GESCHOSSEEnter the Gungeon ist ein rogue-like Twin-Stick-Dungeon-Crawler-Shooter aus der Vogelperspektive. Es wird geballert, geballert und nochmal geballert. Enter the Gungeon scheint sich richtiggehend einen Spaß daraus zu machen, dass es hier um nichts anderes als schräge Wummen und vielseitige Wege geht, mit welchen man die Herrscharen von oft ebenfalls schrägen Gegnern ins Nirvana bläst.
So gibt es typische Schrotflinten und Lasergewehre, aber auch Ballermänner, die phosphoreszierende Tötenköpfe verschießen, Faustfeuerwaffen, die übergroße Erbsen von sich geben, oder auch Reflektoren, die herannahende Geschosse zurückwerfen. Die Gegner bieten große Vielfalt und reichen von mannsgroßen Patronen, Spinnen, Robotern, bis hin zu Rittern. Natürlich hagelt es dabei Projektile, als gäbe es kein Morgen, und Ihr müsst, wie sollte es auch anders sein, treffen, ohne selbst getroffen zu werden.
Enter the Gungeon ist ein Game, dass man wieder und wieder spielt - denn wie das bei Rogue-likes nunmal so ist, wird man oft sterben. Sehr oft! Und natürlich gleicht kein Durchgang den vorherigen. Immer wieder hat das Gungeon (Wortspiel aus Gun und Dungeon) eine andere Struktur und bietet andere Waffen- und Gegnerkonstellationen. So schwankt dann auch der Schwierigkeitsgrad ein wenig. Denn je nachdem, mit welchen Waffen Ihr am besten klarkommt, kann das Wegblasen des Gesindels einfacher oder schwerer sein. Manche Kaliber haben beispielsweise eine automatische Zielvorrichtung, bei der es genügt, nur ungefähr in die Richtung eines Gegners zu zielen und er wird direkt anvisiert, andere schießen gleichzeitig mehrere Kugeln gestreut ab, und wieder andere machen zwar großen Schaden, können aber immer nur einmal feuern und benötigen dann einen Moment zum Nachladen.
TECHNIKDa aus jeder Richtung Kugeln auf Euch zueilen, ist es nur fair, dass auch Ihr in jede Richung ballert. Dies geschieht mit dem rechten Analogstick, oder, wenn Ihr mit nur einem Joy-Con spielt, mittels Bewegungssteuerung, also dem Gyrosensor. Ist das mit dem Analogstick wunderbar gelöst und geht super von der Hand, ist das mit dem Gyrosensor nur oberflächlich gut gelöst. So funktioniert das rein technisch grundsätzlich gut, doch in der Praxis läuft man Gefahr, sich die Handgelenke zu verknoten, weil das Gameplay ein solch hohes Tempo vorlegt, dass man mit Zielen gar nicht hinterherkommt, wenn man nebenbei außerdem auch noch herumlaufen, den Abzug bedienen und das "Rolle vorwärts"-Manöver ausführen muss. Darum: Lieber mit zwei Analogsticks spielen!
Während Laufen und Schießen auf dem jeweiligen Controller immer fix vorgegeben sind, lassen sich alle anderen Aktionen beliebig auf dem Controller der Wahl belegen. Was allerdings nicht notwendig ist, denn die voreingestellte Buttonbelegung ist intuitiv und problemlos bedienbar.
Wie immer ballert es sich kooperativ am schönsten. Gut, dass Enter the Gungeon einen Zwei-Spieler-Multiplayer parat hält, bei dem Player 1 und Player 2 sich dem Übel gemeinsam stellen. Am Gameplay ändert das gar nichts: Auch jetzt ist der Schwierigkeitsgrad nicht von Pappe und es schnellen nach wie vor unzählige Kugeln gleichzeitig durch den Raum.
Die ist Grafik eine Mischung aus 16-Bit-Ära und Moderne. Während das Look and Feel grundsätzlich retro ist, wären die Masse von sich gleichzeitig bewegenden Objekten und die hohe Auflösung damals nicht machbar gewesen, ohne, dass es wie verrückt geruckelt hätte. So performt Enter the Gungeon auf der Switch butterweich - und nur gaaaaanz selten - und dann auch nur sehr kurz! - geht die Framerate mal in die Knie. Hierfür existiert sogar eine Option in den Einstellungen, die es erlaubt, den Fokus auf Optik, auf Performance oder auf jeweils 50:50 zu stellen.
Auch klingt Enter the Gungeon großartig. Nicht zu letzt dank der tollen Musik, die aus Actionsequenzen eines Thrillers stammen könnte. Doch sollen die Soundeffekt nicht unter den Teppich gekehrt werden: Top notch - Explosionen, eingeschlagende Projektile und dergleichen passen perfekt zum schnellen Gameplay!
FAZITEin Muss für Fans von Bullet-Hell-Rogue-like-Shootern, bei denen man permanent kurz vor dem Game-Over-Screen steht! Alle anderen sollten lieber nach etwas anderem suchen, denn Enter the Gungeon schenkt nichts weg: Jedes kleine Bisschen Fortschritt muss man sich wirklich erarbeiten, und dann passt man einen Moment lang nicht auf, und darf schon wieder von vorn beginnen! Verdammt, ist Enter the Gungeon schwer!