Wir befinden uns im Jahre 50 vor Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien? Nein! Ein aus unbeugsamen Galliern bestehendes Heer hört nicht auf, den Invasoren Widerstand zu leisten und zieht sogar gegen Rom in die Schlacht... Okay... erwischt! Gallic Wars: Battle Simulator hat nichts mit Zaubertrank und Hinkelsteinen am Hut, auch wenn die Entwickler sich die ein oder andere Verbeugung vor der berühmten Comicreihe nicht nehmen lassen.
Das voll vertonte Tutorial erklärt mir die Steuerung. Wirklich intuitiv ist diese allerdings nicht. Je nachdem, ob ich nun Truppen oder Gegenstände platzieren möchte, haben die Schultertasten zum Bestätigen nämlich unterschiedliche Funktionen. Der Touchscreen wird zwar unterstützt, aber bereits beim Aufstellen einer Falle kam ich durch bloße Berührung des Bildschirms nicht mehr weiter und musste mich wieder auf Tasten verlassen. Ansonsten lerne ich, wie ich meine Soldaten befehlige und dass es eine bessere Strategie darstellt, die Gegner zu flankieren, als ihnen frontal entgegen zu treten. Na gut, ist ja nur ein Kreuzzug gegen Rom. Das schaffe ich schon.
Im Grunde genommen ist es ja recht simpel: Ich platziere meine Einheiten im grünen Rechteck, die Römer starten in roten Rechtecken und dann marschieren wir munter aufeinander zu. Wer am Ende noch steht, gewinnt. Dabei besitzen wir dieselben drei Einheitentypen von Schwertkämpfern, Schildträgern und Bogenschützen. Ich verschaffe mir meinen Vorteil also mit Kriegsmaschinerie und Strategie. Truppen in Büschen gelten als versteckt, das Katapult räumt sich nähernde Einheiten aus dem Weg und mit Palisaden blockiere ich Passagen.
Zudem teile ich meine Leute in bis zu vier Verbände ein, denen ich unterschiedliche Anweisungen geben kann. Obwohl das etwas übertrieben klingt - im Grunde genommen gebe ich ihnen nur unterschiedliche Marschrichtungen vor. So lassen sich die Gegner in einen Hinterhalt locken, bei dem ich ihnen mit einem weiteren Verbund in den Rücken falle, den ich beispielsweise um einen Berg herum führe, während die schwer umzuhauenden Schildträger den Lockvogel spielen.
Das klingt in der Theorie alles wunderbar und auch die Taktik selbst ist meist leicht überlegt. Kommt es jedoch zur Auseinandersetzung, so ist oft sämtliche Planung für die Katz. Da starten die Gegner in etwa nicht dort, wo ich es gerne gehabt hätte und gelegentlich entdecken sie den Verbund, der eigentlich vor ihren Blicken versteckt in einem Gebüsch auf meinen Befehl wartet. Während des Schlachtgetümmels irgendwelche Befehle zu geben ist ferner so gut wie unmöglich und ich bin besser damit beraten zu hoffen, dass die Schlacht dennoch gut ausgeht.
Gewinne ich ein Scharmützel, bekomme ich weitere Truppen und ziehe auf der Karte weiter gen Rom. Verliere ich, sind die Verluste meist so groß, dass ein Weiterspielen eher sinnlos ist und ich die Kampagne lieber von Neuem beginne. Immerhin steigert jeder erfolgreich geschlagene Römer mein Punktekonto, welches in regelmäßigen Abständen spezielle Boni in Form von Persönlichkeiten freischaltet. Von diesen darf ich zum Kampagnenstart vier auswählen. Das macht es auf lange Sicht leichter, die unbarmherzigen Anfänge dieses Krieges zu überstehen.
FAZITDie Steuerung ist ein Graus und selten hatte das Gefühl, wirklich Herr des Geschehens zu sein. Es gleicht eher einem Glücksspiel, als einem Schlachtensimulator. Gallic Wars: Battle Simulator verlangt einem leider zu viel ab und gibt im Gegenzug zu wenig zurück, um zu motivieren - sowohl kurz-, als auch langfristig. Einzig Musik und Soundkulisse sind angenehm und, ja, auch der cartoonige Artstil sorgt für Schmunzler.