Cover: Earth AtlantisUNABLÄSSIG
Das Ende des 21. Jahrhunderts, 96% der Erde sind unter Wasser. Menschen gibt keine mehr, nur noch Hybriden aus Unterwasser-Tieren und Maschinen. Wir sind da, sie zu jagen. Mit unserem U-Boot befahren wir die Meere und treffen auf teils riesige, enorm aggressive Kreaturen.

Zuerst hat unser U-Boot nur Einer-Schuss-Projektile, bekommt aber immer mehr Feuerkraft, die wir uns in Form von Power-Up-Kügelchen ergattern, die diverse Gegner hier und dort hinterlassen, wenn wir ihnen den Rest gaben. Im Gegensatz zu vielen Shootern dieser Art haben wir hier allerdings eine Energieleiste, sodass wir von One-Hit-Toden verschont bleiben.

Dennoch gibt es häufiger auch Momente, da bringt uns die Energieleiste nichts, denn die Gegner rotten sich auch gern mal zusammen und verfolgen uns unablässig. Wenn da dann die Umgebung für uns ungünstig ist, sodass wir nicht gut wenden oder einmal um die Biester herumschwimmen können, dann wird's schon mal so richtig, richtig eng - oder endet im virtuellen Tod. Fieser sind nur die Endbosse: Die ballern je nach Typ aus vollen Rohren in jede Richtung, sind blitzschnell, starten mehrere flotte Angriffe hintereinander und so weiter. Selbst auf der mittleren Schwierigsstufe ist das nicht gerade ein Zuckerschlecken, denn diese Viecher kennen keinen Gnade und halten stets voll drauf.
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Wie dem auch sei: Sollte es passieren und wir segnen das Zeitliche, muss man nicht selten von recht weit vorn wieder einsteigen, weil die Rücksetzpunkt nicht unbedingt zahlreich sind. Gepaart damit, dass ein Bildschirmtod unweigerlich mit dem Verlust der gesamten aufgepowerten Feuerkraft einhergeht, man also wieder ein armes, kleines Würstchen ist, ist das ein gesonderter Ansporn, bloß nicht nicht draufzugehen, was eine gewisse Spannung und Intensität aufrechterhält. Gleichermaßen bedeutet es andersherum, dass man dann auf die Frage, ob man weiterspielen will, man gern auch mal mit "Nein" antwortet. Nicht aus Frust, sondern schlicht aus Unlust.
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So entsteht eine seltsame Gameplay-Dynamik. Einerseits ist man drin in der Action und bemüht sich redlich, es bloß nicht zu vergeigen, aber andererseits reißt eben genau dies ein, wenn die Reflexe mal nicht so wollten, wie man es gern gesehen hätte.
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Flog man bei den guten, alten Weltraumshootern zumeist von links nach rechts oder von unten nach oben, bewegt man sich in einer Art Labyrinth. Mal geht es in diversen Richtungen geradeaus, mal muss man sich erstmal zurechtfinden und sich orientieren, damit man nicht den Faden verliert, von wo man gerade kam, oder man sich nicht verfranst. Dem behilflich ist eine Minimap, die oben links zu sehen ist, wenn man denn möchte. Denn da auf dieser Minimap die Positionen von Gegnern, auch die der Endbosse, zu sehen ist, kann es die Sache für manche auch zu sehr erleichtern. Diese drücken dann bei Bedarf einfach den X-Button und wechseln zwischen sichtbarer oder unsichtbarer Map.
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TECHNIK
Ebenso für Space Shooter ungewöhnlich ist, dass man in Earth Atlantis via Buttondruck an Ort und Stelle eine unverzügliche 180°-Drehung vollziehen kann. Das ist nicht nur praktisch, nein, oftmals sogar unbedingt notwendig, wenn man nicht ins Hintertreffen gegen eine Meute verfolgender Piranhas gerade will. Ansonsten wir nur noch ein zweiter Button benötigt - der zum Schießen. Den hält man einfach gedrückt. Buttonmashing ist also nicht von Nöten. Die Steuerung ist also schon mal gelungen, denn auch die U-Boot-Navigation via linkem Analog-Stick als solche wird tadellos vom Spiel erkannt und umgesetzt.
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Grafisch gefällt Earth Atlantis mir sehr gut, der eigenwillge, mosaikige Monochrom-Stil ist mal echt was anders, und im Zusammenspiel mit dem leichten Wasserflirren in der Draufsicht ein echter Hingucker. Die Musik ist nicht minder gut. Umso verblüffender ist, dass sie eigentlich nur aus kurzen Melodiefragmenten besteht, welche langzezogene Tonphrasen begleiten. Also Bonus hört man den sonoren Klang des Echolots - kommt sehr geil.
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FAZIT
Earth Atlantis hat definitiv seine Qualitäten, gar keine Frage. Artstyle, Klangkulisse, Steuerung - alle drei grandios. Doch das Gameplay hätte noch eine Spur mehr Feinschliff benötigt. Es fehlen belohnende Elemente, und vor allem die Lust am Weiterspielen, wenn man irgendwann einmal draufgegangen ist. Es kann mitunter 1-2 Tage dauern, bis man dann wieder weitermachen mag. Dann lohnt es sich zwar wieder, aber nur solange, bis man dann erneut virtuell ablebt.
Jörg Singleplayer: 71%

Verfasst von Jörg am 11.10.2017,
bemustert durch Headup
für bis zu 1 Person/en
Release am 05.10.2017