Cover: FuriFuri ist ein actiongeladenes Boss-Rush-Spiel, das Elemente verschiedener Genres kombiniert. Man bestreitet eine Reihe von Bosskämpfen, die nur von kurzen Story-Sequenzen unterbrochen werden. Die Kämpfe, die aus einer interessanten Mischung aus Hack'n'Slash und Twin-Stick-Shooter bestehen, sind dabei wahrlich kein Zuckerschlecken, denn um die Gegner zu bezwingen, muss man nicht nur ihre komplexen Angriffsmuster studieren, sondern auch das eigene Moveset meistern.

Mit Präzision und Timing
Der Protagonist, "The Stranger" genannt, sitzt in einem hochtechnisierten Gefängnis und wird von den Wärtern gefoltert. Eines Tages befreit ihn ein mysteriöser Mann mit Hasenmaske von seinen Fesseln, und so machen die Beiden sich auf den Weg in die Freiheit. Der Stranger muss sich hierfür durch das Gefängnis kämpfen, das aus 10 schwebenden Inseln besteht - und auf jeder Insel muss ein Wärter besiegt werden. Die Kämpfe sind durch kurze Sequenzen verbunden, in denen der Protagonist langsam einen Weg entlangläuft und man Hintergrundinformationen zur Story erhält. Der Fokus des Spiels liegt aber ganz klar auf den Kämpfen an sich, die sich durch ihre komplexen Abläufe und ihre Schwierigkeit auszeichnen. Die Story ist also eher Nebensache.

Die einzelnen Kämpfe sind eine Mischung aus Nahkampf, Bullet-Hell-Segmenten und Passagen, in denen man gegnerische Attacken präzise parieren oder ihnen ausweichen muss. In jedem Gefecht kämpft man sich durch verschiedene Phasen, in denen die Bossgegner ihre zahlreichen Angriffe auf unterschiedliche Arten kombinieren oder abändern. Die abwechslungsreichen Kämpfe haben dabei eine Gemeinsamkeit - alle sind sehr schwierig und man muss genau wissen, wie man seine Fähigkeiten richtig einsetzt.
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Das Moveset des Stranger beinhaltet diverse offensive und defensive Optionen. Den Nahkampfangriff kann man mehrmals hintereinander ausführen, um eine Combo zu erzeugen, oder diesen langsam aufladen, um dann umso härter zuzuschlagen. Aus der Ferne kann man entweder kontinuierlich schwache Plasmageschosse abfeuern, oder aber einen besonders starken Schuss aufladen, der bei voller Ladung den Gegner kurzzeitig paralysiert. Drückt man B, vollzieht man ein schnelles Ausweichmanöver in die Richtung, in die man gerade blickt. Zudem kann man gegnerische Nahkampfangriffe kontern und zum Gegenangriff ansetzen, in dem man genau im richtigen Moment den A-Knopf drückt.
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Jede der Konfrontationen wird nur mit diesem Moveset bestritten. Es gibt keine Upgrades, keine zusätzlich erlernbaren Fähigkeiten oder ähnliches. Das heißt, alle vorhandenen Möglichkeiten stehen direkt von Beginn an zur Verfügung. Die Schwierigkeit liegt nun darin, den Einsatz dieser Techniken zu perfektionieren und die jeweils richtigen Momente zum Angriff zu nutzen. Schnelle Reaktionen und das richtige Timing sind nämlich nicht alles, schließlich muss man auch die ständig wechselnden Aktionen des jeweiligen Gegners durchschauen und sich seiner Spielweise anpassen.
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Fordernde Kämpfe
Scheitern gehört dazu! Bereits beim ersten Boss benötigt man einige Versuche - und jeder weitere Kampf ist immer ein Stück härter als der Vorherige. Um das Spiel genießen zu können, muss man Geduld und Motivation mitbringen und sich darauf einlassen, einen langen Lernprozess zu durchlaufen. Dennoch sind die Kämpfe stets fair gestaltet: Alle Gegner lassen sich allein durch gutes Spielen und Timing besiegen. Daher fühlt es sich sehr gut an, wenn man es nach all den Versuchen aus eigener Kraft geschafft hat, endlich einen der Widersacher bezwungen zu haben.
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Schafft man das allerdings nicht, kann sich schnell auch Frustration einstellen, was vor allem an einigen fragwürdigen Design-Entscheidungen liegt. So muss man zum Beispiel jeden Kampf komplett am Stück bestreiten, es gibt keine Checkpoints zwischen den einzelnen Phasen. Kommt man also in den letzten Phasen eines Kampfes nicht weiter, muss man nach jedem Tod wieder bei null beginnen, bevor man erneut an der problematischen Stelle angelangt ist und eventuell abermals scheitert, was nach einer Weile ziemlich nervt. Generell habe ich den Eindruck, als hätte man das Spiel auf künstliche Weise schwer und einsteigerunfreundlich gestaltet.
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Das größte Problem in dieser Hinsicht ist das Fehlen von einfacheren Schwierigkeitsgraden. Es gibt zwar einen einfachen Modus für Einsteiger, dieser macht die Gefechte aber nicht wirklich einfacher, sondern erhöht lediglich die Anzahl der Versuche, die man pro Kampf zur Verfügung hat. Dafür aber fehlen einige Spielelemente und die freizuspielenden Extras können hier nicht freigeschaltet werden. So wird zwar das Meistern des höheren Schwierigkeitsgrades schmackhaft gemacht, doch wer erstmal auf der niedrigeren Stufe Erfolge verbuchen will, wird in seiner Motivation, sich erstmal mit allem in Ruhe vertraut zu machen, dennoch ausgebremst. Gerade bei einem sehr fordernden Titel wie Furi wäre es sinnvoll gewesen, den Spielern die Option zu geben, sich das Leben leichter zu machen. Denn Furi verlangt viel Geduld und hohe Frustrationstoleranz - dadurch wird die Zielgruppe des Spiels erheblich eingeschränkt.
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Technisch ist alles in Ordnung - das Spiel läuft laut Entwickler nicht durchgehend in 60 FPS, störende Framerate-Einbrüche habe ich dennoch nicht erlebt. Der Grafikstil ist sehr individuell, sieht aber gut aus und passt hervorragend zur Atmosphäre des Spiels. Auch der elektronische Soundtrack ist klasse und rundet zusammen die gelungene und ungewöhnliche Inszenierung des Spiels ab!
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Fazit
Furi ist ein innovativer Genre-Mix mit toller Atmosphäre und gut durchdachtem Gameplay. Aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades ist das Spiel allerdings nur für hartgesottene Naturen zu empfehlen, die viel Geduld und Motivation mitbringen. Wer also an einer echten Herausforderung interessiert ist, darf daher gern einige Prozentpunkte dazurechnen, alle anderen sollten sich den Kauf genau überlegen.
«CaptainOlimar» Singleplayer: 66%

Verfasst von «CaptainOlimar» am 26.01.2018,
bemustert durch The Game Bakers
für bis zu 1 Person/en
Release am 11.01.2018