I'm a survivorIhr kämpft um das nackte Überleben, braucht Holz, Treibstoff und Unterstützung von Menschen. Es müssen Waffen gebaut werden um Wölfe abzuwehren, die euch an die Gurgel wollen. Alles mit der Macht von Karten. Spielkarten!
Bei Frost handelt es sich zwar im Kern um ein Survival-Spiel, jedoch ist die Spielmechanik eine reine Solitaire-Karten Erfahrung. Passend auch der Stil des Spiels, der sich in einem schneeweißen Gewand einhüllt und abstrakte Zeichnungen beinhaltet. Ebenso der Sound, mit Stammesgesängen, wie man ihn von Indianern kennt, begleitet euch durch Menüs und Spiel, was dem Ganzen eine einsame, mystische Atmosphäre verleiht.
Um ein Kartenspiel kennenzulernen, sollte man sich die Spielregeln verinnerlichen. Es existiert zwar ein Tutorial, aber die ganze Vielfalt und wissenswerten Details des Spiels, stehen leider nur in der etwas abstrakten, digitalen Anleitung und es gibt jede Menge zu verstehen. Denn Frost birgt viele Spielmechaniken in sich.
DAS 1X1Wie in einem typischen Deckbuilder, besteht das Spiel aus einem Kartendeck mit unterschiedlichen Karten. Von Spiel zu Spiel werden dabei mehr Karten freigeschalten, die euer Deck beliebig modifizierbar machen. Als Ressourcen-Karten gibt es Treibstoff, Holz und Menschen, die euch auf euren Weg weiterbringen. Die Kälte steht euch im Nacken und einen Meter wandert ihr in jeder Runde weiter, sofern ihr die verlangten Ressourcen aufbringen könnt, die sich in der Mitte des Spielfelds zeigen. Leider tummeln sich auch Erschöpfungskarten im Deck, die zum Ende eurer Reise führen können. Hierzu könnt ihr aber die Funktion des Ausruhens unter gewissen Nachteilen nutzen.
Da euch durch Beenden eurer Züge die Kälte einholt, ist es von großer WIchtigkeit, die verlangten Ressourcen zu bezahlen, bzw. so viel wie möglich zu erledigen, ohne Züge zu verschwenden. Das ist natürlich nicht immer möglich, doch sind hierfür allerdings diverse Techniken von Nutzen. Denn einige Spezialkarten lassen euch Ressourcen umwandeln. Um diese Karten auf die Hand zu holen, müssen andere Ressourcen bezahlt werden. Manchmal wird beispielsweise ein Holz nicht gebraucht, aber dafür könnt ihr dann eine Spezialkarte kaufen. Diese wandelt mit 50%iger Wahrscheinlichkeit Treibstoff um, von dem euch noch zwei Stück fehlen. Ab und an, können sogar zusätzliche Ressourcen auf der Hand den Effekt der Spezialkarte verstärken. So gibt eine Karte automatisch eine zusätzliche Karte auf die Hand. Wird ein Mensch aktiviert, dürft ihr stattdessen vier Karten nachziehen.
Die Strategien in Frost halten sich zwar in Grenzen, aber es erfordert immer wieder Kombinationsgabe und auch ein Quäntchen Glück. Es hängt viel davon ab, welche Karten kommen und diese können ganz schnell über Sieg und Niederlage entscheiden, was ich etwas schade finde. Allerdings existiert dieses Problem bei fast allen Deckbuildern. Man kann noch so starke Karten im Deck haben, doch wenn sie nie auftauchen, oder zum falschen Zeitpunkt, sieht man alt aus.
Gefahren überallEvent-Karten in der Mitte bieten, solange sie ausliegen, Tauschhandel zu jeder Zeit an. Diese können aber auch in Form eines Wolfes erscheinen. Wird der Wolf nicht besiegt, verletzt er euch. Dann müsst ihr euch für einen menschlichen Helfer, falls vorhanden, entscheiden und ablegen, oder euch selbst eine Wunde zufügen. Fällt die Energie auf Null habt ihr ebenso verloren. Stellt euch also auf harte 20-40 Minuten ein. Dem Wolf könnt ihr aber auch entgegentreten, falls ihr eine Waffe habt. RIchtig, diese sind ebenfalls Spezialkarten, die mit Ressourcen erlangt und aus eurer Hand eingesetzt werden müssen.
Am Anfang ist es nicht immer ganz klar, was welche Karte tut, beziehungsweise, was man selbst am besten wählen sollte. Doch irgendwann bekommt ihr ein Gefühl dafür und könnt euch die Karten etwas genauer anschauen. Hilfreich ist zudem, seine menschlichen Helfer gegen eine neue Karte einzutauschen. Ihr seht: Es gibt viele Möglichkeiten ans Ziel zu kommen.
Während die Wahl besteht, das Design auf Nacht zu ändern und das Spiel wie ein FIlm-Negativ aussehen zu lassen, haben die Designer allerdings keinen Multiplayer eingebaut. Jedoch kleine Szenarien und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Die erste Kampagne birgt die Schwierigkeit, keine menschlichen Karten zu zerstören, die einen Stern beinhalten, denn sie gehören zu eurer Familie, die ihr sicher ans Ziel bringen soll.
HD-Rumble ist bedingt zu spüren, bietet sich bei einem Kartenspiel aber eh nicht wirklich an, gibt euch jedoch Feedback, wenn es dem Ende zugeht. Schön, dass man an den Touchscreen gedacht hat und die Karten mit einem Fingertipp bedienen kann, wenn man undocked spielt.
FAZITFrost hat ein schweres Los, weil es eher den Nischenbereich bedient, aber Frost hat mich mit dem originellen Design und seiner Spielidee angefixt. Ich fand es jedoch teilweise etwas unübersichtlich und zu glückslastig. Darum: Wer mit dem hohen Schwierigkeitsgrad klarkommt und für eine kurze bis mittlere Dauer sein Köpfchen in einem Solitaire-artigen Kartenspiel anstrengen möchte, um von Mal zu Mal besser zu werden, kann gerne einen Blick darauf werfen.