits. Sind diese verbraucht, heißt es Game Over.
Die größte Stärke von Ghost Blade HD ist sein Flow. Es macht unglaublich Spaß, mit seinem Schiff über hunderten von Geschossen auf dem Bildschirm auszuweichen, elegant durch die feindlichen Projektilmuster zu fliegen und alles zu pulverisieren, was auf dem Bildschirm erscheint. Die Steuerung reagiert akkurat, die Grafik ist knackscharf, herrlich bunt und läuft absolut ruckelfrei bei 60 FPS. Zudem kann Ghost Blade HD im Tate-Mode (vertikaler Arcademodus) gespielt werden. Entweder dreht ihr also euren Fernseher um 90 Grad, oder ihr holt euch einen Flip-Grip für eure Switch.
Die Musik ist sehr gut und zieht euch direkt mit fetten Elektrobeats ins Gameplay. Dazu gibt es noch einen alternativen Soundtrack zum Dreamcast-Orginal, ein 2-Spieler-Local-Co-Op, einen Score-Attack-Mode, Online-Leaderboards, In-game-Achievements und einen Trainingsmodus. Und es gibt zwar 3 Schwierigkeitsgrade, aber ich empfehle wirklich, mit Easy zu beginnen, denn der Begriff Bullet Hell kommt hier nicht von ungefähr.
Ghost Blade HD ist mit gerade mal 5 Levels nicht sehr umfangreich und wenn man es dann durch hat, gibt es nicht mehr zu tun, als die Jagd nach dem perfekten Highscore oder das Freischalten aller Achievements. Es gibt kein True Final Boss wie zum Beispiel in Damanku Unlimited 3 oder Raiden V, keine bislang noch geheimen Level, Schiffe oder Modi zum freischalten. Der 2-Spieler-Modus ist eine launige Angelegenheit. Zwar kurzweilig, allerdings macht er das Spiel zu einfach und ist leider nur lokal nutzbar.
FAZITFür eine schnelle Runde im Bus oder unterwegs ist Ghost Blade HD sehr gut geeignet. Ghost Blade HD revolutioniert das Rad nicht neu, aber es bündelt viele Elemente, die das Genre über die Jahre ausgemacht haben und verpackt es in eine wirklich schöne und hörenswerte Aufmachung. Dazu bietet es eine ausreichende Mischung aus Strategie und Taktik und ist zudem gut für Genreeinsteiger geeignet - zwar ist es sehr, sehr fordernd, aber nie frustierend, da seine Lernkurve sehr ausgewogen ist. Schade ist nur, dass es viel zu kurz ist und, abgesehen von der Highscore-Jagd, kaum Wiederspielwert bietet.