EIN SPIEL AUF ZEITDas junge Waisenmädchen Crisbell findet eher zufällig heraus, dass mächtige Zeitmagie in ihr schlummert, die ihr sowohl die Vergangenheit, als auch die Zukunft offenbaren kann. Gutmütig wie sie ist, versucht sie ihr Bestes um den Menschen um ihr herum zur Seite zu stehen. Dabei ist sie nicht alleine auf ihrer Reise. Gleich zu Beginn gesellen sich mit Willhelm und Christopher zwei weitere Magier hinzu, deren Gruppendynamik über den Rest des Abenteuers erhalten bleibt. Ferner werden noch zwei weitere Mitstreiter die Gruppe verstärken und ihre eigenen Persönlichkeiten und Motivationen mitbringen, sich gegen die Kaiserin der Zeit zu stellen. Doch auch die zahlreichen Nebencharaktere sind hier zu erwähnen, die einen nicht unerheblichen Teil zum Gesamtbild beitragen. Dabei sind alle Dialoge in englischer Sprache vertont, was dem Ganzen nochmal ein sehr wertiges Gefühl verleiht.
Die Bilderbuchoptik ist wirklich traumhaft und das Charakterdesign eines der hübschesten, was ich in letzter Zeit erlebte. Hinzu kommt die Spielmechanik mit den unterschiedlichen Zeitebenen, die dem Ganzen noch etwas mehr Tiefe geben. Reist Crisbell durch die Gegend, bewegt sie sich in der Gegenwart vor. Links von ihr ist das Szenario in der Vergangenheit und rechts von ihr als die mögliche Zukunft dargestellt. In Verbindung mit ihrem treuen Begleiter, dem Frosch Matias, lassen sich an dieser Stelle mehrere Rätsel durch geschickte Manipulation oder Informationen aus den anderen Zeiten lösen. Es gibt nur einen kleinen Dämpfer - Matias hat eine sehr gemütliche Form der Fortbewegung und somit braucht es gelegentlich ein wenig, ehe er zu Crisbell aufgeschlossen hat. Auch das dadurch limitierte Sichtfeld wird clever genutzt, um gelegentlich Dinge zu vestecken.
KAMPF AUF ZEITSo sehr ich mich auch mit Lobeshymnen über Cris Tales auslassen möchte, da dennoch ist ein großer Aspekt, der einfach nicht so stimmig ist, wie der Rest des Spiels - und das ist der Kampf. Es beginnt schon bei den merklichen Ladezeiten der vielen Zufallsbegegnungen. Nicht das zieht die Kämpfe in schwer erträgliche Längen. Auch davon abgesehen hat mir das Kampfsystem bedauerlicherweise wenig gegeben. Die Zeitmanipulation wird in Verbindung mit den Fähigkeiten der anderen Gruppenmitglieder zwar gut umgesetzt, lässt allerdings das gewisse Extra vermissen und läuft meist nur auf ein und denselben Rhythmus hinaus. Meint man nach dem ersten Tutorialboss nur die Spitze des Eisbergs gesehen zu haben, stellt sich schnell heraus, dass da leider nicht mehr viel anderes kommt. Höchstens die anderen Gruppenmitglieder fügen noch ein wenig Abwechslung hinzu, was sich dann leider auch schnell abnutzt.
Gleich zu Beginn etwa, muss das schwere Schild eines Bosses erst mit Wassermagie von Christoper getroffen, um von Crisbell anschließend in die Zukunft geschickt zu werden. Dadurch hat das Schild Rost angesetzt, welches die Verteidigung des Widersachers stark reduziert. An sich wirkt alles stimmig, doch die Umsetzung zieht sich für meinen Geschmack zu sehr. Es dauert - und dauert. Selbst der Aspekt eingehenden Schadens, wie in der Paper-Mario-Reihe durch rechtzeitigen Knopfdruck abwehren zu können, ist aufgrund der undurchsichtigen Angriffsanimationen eher frustrierend. Ich hätte mir für den Kampf eine höhere Geschwindigkeit und einen wählbaren Schwierigkeitsgrad gewünscht.
FAZITSo viele Aspekte an Cris Tales sind einfach so wunderschön und mitreißend, dass ich gerne mehr Zeit in dieser Welt verbracht hätte. Dummerweise lässt sich das von dem Kampfsystem nicht sagen, was bei einem J-RPG schon ein gewaltiger Downer sein kann. An dieser Stelle heißt es durchbeißen, wenn man den Rest dieses traumhaften Abenteuers genießen möchte - und glaubt mir, das kann man!
Hinweis: Die Software ließ keine Aufnahme von Screenshots zu. Daher seht ihr offizielles Pressematerial mit englischem Bildschirmtext. Die Texte im Spiel sind allerdings vollständig lokalisiert.