DAS ORIGINALSPIELDragon Ball eignete sich schon immer als Vorlage für waschechte Prügelorgien am heimischen Bildschirm und hat dass in der Vergangenheit auch sehr gut unter Beweis gestellt. Dragon Ball FighterZ bietet allerdings ein paar willkommene Neuerungen. Vorbei sind die Tage der dreidimensionalen Arenen, stattdessen haben wir es wieder mit einem klassischen 2,5D-Prügler zu tun. Erstmals handelt es sich dabei jedoch um ein Drei-Mann-Tag-Team, womit sich in einem Kampf bis zu sechs verschiedene Kämpfer die Klinke in die Hand geben und am Ende ein Team als Sieger hervor geht.
Die Kämpferriege ist zwar im Vergleich zu früheren Titeln recht überschaubar, bietet jedoch eine gelungene Mischung aus namenhaften Gestalten von Dragon Ball Z und Dragon Ball Super. Auch haben sich ein paar Charaktere aus mehreren Dragon-Ball-Z-Filmen dazwischen mogeln können.
Arc System Works, die Macher der beliebten BlazBlue-Reihe, haben wirklich ganze Arbeit mit ihrem neuesten Werk geleistet. So viele winzige Details lassen Fanherzen höher schlagen und in Erinnerungen schwelgen. Die Lobby, in der wir uns die meiste Zeit aufhalten, besteht aus Miniaturen bekannter Schauplätze, die Spieler werden durch bekannte Charaktere verkörpert und auch die Bezeichnungen und Beschreibungen in den Menüs zeugen von Fanservice. Wenn selbst die Wiederholungen von aufgezeichneten Kämpfen vom Kommentator der Kampfsport-Turniere begleitet werden, weiß man, da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht... ...auch wenn sich diese Kommentare leider viel zu schnell wiederholen.
GameplayRein spielerisch haben die Entwickler hier altbewärten Methoden einen neuen Anstrich verliehen. Die obligatorischen leichten, mittleren und schweren Angriffe, sowie KI-Attacken liegen auf den Facebuttons und können einfach zu Kombos zusammengeführt werden. Die Schultertasten dienen zum Charakterwechsel und für Sprintangriffe. Jeder Supermove lässt sich durch eine Viertelkreisbewegung des Sticks, in Fankreisen auch als Ha-Do-Ken-Bogen bezeichnet, in Verbindung mit einer Angriffstaste ausführen. Wer jetzt denkt, die Figuren würden sich somit alle gleich steuren, liegt jedoch falsch.
Vielmehr ermutigt es, auch mal bisher unbekannte Kämpfer auszuprobieren, ohne gleich eine ganze Reihe neuer Tastenkombinationen auswendig lernen zu müssen. Die Grundsteuerung ist zwar immer identisch, es gibt aber diverse Unterschiede zwischen den einzelnen Kontrahenten. Selbst die drei verschiedenen Versionen von Son Goku im Standardroster fühlen sich somit alle einzigartig an.
Wem die Steuerung immer noch zu kompliziert ist, kann jederzeit per Menü in den Easy-Mode wechseln. Hierbei entfallen die meisten Tastenkombinationen und weichen dem gleichzeitigen Drücken von Schultertasten und Facebuttons. Beide Steuerungsvarianten lassen sich in so gut wie jedem Modus auswählen und werden in umfangreichen Tutorials erklärt.
Story ModusEine eigenständige Geschichte wird heutzutage nicht jedem Kampfspiel zuteil. Doch Dragon Ball FighterZ hat einen umfangreichen Story Modus spendiert bekommen und dieser wartet sogar mit animierten Zwischensequenzen und kompletter Sprachausgabe auf - wahlweise Japanisch oder Englisch. Während eine Armee von Kämpfer-Klonen die Welt überrennt, scheinen die Z-Krieger ihre Kampfkraft verloren zu haben. Nur wir als Spieler, in Gestalt einer freischwebenden Seele, können die Körper diverser Helden übernehmen und den Untergang der Welt verhindern. Hier wird sicher kein großes Popkorn-Kino in Sachen Erzählung aufgefahren, doch die tolle Präsentation macht den Kampf gegen anhaltende Gegnerhorden und das Rekrutieren neuer Verbündeter ungemein unterhaltsam. Kleine Konversationen zwischen den ausgewählten Kämpfern lockern die sonst so drückende Stimmung ungemein auf und halten viele Anspielungen auf frühere Abenteuer bereit.
Unser Team bewegt sich über miteinander verbundenen Punkten auf einer Landkarte, hangelt sich von einem Klon-Gekloppe zum nächsten und stellt sich immer mal wieder einem Bosskampf: Überraschung, weitere Klone! Ein rudimentäres Level-up- und Ausrüstungssystem ist ebenfalls vertreten. Wollen wir wirklich jeden Punkt der Karte säubern und damit Erfahrungspunkte und Ausrüstung sammeln, ziehen sich die Kapitel leider stark in die Länge. Preschen wir andererseits direkt zum Boss vor, könnte es sein, dass wir unterlevelt den Kürzeren zieht. Ein besseres Balancing wäre von Vorteil gewesen. Für das Durchspielen der Geschichte winkt am Ende sogar ein freischaltbarer Charakter, welcher von Akira Toriyama extra für dieses Spiel und die Geschichte entworfen wurde.
