Als wir unseren Helden im ersten Teil verabschiedeten, sah es nicht so rosig um ihn aus. Seinem schmierigen Ebenbild gelang es, ihm die Liebe seines Lebens, und somit seine Fahrkarte runter von dieser Müllkippe, wieder abzuluchsen. Und zu allem Überfluss erfuhr er von der baldigen Sprengung seines Heimatplaneten. Doch Rufus wäre nicht er selbst, wenn er den Kopf jetzt schon in den Sand stecken würde - geschweigedenn irgendwas aus seinen Fehlern gelernt hätte... Mit anderen Worten: Das Chaos auf Deponia ist mal wieder in vollem Gange.
Große Veränderungen zum Vorgänger sind im Grunde genommen nicht zugegen, weshalb ich mich eher auf die kleinen Details stürzen möchte und für Details auf das Review zu
Deponia verweise. Das Skript und die Vertonung sind wie gewohnt auf höchstem Niveau. Ein blöder Spruch jagd den nächsten und wird herrlich selbstreferenziell eingebunden. Dazu noch markante Musik und hübsche Optik, auch wenn sich gelegentlich einige Animationen überlappen.
Die Rätsel sind diesmal zahlreicher und komplexer, dafür allerdings ebenso abstrus wie im ersten Teil. Dren Logik und Verständnis wird zwar im Spiel erklärt und angesprochen, reicht aber von einem Glückskeks, der dir genau sagt, was dein nächster Schritt ist, bis zu einem Geruchssensor, der mit einer Schale Nüssen lahmgelegt werden muss. Und das soll sich nur erklären, weil jemand das Wort Grippeviren erwähnte. Hinzu gesellen sich einige Minispiele, die bei Nichtgefallen allerdings per Knopfdruck übersprungen werden können. Und selbst mit meinem Vorwissen von bereits bewältigten Durchgängen hing ich an der ein oder anderen Stelle gelegentlich fest.
Leider fehlen Chaos auf Deponia für die Switch Bonusinhalte, wie etwa Entwicklerkommentare oder der Questlog, wie sie in der Gesamtkollektion für den PC enthalten sind. Dafür lassen sich Puzzlestücke zum Freischalten von Artwork finden. Ferner handelt es sich erneut um den Port bereits bestehender Konsolenversionen und das lässt den Touchscreen der Switch vollkommen ungenutzt. Hinzu kommt, dass ich bei meiner ersten Konfrontation mit Donna tatsächlich einmal einen Softlock ertragen musste, der mich in einen merkwürdigen Status zwischen "Versuche es noch einmal" und "Du hast die Aufgabe gemeistert" versetzte, was ich nur noch mit dem Laden eines älteren Spielstandes umgehen konnte.
FAZITChaos auf Deponia ist und bleibt ein unheimlich gutes Adventure. Allerdings ist der Port auf die Switch eben nicht mehr also genau das: Ein Port. Keine Touchscreen- oder z.B. Joy-Con-Pointer-Features. Liebes Team von Deadalic, das Game ist wirklich klasse, aber lasst doch bitte etwas mehr Liebe zum Detail bei den Ports walten.