Cover: DaggerhoodDaggerhood ist ein Old-School-Plattformer, wie er im Buche steht - bringt aber dennoch auch ein paar neue Ideen mit sich.

Wir ackern uns von Level zu Level, das heißt, wie müssen vom Levelanfang jeweils zum Levelausgang gelangen. In jedem Level gibt es 5 wertvolle Gegenstände und eine Fee. Wir können, müssen aber nicht zwingend all diese einsammeln, bevor wir den Level verlassen. Obendrein kann man je noch eine 0-bis-3-Sternewertung abgreifen, wenn man besonders schnell war, denn oben im Bild zeigt uns ein Timer auch noch die momentan benötigte Zeit an.

Dabei ist das bloße Erreichen des Ausgangs mit etwas Ausdauer machbar, aber will man tatsächlich alle Boni abräumen und dabei schnell gewesen sein - wobei die Fee nach mehreren Sekunden einfach verschwindet, wenn man zu langsam war! -, dann grüßt das Schimpfwortelexikon in all seiner Pracht. Verflixt nochmal, ist Daggerhood schwer! Stacheln, Geschosse, Fledermäuse, Ratten und und und warten auf uns.
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Um uns zu unterstützen hat das Gamedesign ein paar Helferchen für uns in petto. Das wichtigste ist, neben Wand- und Doppelsprüngen, dass wir einen Dolch bei uns tragen, mit dem wir Gegner angreifen können. Meistens genügt dafür ein Treffer und sie verschwinden im Nichts. Nutzen wir also den Dolch, saust er mehrere Meter voraus und trifft irgendwann entweder einen Gegner oder ein Hindernis, bevor er sich nach 2 Sekunden ansonsten einfach auflöst.
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Doch können wir, wenn wir, während der Dolch vorwärtsdüst, erneut die Angriffstaste drücken und dort erscheinen, wo der Dolch sich gerade befindet. Mit anderen Worten: Wir können uns über den Dolch teleportieren. Werfen, den richtigen Moment abwarten und *schwupps*, sind wir woanders. Natürlich aber sind die Level so strukturiert, dass wir dieses Feature nicht bloß nutzen können, sondern nutzen müssen, um überhaupt voranzukommen. Und das oft auf engem Raum, unter Zeitdruck und nicht selten gepaart mit jeder Menge waghalsiger Sprung- und Ausweichmanöver. Wie erwähnt: Stacheln und Gegner überall.
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Abermals kniffliger wird es, wenn ein Level Itemeinsatz von uns verlangt. Wir müssen also erst an die Stelle mit dem Item gelangen, es nun berühren und wir haben ein paar Sekunden Zeit, bis seine auf uns übergegangene Wirkung wieder verpufft ist. Wir können so dann unseren Dolch verstärken, dass er bestimmte Felswände für uns dezimiert, oder wir können, statt einfach herabzufallen, gemächlich und gezielt herabgleiten, oder oder oder... Aber, wie gesagt: Items sind zeitlich begrenzt - also ist Beeilung oberstes Gebot.
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TECHNIK
Daggerhood hätte im Grunde auch auf dem Super Nintendo, eventuell sogar auf dem NES beinahe genauso erscheinen können. Die Grafik hübsch anzusehen, wiederholt sich allerdings erst, denn die Leveltilesets bleiben für viele Level je die gleichen. Selbiges gilt für die Musik. Tolle Tracks, aber man hört dieselben wieder und wieder, bis man in den nächsten Weltenabschnitt gelangt.
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Die Steuerung ist simpel belegt (Angriff und Sprung) und reagiert präzise, ist aber beim Wandsprung etwas gewöhnungsbedürftig. Weil man nicht links-rechts-links springt, sondern vielmehr nach und nach oben. Auf Wunsch kann man mit Steuerkreuz oder Analogstick spielen.
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Der Umfang ist sehr ordentlich: 5 Welten mit je 20 Leveln. Jedoch wird man die nicht schnell absolviert haben. Denn selbst das nackte Erreichen der Ausgänge ist bisweilen knackig - doch einen Level mit allen Goodies und 3 Sternen in der Wertung zu beenden, das erfordert Nerven aus Stahl, Geduld im Überfluss und eine verbalfäkalientolerante Umwelt.
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FAZIT
Daggerhood ist ein unterhaltsamer Titel. Der Schwierigkeitsgrad befindet sich zwischen Beginn des oberen Drittels bis tief hinein in den rotesten Härtebereich - je nachdem, ob man alle Level 100%ig perfekt abschließen will, oder nur das absolute Minimum erreichen möchte, um die Credits sehen zu können. Für Anfänger gänzlich ungeeignet und selbst Erfahrene sollten mehr als nur "Super Mario Bros. 1 durchgespielt" in ihrer Vita stehen haben. Dann aber wird man von Daggerhood gepackt und will es ihm zeigen!
Jörg Singleplayer: 72%

Verfasst von Jörg am 24.02.2019,
bemustert durch Ratalaika Games
für bis zu 1 Person/en
Release am 22.02.2019