Online ModiHerzstück dieses Titels ist eindeutig die Online-Lobby. Hier können wir an Arenakämpfen teilnehmen, Ranglisten einsehen und uns in diesen hocharbeiten oder im kleinen Kreise eigene Kämpfe nach gewünschten Regeln erstellen. Ein Arcade- und ein lokaler Modus sind ebenfalls vertreten.
Zudem haben die Entwickler auch ein paar Quests einprogrammiert, um uns den Einstieg zu erleichtern und nebenbei noch etwas Währung zu verdienen. Unsere ebenfalls im Kampf hart verdienten Zeni geben wir im Shop für zufällige, kosmetische Extras aus. Während freigeschaltete Avatare, Visitenkarten-Extras und Emotes, sogenannte Z-Marken, in einer Vielzahl unterschiedlicher Optiken daher kommen können, müssen sich die Kämpfer selbst leider ausschließlich mit Colorswaps begnügen. Einen zum Beispiel shirtlosen Goku oder Mecha-Freezer sucht man demnach vergeblich.
Im Gruppenkampf treten sechs Spieler mit jeweils einem Kämpfer an und werden in zwei Teams aufgeteilt. Dieser Modus stellt zugleich ein Highlight und Lowlight dar. Einerseits ist es unheimlich spannend mit seinen Kameraden in den Kampf zu ziehen, sie anzufeuern und auf seinen eigenen Auftritt zu warten. Andererseits braucht nur einer der sechs eine schlechte Internetverbindung zu haben und das Spiel ist auch für die fünf anderen gelaufen.
Zum Schluss gibt es noch die Z-Union, eine Art Fanclub der einzelnen Kämpfer. Da können wir einer Fraktion beitreten und erhalten dadurch charakterspezifische Gewinne. Der gewählte Lieblingskämpfer wird fortan auf unserer Visitenkarte angegeben und kann selbstverständlich nach gewisser Zeit auf wieder gewechselt werden. Zur Kommunikation mit anderes Spielern dienen uns vorgefertigte Sätze, die sich wahlweise auch mit entsprechenden Emotes aus dem gesamten Dragon-Ball-Universum kombinieren lassen. Neben dem bereits erwähnten Story-Charakter gibt es dann übrigens noch jeweils eine weitere Versionen von Goku und Vegeta auf unterschiedlichem Wege freizuschalten.
DER PORTAlles oben beschriebene hat auch seinen Weg in die mir vorliegende Version gefunden. Auch wenn anderen Heimkonsolen und der PC technisch besser abschneiden, muss sich die Nintendo Switch keinesfalls verstecken. Die Entwickler haben hier fast ein Wunder gewirkt und das Spiel ohne nennenswerte Abstriche übertragen. Sowohl docked als auch im Handheld Mode läuft alles wunderbar flüssig, ist gestochen scharf und zaubert ein kleines Feuerwerk auf den Bildschirm. Einzig bei Online-Lags kann es zu störenden Slowdowns vereinzelt gar zu Verbindungsabbrüchen kommen. Auch nerven die recht langen Ladezeiten vor den Kämpfen. Und einmal ist mir das Spiel während eines Matches einfach abgestürtzt.
Für die Nintendo Switch ist der lokale Modus noch einmal erweitert worden. So könnt ihr zwei Systeme miteinander verbinden und sogar mit sechs Teilnehmern Matches bestreiten - mit Single-Joy-Con-Option. Leider ist diese wirklich ausschließlich im lokalen Modus auswählbar. Das heißt, zu zweit benötigt ihr an einer Konsole entweder noch einen Pro Controller oder ein weiteres Paar Joy-Con, weshalb die maximale Anzahl an Mitspielern und Controller-Unterstützung mit kleinem Vorbehalt zu genießen ist. Crossplay wird bedauerlicherweise auch nicht unterstützt. Somit bleiben Switch-Spieler unter sich und ich musste mich gerade in der Anfangsphase mit leeren Lobbys zufrieden geben.
Allerdings: Dragon Ball FighterZ erscheint auf der Switch gleich mit allen verfügbaren DLCs im Schlepptau. Obwohl wir auch neue Kämpfer für 4,99€ das Stück oder vergünstigt im Gesamtpaket erwerben dürfen. Neue Kommentatoren für die Wiederholungen schlagen auch mit einem Fünfer zu Buche, und wer der Originalmusik aus den Animes während der Kämpfe lauschen möchte, muss dafür 14,99€ auf den Tisch legen. Im eShop werden drei verschiedene Varianten des Titels angeboten und man sollte selbst entscheiden, was man mitnehmen möchte.
FazitDie Nintendo-Switch-Version von Dragon Ball FighterZ steht dem bereits auf anderen Konsolen erhältlichem Spiel in nichts nach, und punktet sogar novh durch ihre Mobilität. Für Dragon-Ball-Fans stellt sich gar nicht die Frage, ob sie das Spiel kaufen sollten. Vielmehr sollte überlegt werden, ob, und wenn ja, welche DLC-Extras man noch obendrauf haben möchten...